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Am 18.01.2025 um 04:42 schrieb waldemar hammel über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:




Am 18.01.2025 um 02:50 schrieb Karl Janssen über PhilWeb:
Oh Waldemar, grade lese ich Deinen u.a. Beitrag und es steigt in mir wieder Übelkeit auf, wie ich sie in den vergangenen Tage wohl durch eine Magen-Darm-Grippe oder durch irgendein verzehrtes Giftzeug eingefangen habe.

Für mich einfach zum Erbrechen, wenn ich immer wieder und nun aufs Neue diese Deine abgrundtiefe Missachtung und Grosskotzigkeit gegenüber Personen oder Institutionen zu lesen bekomme, deren Meinungs-/Weltbild nicht mit Deinem auf wechselwirkende Hammelkörner beschränktes Denkmodell in Verbindung zu bringen ist.

Damit sei von mir keinesfalls gesagt, dass Dein hier eingebrachtes Wissen falsch ist, es ist lediglich unzureichennd. Es reicht nicht über die pure positivistische Sicht auf diese Lebenswelt hinaus.

Ähnlich wie Ingo T. (it) das Weltgeschehen einzig durch Mathematik, bzw. mit deren Werkzeugen erkören will und damit dort scheitern muss, wo es nichts mehr zu zählen gibt. Das ist salopp ausgedrückt und wird ihm nicht gefallen. Daher anders formuliert, möchte ich anmerken, dass Mathematik bestens vlt. sogar einzig dazu geeignet ist, reale, also konkret messbare, abzählbare Phanomene in der Natur zu beschreiben, derartige Beschreibung jedoch nicht notwendigerweise eine zureichende Erklärung liefert und schon gar nicht dazu geeignet ist, Aussagen über metaphysische Phänomene zu tätigen.

Es wäre fatal, insbes. für die Philosophie , der Mathematik blind zu folgen. Das gilt uneingeschränkt auch für das eingeschränkte materialistische Weltbild des Positivismus.


hallo karl,

(1) jetzt zur zeit + "magen-darm-verstimmung" ?
ich würde da eher an grippe-artiges denken, denn auch dies kann magen/darm-verstimmungen als symptome erzeugen

generell kann man sich durch mehr hypiene schützen ?
NEIN, sondern durchs gegenteil, man soll, egal ob grippe-geimpft oder nicht, tatsächlich mehr im dreck wühlen, wie ich immer,
andauernde selbstimmunisierung,
dies aber unter beachtung der grundhygienischen maßnahmen, zb händewaschen alle 3-4 stunden mindestens, und dreck ist nicht gleich dreck!,
und jetzt beim unter-menschen-gehen maske tragen wie zu coronazeiten (bis ca ende märz)

[ich habe hier hausratten familien, die sich abends-nachts immer zeigen, und sich die bäuche an bereitgestelltem vollschlagen, und überall erreger verbreiten,
ich habe hühner, die ebenfalls ihre vogelerreger überall hinterlassen,
und ich habe hunde im körperdauerkontakt, die alles vollsabbern, mich abschlecken, und mit erregern ebenfalls nicht sparen,
und ich sitze und lebe mitten drin, und bin völlig wohlauf, keine erkältungen, nix magen/darm, und auch sonst keine malässen,
andere würden in diesem ganzen "dreck" sofort tot umfallen, hihi ]


Das Leben am Bauernhof ist mir nicht fremd und ich erinnere mich an einen Landwirt, dessen Schweine krank geworden waren und trotz tierärztlicher Behandlung nicht gesundeten. Erst der gute Rat eines anderen Bauern, den Schweinen einige Schaufeln Dreck in den Futtertrog zu werfen, brachte die Besserung und den Schweinen ging‘s wieder gut. So werde ich mal für einige Zeit hier im Haus die Reinigungsarbeiten einstellen, mal sehen, ob es Abhilfe oder doch nur Ärger mit der Familie bringt :-)


Beim Gedanken an Schweine kommen unweigerlich solche auf, die an die (nicht nur)  genetische Ähnlichkeit mit diesen Lebensgenossen erinnern, wenngleich von ambivalenter Art, denn das Schwein ist uns als liminales Tier sehr nahe: man fühlt sich gelegentlich „sauwohl“, in Bayern oftmals „saustark“, bisweilen aber „saumässig beinand“, das Schwein also einerseits Wildtier, andererseits quasi Haustier. 


So steht das Schwein im Grenzbereich einerseits von wilder Natur und  andererseits (Bayern und Schweine als gelungene internalisierte Symbiose: Schweinebraten, Knödel und Sauerkraut. Das bringt Klugheit, das rechte Maß und weise Vorausschau; So jedenfalls sah es schon Äsop, der griechische Dichter.

 „Dichtung und Wahrheit“ - wie schwer ist es bisweilen, hier zu unterscheiden, besonders dann, wenn letztere als solche erdichtet ist. Gesichert ist, dass in unserem Kulturkreis das Schwein seit der Antike eigentlich als Fruchtbarkeitssymbol sinnbildlich für Kultivierung steht, geradewegs somit beim letzten Jahreswechsel wieder als Glücksbringer prächtig - ob in Schokolade oder rosa gefärbtem Marzipan gefertigt- uns daran erinnerte und erfreute.


Aber weil wir gerade beim Begriff der Liminalität sind, sehe ich Deine von Dir geschilderte Lebensweise durchaus in diesem Zusammenhang: Abkoppeln von sozialen Ordnungsmustern und Einrichtungen, dennoch Angliederung, resp. Hinwendung zu spezifisch ausgewählten Kollektiven (philweb); Dieses nie innerlich fixiert, sondern in dauernder emotionaler Wechselwirkung, quasi als ein liminaler Zustand fluktuierender Gefühle. 


Das drückt in Analogie mit dem Bild vom Schwein - als ein klassisch liminales Tier - die Zwiespältigkeit der menschlichen Psyche aus und steht sicher auch generell für die Grenzlinie zwischen Natur und die Kultur der Menschen in ihrer ganzen Ambivalenz.

Gänzlich, wie es in Platons „Politeia“ aufscheint, um hier wieder den Bogen zur Philosophie zu spannen:


Platon entwirft dort einen ‚Schweinestaat‘, der als solcher zur arbeitsteiligen Bedürfnisbefriedigung dient und somit geradewegs als staatliches Idyll anmutet:

„Dann werden [die Bürger] schmausen und Wein dazu trinken, bekränzt und die Götter preisend, und fröhlich miteinander verkehren und nicht mehr Kinder zeugen, als sie ernähren können.“


Was diesem Staat fehlt, kann man an heute existierenden dekadenten Ausprägungen (vornehmlich westlicher) Staaten erkennen: Es fehlt die Philosophie, die Hinwendung zur Weisheit, zum Geistigen. Gesellschaftsformen driften ab in die Abgründe von Dekadenz, übersättigt von Konsum und inflationär seichtem Geschwätz der Massenmedien. Der unvermeidliche Untergang noch jeder „Hochkultur“. 


Der Schweinestaat hat keine Zukunft, weil er zwangsläufig im dekadenten Luxusstaat endet. Das wusste zeitgenössisch auch Stuart Mill als er schrieb: „Es  ist besser, ein unzufriedener Mensch zu sein als ein zufriedenes Schwein.“ 


Kann oder sollte man dem zustimmen? 

Zurück zum Landmann, dem Bauern, der die Antwort kennt: Am sensiblen, durchaus klugen Schwein kann er sich selbst erkennen, so wie es alle Menschen könnten. Denn die frappierende Ähnlichkeit mit diesem Tier zeigt auf, wie sehr sich Menschen in ihren riesigen urbanen Lebensräumen von den Tieren, von der Natur entfremdet haben. Dieses unbeschadet der verhätschelten Schoßhündchen, wie man sie an Leinen durch die Strassen der Städte schleift. Doch keine Angst, Mensch und Tier kommen wieder entsprechend ihrer genuinen Wesensart zusammen, spätestens dann, wenn der zum Luxusstaat degenerierte Staat eines Tages zum idealen „Schweinestaat“ wird. Doch kann es diesen wirklich jemals auf dieser Erde geben?


KJ