Ein
Sprung hier also zu einem konkreten Anlass. Die ersten
Klebe-Klimaapostel sind bereits verurteilt bzw. in Gewahrsam (hier in
München) genommen worden. Nötigung, Widerstand gegen bzw.
Behinderung von Rettungskräften – da ist sehr wohl einiges
Strafbares zu finden. Der Zweck heiligt die Mittel, sagt der
Volksmund; doch er heiligt nicht alle Mittel. Die unter einem
Betonmischer eingeklemmte und damit schwer verletzte Frau ist
mittlerweile ihren Verletzungen erlegen. Kein Mensch kann sagen, ob
sie den Unfall und die dadurch erlittenen Verletzungen überlebt
hätte, wenn die Straße und somit die Rettungskräfte nicht blockiert
gewesen wären. Dieser Umstand hat jedoch mit Sicherheit dazu
geführt, dass die bei solch kritischen Verletzungen gebotene Eile
zur medizinischen Versorgung durch diese Protestaktion verhindert
wurde. Man wird sehen, wie Staatsanwaltschaft und Richter diesen Fall
bewerten werden. Diese Klima-Apokalyptiker erreichen mit derartigen
Protesten zweierlei: Tatsächlich Bewusstmachung der Klimakrise (wie von diesen beabsichtigt) aber
auch eine nicht zu unterschätzende Gegenposition in der
Gesellschaft. So fragt sich, ob es nicht andere Mittel gibt, die -
durchaus auch auf drastisch eindringliche Weise - das Klimaproblem in
der Gesellschaft bewusst machen.
Moin Karl,
da hast Du als Saubayer aber ein Fass aufgemacht!? Als Nordlicht neige ich zu Nüchternheit und Umsicht — und zitiere von der Homepage der Letzten Generation die Äußerung einer frustrierten Rettungskraft:
„Tagtäglich stecken wir Rettungskräfte im Stau fest. Jeden einzelnen verdammten Einsatz!!! Die Gründe sind mit weitem Abstand folgende:
- Falschparker:innen.
- Zweite-Reihe-Parker:innen.
- Baustellen.
- Fehlende Rettungsgassen.
- Generell viel zu viele Autos auf viel zu wenig Platz.
Wenn jetzt hier auf einmal die ganzen Menschenfreunde herkommen und sich berufen fühlen, etwas zum Schutz der Patient:innen zu tun:
... dann klärt die Leute über die korrekte Rettungsgasse auf
... ahndet endlich Falschparken
... fahrt nicht allein mit einem Auto in die Stadt.
Hier die Schuld bei den Klima-Aktivist:innen zu suchen, ist respektlos dem Unfallopfer gegenüber, heuchlerisch, verlogen und hetzerisch.“
Warum wohl werden nicht die oben genannten sehr sehr sehr … viel häufigeren Behinderungen von Rettungswagen auf den Straßen jeweils mit der gleichen Aufregung und Schärfe geahndet wie die von Demonstrierenden? Als resignierter Veteran träume ich weiter davon, wie schön die Welt hätte werden können, wenn das motorisierte Individualverkehrsmittel Auto nicht absurderweise zum Massenverkehrsmittel gemacht worden wäre. Und hinsichtlich der weltweit beförderten Klimakrise werden sich die Proteste noch sehr viel weiter zuspitzen; denn neben dem resignierten Weg in die Innerlichkeit und dem langwierigen Weg durch die Institutionen wird es auch zu Gewaltausbrüchen kommen.