Also: Alles leicht gesagt und gefordert – die Realität des alltäglichen „Autowahns“ ist allgegenwärtig und diesen sogleich abstellen zu wollen, bzw. dieses einzufordern, entspricht somit beträchtlicher Realitätsferne oder eben einem irrealen Ökowahn. Damit sei keinesfalls gesagt, dass es nicht längst und dringlich an der Zeit ist, diese Realität mit einer anderen zu tauschen, nämlich die Voraussetzungen für bewohnbare! Städte und Ortschaften und damit den entsprechenden Umbruch zur Schaffung menschen- und umweltfreundlicher urbaner Räume.
Moin Karl,
mit „grundsätzlich beenden“ kann ich doch nicht „sogleich abstellen“ gemeint haben, sondern die Entscheidung für einen Transformationsbeginn vom Individual- zum Gemeinschaftsverkehr. Und die 13% Dorfbewohner könnten problemlos bei ihren Kleinwagen bleiben können. Warum immer wieder diese schwarz/weiß-Malerei?
Im Juli 2023 hatte ich geschrieben: „Zum Populismus gehören das Personalisieren, Emotionalisieren und Simplifizieren. Wo ich wohne oder was Du für ein Auto fährst ist für die Gesellschaftspolitik irrelevant. Was nicht alles schon für ein populistischer Schwachsinn verbreitet wurde! Der dient noch nur zur Ablenkung und Verzögerung, damit die Profiteure des status quo weiterhin von ihren Privilegien zehren können.
Gegenwärtig leben in der BRD nur noch rund 13 % auf dem Land in Dörfern mit weniger als 5000 Einwohnern. Unter ihnen sind die sich selbst versorgenden Hofgemeinschaften natürlich die Ausnahme. Hochtechnisiert weitgehend autarke Ökodörfer scheinen mir gleichwohl ein sinnvoller Weg in die Ökogesellschaft, denen die Städte dann folgen könnten. Für Hamburg bspw. reichte schon ein Umkreis von 100 km zur Selbsternäherung (Sarah Joseph: CAN REGIONAL, ORGANIC AGRICULTURE FEED THE REGIONAL COMMUNITY? A Case Study for Hamburg and North Germany).
Rund 87% der Menschen in der BRD könnten also auf ihr Auto verzichten; wenn es denn mehrheitlich gewollt würde. Und selbstredend sollte mit autofreien Städten begonnen werden; denn die 13% Landfahrenden wären problemlos tolerierbar. Aber wie das Beispiel Bremen gezeigt hat, werden bereits die zaghaftesten Versuche, weniger Innenstadtverkehr zu erreichen, von den vielen Autonarren verhindert.“