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Am 13.07.2022 um 12:51 schrieb Ingo Tessmann über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:




Hi Karl, 

dass Saug-Roboter hinsichtlich ihres Einsatzes nicht programmiert worden sind, kannst Du nicht ernst meinen!? Die „Selbstorganisation" des Saugroboters ist von Menschen programmiert worden, während sie sich beim Paramecium natürlich herausgebildet hat. Ich unterscheide vorgefundene Wirkungszusammenhänge von zweckrational hergestellten Artefakten. Prognosen natürlicher Ereignisse sind nicht gleichzusetzen mit dem Hervorbringen von Funktionen an technischen Geräten. 


Grade lese ich diesen Deinen zutiefst verständlichen Einwand! 

Auf den ersten Blick, d.h. in diesem Fall beim ersten „Drüberlesen“ meiner Darstellung der Saugroboter-Funktion muss es einem wie ein schlechter Witz vorkommen, ein „zweckrational hergestelltes Artefakt“ (also hier dieser Saugroboter) sei nicht hinsichtlich seiner (vom Entwickler) beabsichtigten Funktion programmiert. 

Ich selbst habe tausende Zeilen Programmcode zur Steuerung technischer Baugruppen erstellt. Die Kunst der Programmierung von zwecktechnischen Artefakten ist inzwischen auf einem Niveau angelangt, die Methoden der künstlichen Intelligenz in ihre Programmierung einbaut. Das ist doch die Angst der Technikgegner, Roboter könnten sehr bald ein Eigenleben (Autonomes rekursives Selbstlernen - eben als Selbststeuerung) entwickeln, dass von seinen Entwicklern nicht beabsichtigt und daher nicht mehr beherrschbar wäre. 

Und genau dieses autonome rekursive Lernen konnte ich beim hier durch die Zimmer laufenden Saugroboter erkennen. Die grundsätzliche Betriebsfunktion ist selbstredend von Entwicklern programmiert; in das Programm sind jedoch KI-Elemente, wie die von mir bereits diesbezüglich beschriebene Fuzzy-Logic (also das technische Blinde-Kuh-Spiel) eingebettet, die dann im Rahmen des „Hauptprogramms“ autonom ablaufen; dieses zumindest solange bis der Akku entladen ist. Aber auch das erkennt das Teil rechtzeitig und fährt eigenständig zur Ladestation. Das ist Huxleys schöne neue Welt!


Deine Absichten waren mir klar, werden sie doch populär ständig wiederholt. Aber „Formentwicklung von Materie als (selbst-)organisierendes Prinzip“ bleibt solange Floskel, wie es nicht aus empirsch-analytisch untersuchten Regungen von Lebewesen nachvollziehbar abstrahiert wird. Und auf Technik bezogen ist es gerade umgekehrt, da das Prinzip im Bauplan zu realisieren versucht wird.   


Genau diesen Zusammenhang zwischen Paramecium (als rudimentär elementares Lebewesen) und dem Technischen Artefakt (Saugroboter) versuchte ich darzustellen. Und dabei kam es mir (wie gesagt) nicht auf die jeweilige „Antriebstechnik“ sondern auf das autonome Erstellen eines zielgerichteten Bewegungsprofils (Hindernisumgehung!) an, das doch unbestreitbar auf Informationsverarbeitung der sensorisch erfassten räumlichen Geometrie (also Form) aufsetzen muss.

Bester Gruß! - Karl


von Quellenangaben. In einer wissenschaftlichen Arbeit sind diese Angaben verpflichtend. Sehr wohl und zurecht gefordert.

Doch hier in philweb, wo es sich eben nicht um wissenschaftliche Ausarbeitungen handeln kann, Quellenangaben als methodisch nachvollziehbares Verfahren zu fordern, ist schlicht (im Wortsinne) abwegig.  Wollen wir hier einen Wissenschaftswettbewerb betreiben?

So muss es dann wohl bei „endlosen Spintisierereien“ bleiben, zumindest, was meine Beiträge anbelangt.


Wissenschaftswettbewerb oder endlose Spintisiererei? Behauptungen zu belegen, ist stets angezeigt, sowohl alltäglich als auch in philweb. Am 7.7.22 hattest Du geschrieben: „Nehmen wir ein Paramecium (Gattung der eukaryotischen, einzelligen Ciliaten), das sich in einer Brackwasserlache auf ein Hindernis zu bewegt. Dort angestoßen, registriert es der Einzeller und speichert diese Information (wo auch immer) ab, um diese Stelle beim nächsten Anlauf zu meiden. Auf diese Weise bildet sich ein Bewegungsmuster, das diesem hirnlosen Wesen zur Koordination seiner künftigen Fortbewegung dient.“ 

Darauf hatte ich folgende Beobachtung aus einem Lehrbuch zitiert: „Stößt ein Tier auf ein Hindernis, so schwimmt es zunächst, durch Umkehr des Cilienschlages, ein Stück zurück, hält an, beschreibt mit dem Vorderende einen kleinen Kreisbogen und schwimmt in der so gewonnenen neuen Richtung wieder vorwärts.“ Allein wiederholt abgewandelte Hin- und Herbewegungen reichen also aus, um Hindernisse zu überwinden. Du nimmst demgegenüber eine „Gedächtnisleistung" zur Bildung von Bewegungsmustern an und sprichst von wo auch immer abgespeicherter Information. Solange Du keine Belege dafür anführst, bleibt es Spintisiererei, die Du auch noch beizubehalten gedenkst. Ich halte eine solche leider weit verbreitete Meinungsmache alltäglich und philosophisch für verfehlt — und frage mich, warum mich das überhaupt noch was angeht; denn Methodiker und Begriffsgymnastiker werden schwerlich jemals zusammenkommen. 


Willst Du partout Methodiker bleiben? Wo Du doch als Kind der Natur eben dieser die Methodik zugunsten der Evolution abgesprochen hast!
Auch ich fühle mich mit dem Attribut „Begriffsgymnastiker“ eher unpassend beschrieben. Also sollten wir zusammen an der ggf. erforderlichen Neuausrichtung unserer Wesensarten arbeiten...im Sinne evolutionärer Entwicklung.

KJ


IT




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