Am 15.07.2025 um 01:33 schrieb Karl Janssen über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:


Reicht es am Ende hin, die alltäglichen Erklärungsmuster, wie sie sich in Medien des ÖR oder sog. sozialen Netzen zuhauf finden, zu verstehen, geschweige denn zu verinnerlichen? Oder gleichen diese Muster doch wieder nur den althergebrachten, immer perrenierend vorgetragenen Erklärungen, Narrativen oder Sermons und es gibt kein wirklich Neues, kein Aufbrechen in ein „Sonnenzeitalter“ und sollte Nietzsche dann recht behalten mit der „Wiederkehr des Immergleichen“? Immerwährender Tanz um goldene Kälber.

Moin Karl, 
 
Nietzsche war ein literarischer Philosoph, der ja auch vom „tollen Menschen“ schrieb und die „Wiederkehr des Gleichen“ wurde vom Physiker-Ehepaar Ehrenfest mathematisch vertieft. Der Physiker Bissinger las ja kürzlich in Klagenfurt aus seinem Roman „Ehrenfest“, der 2026 erscheinen wird. Neben Literatur und Mathematik sind die Realien nicht zu vergessen. Der Weg des Narrenschiffes Erde durchs All begann als Begleiter der Sonne. Insofern hob das Sonnenzeitalter bereits vor Mrd. Jahren an. Aus ihm heraus entwickelte sich Leben — und der tolle Mensch auf dem Narrenschiff. 

Auf Sonne, Erde, Mond vor Sternenhimmel folgten Faustkeile, Feuerstätten, Höhlenmalereien, Plastiken, Kreisanlagen. Beispielhaft sind Göbekli Tepe, Goseck, Pömmelte zu verstehen. Ich denke noch darüber nach, was zwischen Sonnenobservation und Heiligenanbetung passiert sein mag. Eine verbindende Realie sehe ich in der Dolmengöttin aus der Zwischenzeit. Geburts- und Sterberiten wurden auf Sonnen- und Mondbahnen wie auf menschliche Lebenszyklen bezogen: der Wiederkehr des Immergleichen. Gleichwohl erwächst ein Mensch aus wohl über 10^38 Möglichkeiten zwischen Paarung und Geburt, ist also etwas überaus Besonderes. 

IT