Trotz aller uns Menschen wohlbekannten Unzulänglichkeiten unseres Körpers steht dieser an der Spitze der evolutionären Entwicklung und ist dem derzeitigen Forschungsstand folgend, als „Krone der Schöpfung“ zu sehen, somit wird er auch keine signifikante Veränderung mehr erfahren, da die Hauptfaktoren der Evolution, nämlich natürliche Auslese und Gen-Mutation als ursprünglich treibende Kräfte der Evolution zufolge des weltumspannend hoch entwickelten Kulturraums keinen massgeblichen Einfluss mehr haben.
Abseits dieses Kulturraums entstehen keine neuen Human-Populationen mehr, wie etwa zuletzt - aber immerhin vor ca. 30T Jahren - auf Neuguinea die sog. Denisova-Menschen. Durch die Globalisierung fallen diesbezügliche Isolationsfaktoren weg, was zu einem vereinheitlichten Human-Genpool führt.
Dieser Homo Sapiens residiert nun als jüngster Mensch mit hinreichend perfektem Organismus unbestritten als Krone der Evolution, solchermaßen ein Meisterwerk der Schöpfung.
Soweit die Betrachtung hinsichtlich der biochemischen Entwicklung des Menschen und daran anschließend muss die Frage gestellt werden, was den Mensch darüber hinausgehend als geistiges Wesen auszeichnet und hier ist unmissverständlich wissenschaftlich erwiesen, dass er über ein ausreichendes Maß an Klugheit, Vernunft und das Vermögen zu Sozialisation verfügt.
Letzteres ist eben das die beschriebenen essentiellen biologischen Grundlagen übersteigende Vermögen zu wechselseitiger Interdependenz, ganz im Sinne Deiner vielbeschworenen Wechselwirkung. Und hier geht es dann um Interferenz mit anderen Menschen, die nicht ohne Austausch auf der biopsychischen Ebene entstehen kann. Lebenspraktisch spricht man Seelenverwandtschaft, wenn sich zwei Menschen „sehr gut verstehen“.
Im weiteren Sinne könnte man den Seelenbegriff mit dem der Biopsyche in Verbindung bringen und diese erstreckt sich von der biochemisch-neuronalen Ebene bis zu den konkret ausgeformten psychischen Verhaltensweisen. Das schließt selbstredend die damit verbundenen funktionalen Prozesse des Gehirns/ZNS ein, als eben dessen gigantische Wechselwirkung mit weiteren körperlichen Mechanismen, den neuronalen, biochemischen Prozessen des endokrinen immunologischen Systems, die vornehmlich auf das endokrine Verhalten, das Denken, Fühlen, Träumen entscheidenden Einfluss haben.
Diese biopsychischen Prozesse sind definitiv nicht auf den Raum jeweiliger Körperlichkeit beschränkt, sondern es existiert eine Schnittstelle (Interface) zur Aussenwelt. Das zeigt sich in unzähligen nonverbalen Beziehungen zwischen Menschen, wie auch zwischen Mensch und Tier.
Nun wird es wieder zur Schnappatmung bei Dir kommen, wenn ich die Akasha-Chronik (kollektives Welt-Bewusstsein oder eben Welt-Seele), Sheldrakes weltumspannende Morphofelder anspreche oder gar auf Prof. Benders tiefenpsychologische Studien zu sprechen komme, die parapsychologische, resp. paranormale Phänomene zum Thema hatten.
Wie auch immer man sich dagegen auflehnen mag, es ändert nichts an deren Realität. Würde die wissenschaftliche Beschäftigung mit dieser Thematik nicht einem „CLM“ (Career-Limiting Move) gleichkommen, wäre man definitiv einen großen Schritt weiter in Richtung seriöser Erforschung paranormaler Phänomene.
Fernab von esoterischen Praktiken, von pseudochristlichen Fixierungen, vom jämmerlichen Kalkül im Sinne der Pascal‘schen Wette, von allen Erlösungs-Narrativen würde es sich empfehlen, auf der Basis interdisziplinär natur- und geisteswissenschaftlicher Sicht der Wirklichkeit dieser Welt nachzuforschen.
Schon wenige kleine Schritte in diese Richtung bringen mehr an Einsicht, als fortwährendes Grübeln und Diskutieren nach dem Vorbild der Scholastik.
KJ
PS: Was mich doch wundert ist, dass bei immerhin ca. 50 Teilnehmenden in diesem Forum sich keiner bemüht sieht, einen Beitrag hier zu leisten, um das Wesen der menschlichen Seele argumentativ auf einer breiteren Basis zu erörtern, als dieses immer wieder nur zwischen den üblich zwei selben Kontrahenten geschieht. Eigentlich würde mich interessieren, wie weitere - vielleicht auch mal Nicht-Atheisten - über das Leib-Seele-Phänomen denken.