Am 28.12.2024 um 23:56 schrieb Karl Janssen über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:

… Und zu den Parteiprogrammen kann doch einfach festgehalten werden, dass wir uns glücklich schätzen können, in einer Demokratie leben zu dürfen. Da gibt selbstredend sog. politische Ränder, solchermaßen links wie rechts orientiert, vor allem aber eine breite politische Mitte. Du befindest Dich ganz offensichtlich am linken Rand, ich sehe mich in der Mitte, allein schon deshalb, weil ich beide Ränder verabscheue. 

Moin Karl, 

die Randbedingungen oder Einschränkungen sind es aber, ohne die Verlaufsgesetze nicht lösbar sind. Es sei denn, sie sind im Bootstrapping aus sich selbst heraus entwickelt worden. Zudem hatte ich aus einem Grundsatzprogamm zitiert, das sehr wohl hinsichtlich seiner Grundsätze auch der Politischen Philosophie unterfällt. Denk nur einmal an die Politische Philosophie Hannah Arendts, deren Totalitarismuskritik nach wie vor relevant ist. Und hinsichtlich des Konservativismus lesenswert ist das Buch „Konservative Politische Philosophie“ von Schönherr-Mann.   

Dein Vorurteil (Du bist ja bekanntlich diesem Begriff verhaftet) gegen die Unionspartien ist - Deinem Weltbild geschuldet - derart verbohrt, dass Du diese Parteien per se dem rechten politischen Lager zuschreibst. Das ist Deine Dir meinerseits zugestandene Meinung. Du solltest es aber unterlassen, mich in eine politische Kategorie einzustufen, der ich mich zuinnerst in keinem Fall zuordne. Genau genommen, gibt es keine für mich wählbare Partei im aktuellen politischen Spektrum, so bleibt immer nur die Wahl des sog. kleineren Übels.

So geht es auch mir und ich halte mich nicht für primär links, sondern vornehmlich für kritisch, wie es jeder Philosophie zu sein ansteht, so auch derjenigen Michael Th. Grevens, dem Asbach u.a. als Herausgeber zum 65. Geburtstag 2012 eine lesenswerte Festschrift widmeten: „Zur kritischen Theorie der politischen Gesellschaft.“ Im „Nekrolog auf Michael Th. Greven“ ist zu lesen: 

„In der Nacht nach seiner Abschiedsveranstaltung an der Universität Hamburg ist Michael Th. Greven am 7. Juli 2012 völlig überraschend im Alter von 65 Jahren verstorben. Zumal für diejenigen, die an dieser Veranstaltung mitgewirkt und teilgenommen haben, ist diese Koinzidenz unfaßlich, hatte sich der Jubilar doch von solch großem Engagement und Tatendurst gezeigt, wie man es von ihm seit jeher gewohnt war." So schnell und unerwartet kann das Leben enden: 

https://www.theorieblog.de/index.php/2012/08/nekrolog-auf-michael-th-greven/

Von seinem kritischen Wirken können Interessierte weiterhin profitieren. Der Mann bewahrte die Uni-Hamburg auch vor einer weitreichenden  Blamage, als er 2004 erfolgreich gegen die Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universität Hamburg an den russischen Präsidenten Wladimir Putin eintrat. Daran kann ich mich noch gut erinnern. 

IT