Darauf bezogen, zeigte mir Deine Frage: „Inwieweit entsprechen sich
originäre chemische Reaktionen in Einzellern und programmierte
Bewegungen von Reinigungs-Robots?“, dass Du mein Beispiel nicht
verstanden und daher auf Kükenthal und die Jungforscher-Arbeit
verwiesen hast. Denn weder originär chemische Reaktionen des
Paramecium noch Bewegungen des als Beispiel dienenden Saugroboters
sind programmiert, sondern entwickeln sich spontan selbstregulierend
und bilden damit ein formbezogenes Bewegungsprofil aus, mit dem sie
(durch daran ausgerichtete Positionsänderungen) Hindernisse umgehen.
Das ist zweifellos ein informationsverarbeitender Prozess der
Selbstregulierung/steuerung.
Hi Karl,
dass Saug-Roboter hinsichtlich ihres Einsatzes nicht programmiert worden sind, kannst Du nicht ernst meinen!? Die „Selbstorganisation" des Saugroboters ist von Menschen programmiert worden, während sie sich beim Paramecium natürlich herausgebildet hat. Ich unterscheide vorgefundene Wirkungszusammenhänge von zweckrational hergestellten Artefakten. Prognosen natürlicher Ereignisse sind nicht gleichzusetzen mit dem Hervorbringen von Funktionen an technischen Geräten.
Mir kam es bei meinem Beispiel vom Paramecium und dem Roboter also
auf Selbststeuerung/Selbstregulierung an, um die damit entwickelte
Form- und Informationsbildung von Systemen (biologisch oder
technisch) in ihrer Wechselbeziehung zur jeweiligen Umgebung
aufzuzeigen und nicht auf die Funktion der Antriebs/Fortbewegung von
Einzellern bzw. die trivial funktionierende Antriebstechnik eines
Roboters; im weiteren Sinne ging es um Formentwicklung von Materie
als (selbst-)organisierendes Prinzip.
Deine Absichten waren mir klar, werden sie doch populär ständig wiederholt. Aber „Formentwicklung von Materie als (selbst-)organisierendes Prinzip“ bleibt solange Floskel, wie es nicht aus empirsch-analytisch untersuchten Regungen von Lebewesen nachvollziehbar abstrahiert wird. Und auf Technik bezogen ist es gerade umgekehrt, da das Prinzip im Bauplan zu realisieren versucht wird.
von Quellenangaben. In einer wissenschaftlichen
Arbeit sind diese Angaben verpflichtend. Sehr wohl und zurecht
gefordert.
Doch hier in philweb, wo es sich eben nicht um wissenschaftliche
Ausarbeitungen handeln kann, Quellenangaben als methodisch
nachvollziehbares Verfahren zu fordern, ist schlicht (im Wortsinne)
abwegig. Wollen wir hier einen Wissenschaftswettbewerb betreiben?
So muss es dann wohl bei „endlosen Spintisierereien“ bleiben,
zumindest, was meine Beiträge anbelangt.
Wissenschaftswettbewerb oder endlose Spintisiererei? Behauptungen zu belegen, ist stets angezeigt, sowohl alltäglich als auch in philweb. Am 7.7.22 hattest Du geschrieben: „Nehmen wir ein Paramecium (Gattung der eukaryotischen, einzelligen Ciliaten), das sich in einer Brackwasserlache auf ein Hindernis zu bewegt. Dort angestoßen, registriert es der Einzeller und speichert diese Information (wo auch immer) ab, um diese Stelle beim nächsten Anlauf zu meiden. Auf diese Weise bildet sich ein Bewegungsmuster, das diesem hirnlosen Wesen zur Koordination seiner künftigen Fortbewegung dient.“
Darauf hatte ich folgende Beobachtung aus einem Lehrbuch zitiert: „Stößt ein Tier auf ein Hindernis, so schwimmt es zunächst, durch Umkehr des Cilienschlages, ein Stück zurück, hält an, beschreibt mit dem Vorderende einen kleinen Kreisbogen und schwimmt in der so gewonnenen neuen Richtung wieder vorwärts.“ Allein wiederholt abgewandelte Hin- und Herbewegungen reichen also aus, um Hindernisse zu überwinden. Du nimmst demgegenüber eine „Gedächtnisleistung" zur Bildung von Bewegungsmustern an und sprichst von wo auch immer abgespeicherter Information. Solange Du keine Belege dafür anführst, bleibt es Spintisiererei, die Du auch noch beizubehalten gedenkst. Ich halte eine solche leider weit verbreitete Meinungsmache alltäglich und philosophisch für verfehlt — und frage mich, warum mich das überhaupt noch was angeht; denn Methodiker und Begriffsgymnastiker werden schwerlich jemals zusammenkommen.
IT