Am 23.10.2025 um 13:13 schrieb Ingo Tessmann über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:
Am 23.10.2025 um 01:40 schrieb Karl Janssen über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:Deine Sicht auf Welt und Kosmos ist nun mal von Deiner Überzeugung geprägt, Mathematik sei das einzige Instrumentarium, mit dem die Prinzipien der Entstehung dieser Lebenswelt zu ermessen und entsprechend zu ergründen, solchermaßen zu verstehen und schließlich zu erklären sind.Moin Karl,wie liest Du eigentlich meine Mails? Ich hatte geschrieben: „Von kosmischer Intelligenz schreiben wir beide, ich sehe in ihr aber keine Ordnungsinstanz, sondern eine mathematische Selbstkonsistenz. Eine bloß sprachlich beschriebene Ordnungsinstanz ist weder notwendig anzunehmen, noch kann sie hinreichen, da die Sprache nicht weiter reicht als alltägliche Handllungszusammenhänge, denen sie entstammt.“ Du scheinst Dich lediglich an Stichworten wie „Mathematik“ oder „Lebenswelt“ zu halten und drauflos zu phantasieren. Das ist kein Philosophieren, sondern bloß Palaver.
Natürlich kann man eine andere Wort-, resp. Begriffswahl treffen, um diese auf alle im Kosmos erkennbaren Lebensformen exakt zugeschnittenen basalen Größen zu benennen. Das Faktum dieser Feinabstimmung bleibt unbenommen von getroffener Wortwahl bestehen, meinetwegen nennt man sie mathematische Selbstkonsistenz.
Dir kommt es doch nur darauf an, jeden Gedanken an einen göttlichen Schöpfungsakt im Keim zu ersticken.
Über einen wie auch immer formulierten Gottesbegriff brauchen wir in diesem Forum nicht mehr diskutieren, wenngleich vermutlich einige Teilnehmende hier an der Vorstellung eines kosmisch waltenden Gottes festhalten, mit gutem Recht, wie ich meine.
Wir beide hatten uns mit dem Begriff einer kosmischer Intelligenz verständigen können, im Kontext dieser Begrifflichkeit war ich mit Waldemar einig, Gott als ein Gefühl von Allgeborgenheit zu verstehen.
Zuletzt hatte ich diese kosmische Intelligenz als Ordnungsinstanz benannt, denn welchen Sinn und Wert hätte universale Intelligenz, wenn sie sich nicht als Instanz verwirklichen würde?
Vornehmlich bei Menschen steht der Begriff von Intelligenz für die kognitive Befähigung zur Problemlösung, aufgegliedert nach entsprechend geistiger Kompetenz zur Lösung sprachlich formulierbarer Probleme, z.B. in der mathematischen Logik oder auch ganz realen Problemstellungen dieser Lebenswelt (sic!).
Wie sollte man sich göttliche, resp. kosmische Intelligenz vorstellen, sofern man (wie oben angeführt) die klar erkennbare Feinabstimmung im Kosmos einer ordnenden intelligenten Instanz zuschreibt. Diese kann selbstredend keine anthropomorphe Wesenheit, somit kein von Menschen gedachter, bzw. postulierter Gott sein (Dekalog: es kann kein Bild von Gott geben).
Wer oder was steht für diese unverkennbar vorherrschende kosmische Intelligenz? Sie ist unleugbar zu erkennen, also warum sollte man sie nicht als Instanz benennen, im Sinne der etymologischen Wortbedeutung als „instanzia“, nämlich eine hierarchisch strukturierte organisatorische Einheit mit Weisungskompetenz, im benannten Fall als kosmisch residierende Singularinstanz und somit tatsächlich als in sich konsistente Entität im Sinne einer schlüssigen autonomen Selbstkonsistenz; Philosophisch als der sich selbst denkende erste unbewegte Beweger definiert (gem. Aristoteles’ Vorstellung).
Das sind alles über die Jahrhunderte hin entstandene Denkmodelle, zuzeiten dogmatisch fixiert und bis heute in Ermangelung einer sog. Letztbegründung eben als solche hypothetisch einzustufen, will heißen, es gibt keine allgemeingültige Definition bezüglich dieser Thematik.
Genau so wenig existiert eine naturwissenschaftlich gesicherte Erklärung überempirischer Phänomene, d.h. die real erkennbare, messbare Lebenswelt (sic!) übersteigende, sog. metaphysische Ebene und diesbezüglich wird es aus hiesig irdischer Perspektive auch niemals eine Erklärung geben können (du Bois). Müssig also, darüber in unsinnigen Diskurse zu verweilen; Das wäre in der Tat Palaver.
Philosophie jedoch, als wissenschaftliche Disziplin mit dem Anspruch, dem Wesen des Menschseins (des SEINS schlechthin) nachzugehen, Sinn- und Zweckhaftigkeit von Leben und Welt, insbesondere jener der menschlichen Existenz zu ergründen, ist eben nicht an spezifische Methoden (wie etwa die Mathematik) gebunden, sondern geradewegs offen für interdisziplinäres Herangehen an alle Handlungsebenen, resp. Gegenstandsbereiche.
Dein despektierlicher und belehrender Habitus, Deine Behauptung etwa, der Kosmos sei nicht feinabgestimmt, würde lediglich Ausdruck meines Vorurteils sein, erstickt jeden konstruktiven Austausch hier. Letztlich trägt Dein Vorurteil, ich sei religiös verblendet oder dem Idealismus verfallen, dazu bei.
Die Feinabstimmung des Kosmos bezieht sich natürlich nicht auf seine genuine Begrifflichkeit, sondern auf die ihn bestimmenden Naturkonstanten, das weißt Du wie ich, insoweit müssen wir nicht in Wortklauberei, resp. -fechterei verfallen.
KJ
PS:
Was steht dem entgegen, Tradition zu bewahren, soweit sie sich nicht überholt hat, d.h. obsolet geworden ist.
Dir zum Gräuel also Paulus (ein christlicher Apostel): „Prüfet alles, das Beste behaltet!“ und mag es noch so althergebracht sein, würde ich ergänzen.
Oder eben Karl Popper: Alles Leben ist Problemlösen - ein ständiges Lernen durch „Trial and Error“. Iterativ prozessuales Bewältigen dieser Lebenswelt (sic!) von Anbeginn signifikanter Ontologie.