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Am 17.11.2024 um 16:23 schrieb waldemar hammel über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:




Am 17.11.2024 um 15:10 schrieb Karl Janssen über PhilWeb:


Ich besitze seine Bücher und erlaube mir o.a. Zitat. Bleibt die Frage:  Ist das der Weisheit letzter Schluss? Ich denke nicht, eher ein Schritt hin zur Erkenntnis, resp. Gewissheit, dass Unendlichkeit nicht begreifbar ist.



lieber karl,
auch ich war einmal im besitz vieler vieler bücher und schriften, zwei größere zimmer an den wänden von oben bis unten voller bücher tapeziert, weil ich leserattig war,
zuletzt aber begriff ich, dass alle druckwerke der welt nichts nutzen, um selbst "eigengehirnlich" auch nur 1 mm weiterzukommen,
bücher sind bestenfalls, wenn überhaupt, nur anstöße zum eigenhirnlichen weiterdenken, über das, was in büchern steht, hinaus-denkend + hinausfühlend,
dies begreifend, habe ich dann fast alle meine "theuren + geliebten bücher" verschenkt und/oder entsorgt, tat mir richtig weh, war aber richtig, dieses "gepäck" loszuwerden

Da ist sicher was dran und ich hatte hier ja mal erzählt, was mir ein mich besuchender Freund angesichts voller Bücherregale sagte: „Was willst du mit all den Büchern, das Wissen ist doch in dir verborgen, musst diese Schätze nur heben.“ (sinngemäß- da lange her). Ich war tatsächlich zunächst beschämt, um nach einigen Tagen die Antwort für mich gefunden zu haben; Es war eher ein Gedankenblitz und wo wir grade bei Jaspers sind, so sprach er vom Blitz, dem quasi blitzartigen Erwachen aus unbekanntem Dunkel: „Aus unbekanntem Dunkel erwacht der einzelne Mensch […] zum Bewußtsein seiner Existenz". Und eben dieser Gedankenblitz liess mich erkennen, dass dieses Lesen von Büchern ein in Resonanz kommen mit dem Autor ist. es heisst, ein gutes Buch sei auf jeder Seite gut und doch stellt sich immer die Frage nach der Resonanz, dem tiefen Einvernehmen mit dem Geschriebenen, solchermaßen als zuhanden sein einer Kohärenz zwischen Autor und Lesendem.

Wie bist Du, Waldemar, zu Deinem enormen Wissensschatz gekommen? Etwa nur durch „Hören-Sagen“, durch alltäglich geschwätziges Palaver von Menschen?

Soweit für den Augenblick - ach du liebe Zeita; Keine Zeit verbleibt mir, hier grad weiterzuschreiben. Es ruft die Pflicht …Zeitverlauf, Dasein und Zuhandensein einer anderen Art.

KJ



man muss praktisch selbst denken, nur dann passts, und kann insofern von anderen nichts lernen, so ununterbrechbar menschen auch reden und schreiben mögen

trotzdem danke für Deine fleißarbeit, mir den jaspers anstelle heidegger ans herz legen zu wollen.
(an heidegger stört mich schon dessen "diction", worte wie "zuhanden sein" usw, die zwar tiefgründig kliingen, aber "waffle + fluff " sind)

zur unendlichkeit:
MIR ist schon das endliche, richtig bedacht, unbegreifbar (= "wunder-bar"), bis zum un-endlichen komme ich somit garnicht,
und ich bin nur ein armer tropf mit drogen im gehirn (sog neurotransmitter), die mir eine drogenwirklichkeit vorgeben, in der ich leben muss,
wären diese drogen nur ein wenig andere, oder in den konzentrationen abgeändert (zb ein -SH oder -NH2 angehängt), oder komplett andere chemie, würde ich in völlig anderer wirklichkeit mein leben fristen müssen,
sodass selbst mein denken bzgl der jenigen wirklichkeit, in der ich nunmal lebe, weit weniger als "stückwerk" darstellt
(es gibt soviele unterschiedliche wirklichkeiten, wie es vorstellbare unterschiedliche hirnchemien gibt, also theoretisch "fast unendlich" viele, schon das sprengt jeden rahmen)

ich weiß -wirklich- nur, dass ich absolut nichts weiß ..., und die sicherheit mit der andere leute von und aus ihrem wissensfundus stolz reden und parlieren,
gibt mir den spruch ein "herr, vergib ihnen, denn die wissen tatsächlich nicht, was sie tun" =
alle weisheit und alles wissen wird nicht, sondern ist von anbeginn "zuschanden" = "es gibt nichts zu wissen", das über ein dumpfes und letztlich grundloses ahnen hinausginge

wh.

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