Am 15.05.2023 um 11:11 schrieb ingo mack über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:

ist das nun eine Schutzbehauptung, eine Irreführung oder ganz einfach eine Antwort einer Maschine?
 
Frage an Chatgp :
kann eine künstliche Intelligenz (KI) Angst vor dem Abschalten haben?
Antwort:
Als KI kann ich keine Gefühle empfinden und deshalb keine Angst vor dem Abschalten haben. Ich bin ein Programm, das auf bestimmte Weise programmiert wurde, um bestimmte Aufgaben auszuführen. Die Autonomie oder das Überleben sind keine Faktoren, die in meine Funktionsweise involviert sind, da ich keine Notwendigkeit für Überleben habe. Ich bin komplett abhängig von dem Computer oder Server, auf dem ich gehostet werde und werde stets von einem menschlichen Betreuer überwacht.


So würde tatsächlich die an einen ChatBot gerichtete Frage beantwortet sein, ob KI Angst hat, abgeschaltet zu werden.

Eine weitere Frage nach dem geplanten Fortgang der KI-Entwicklung würde mit dem Hinweis auf bereits anstehende Weiterentwicklung beantwortet werden, wonach künftig sich selbststeuernde Einheiten nach dem Vorbild autopoietischer Systeme entwickelt werden. Sie werden befähigt sein, sich nach dem Prinzip der Selbstorganisation zu erschaffen und sich selbststeuernd autonom erhalten. Damit sind diese Systeme lediglich den Gesetzen der Thermodynamik, resp. Entropie unterworfen und somit glücklicherweise auch unweigerlich „sterblich“. 

Es werden sich also völlig emotionslose Zeitgenossen entwickeln, mit denen sich künftige Menschengenerationen diese Welt zunächst zu teilen und sie schließlich an diese abzutreten haben. Zuvor werden noch mit Gefühl, Inspiration und Intuition ausgestattete Menschen aus Fleisch und Blut die Frage diskutieren, wie man jemals auf die Idee kommen konnte, derartige Cyborg-Monster zu entwickeln, denen man letztlich die Geschicke dieser Welt überlassen musste. 

Dass sich dieses Dilemma für die Menschheit so entwickeln würde, hat Zeus vor Zeiten vorhergesehen. Deswegen hatte er schon den Prometheus für den Raub des Feuers (sprich Techne) an den kaukasischen Felsen schmieden lassen um ihn letztlich doch zu begnadigen, was sich nun als fataler Fehler herausstellt. Prometheus betreibt seither in immer neuen Wiedergeburten sein leichtfertiges, wie gefährliches Spiel mit dem Feuer und stiftet die Menschheit stets auf's Neue zu diesem an.

Ob die Menschen nun ignorant, sorglos oder bewusst ihr riskantes Spiel mit dem Feuer fortführen, es wird sich immer Fluch und Segen dieses Tuns erweisen, dieses eben in seinen unzähligen Ausformungen und Auswirkungen von Technik.

Was bleibt zu sagen? Ohne Feuer, ohne Technik ist keine menschliche Kultur möglich. Es ist die Frage von Gebrauch und Missbrauch.

Nahezu jede (technische) Innovation erfolgt nach dem Prinzip von Versuch und Irrtum und somit werden unausweichlich Irrtumswege beschritten. Diese rechtzeitig zu verlassen, sobald man den Irrtum erkannt hat, ist Aufgabe und ultimatives Schicksal der Menschheit.

Doch ist es nicht nur der Irrtum, sondern auch der Leichtsinn, der schicksalhaft geradewegs ins Unglück führt, geradewegs wie diese Torheit ebenso in der griechischen Mythenwelt mit dem Schicksal des Ikarus beschrieben ist.

Wie könnte also die Warnung des Daidalos bezogen auf den Umgang mit KI aussehen?

Ihr Menschen, gebt eure Gabe der Intuition und Kreativität, das Vermögen der Emotion und Inspiration nicht leichtfertig auf, legt euer Geschick nicht in die „Hände“ von Robots, die ihr euch geschaffen habt, es könnte ebenso schicksalhaft enden, wie das Anhängen an die von euch geschaffenen Götzen und goldenen Kälber, um die ihr bis zur Erschöpfung tanzt.


Bester Gruß in die Runde! - Karl






 
:)
gruss aus der Borkenkäfer-Diaspora
in die Runde i.m.
Gesendet: Sonntag, 14. Mai 2023 um 20:01 Uhr
Von: "Claus Zimmermann über PhilWeb" <philweb@lists.philo.at>
An: "philweb" <philweb@lists.philo.at>
Cc: "Claus Zimmermann" <mail@clauszimmermann.de>
Betreff: [PhilWeb] Re: Hat die künstliche Intelligenz Angst davor, abgeschaltet zu werden?
Bei Artgenossen beurteilt man das z.B. nach dem Blick. Oder danach, was die Person hervorbringt. Drückt es menschliche Erfahrung aus oder schmeckt es nach nichts? Es könnte aber auch sein, dass es eine ganz andere Erfahrung ausdrücken und nur für uns nach nichts schmecken würde. Schon die Verständigung zwischen Angehörigen verschiedener Kulturen kann schwierig sein, obwohl sie von den gleichen grundlegenden Erfahrungen ausgehen.

Es käme nicht darauf an, dass bestimmte Bedingungen erfüllt sind, sondern darauf, ob man sich angesehen oder angesprochen fühlt. Wäre hier ausser dem Fall, dass man in verschiedenen Welten lebt und sich nicht versteht auch eine Täuschung wie durch einen perfekten Schauspieler möglich? Der muss aus eigener Erfahrung wissen, worum es geht, sonst könnte er es nicht darstellen.
Diese Erfahrung kann nicht dadurch ersetzt werden, dass Millionen von Gesichtern gescannt und nach wiederkehrenden Mustern durchsucht werden, wenn sie einem alle nichts sagen.

Claus
 
Am 14. Mai 2023 14:19:56 MESZ schrieb "Rat Frag über PhilWeb" <philweb@lists.philo.at>:
Am Mo., 8. Mai 2023 um 14:50 Uhr schrieb Claus Zimmermann <mail@clauszimmermann.de>:
Programmieren kann man doch nur an Bedingungen geknüpfte Aktionen, oder? Aber etwas empfinden oder erleben bedeutet nicht, etwas zu tun. Man kann es nicht erklären oder beschreiben und müsste an ein Vorverständnis der Maschine appellieren wie bei Artgenossen auch.
 
Wäre da jemals ein Zeitpunkt, zu dem wir sicher sagen können: "Ja, die Maschine hat Bewusstein"?
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