> Kosmologisch hat Penrose die Kausalität in seiner CCC auf
die Spitze getrieben, aber welche Rolle spielt sie in Geschichte
und Gehirn? Sind Menschen im Gegensatz zum naturnotwendigen Kosmos
nicht zweckrational?
Die Ökonomen gehen ja manchmal von der Zweckrationalität aus.
Auch wenn ich Immanuel Kants "Extra-Kausalität" mit dem freien
Willen usw. annehmen würde, so könnte ich auch dann keine Stelle
finden, die den INUS-Bedingungen nicht genügt, mitsamt der
kontrafaktischen und anderer Annahmen. (Gerne lasse ich ich mich
des Gegenteils belehren, ich bin sogar scharf darauf, Beispiele
vorgelegt zu bekommen.) Und dies, obwohl diese allzu weit
gefassten Bedingungen nicht genügen, weil sie rein logisch
vorgehen, in einer "nur" mathematisch-logischen Welt.
Der Zufall gehört zu den Kausalketten (bzw. Kausalmaschen).
Anders gesagt: Im normalen materiellen Geschehen gibt es immer
wieder Zufälle. Gibt es einen Grund, dass es im Geistigen anders
ist? Hierzu müssten wir Karl fragen.
> Menschen entwickeln sich nicht nur wie der Kosmos aus sich
selbst heraus, sie verfolgen auch Absichten und üben Macht aus in
ihren Handlungen.
Wenn du bei Immanuel Kant bleibst, dann ja. Der ganze Satz ist
mir problematisch.
> Auf das Recht bezogen, werden ja Vorsatz und Fahrlässigkeit
unterschieden.
Das stimmt. Wobei der Vorsatz oft nicht einmal mit einem
Seziermesser aufgefunden werden kann. Es gibt ja auch noch die
Gedankenlosigkeit, obwohl ich meine Hand für sie nicht ins Feuer
legen würde.
> Es bleibt noch viel zu tun bei der Untersuchung der
jeweiligen Möglichkeitsräume und ihrer Realisierungen unter
Einschränkungen.
Ja!
Du hattest Dich auf Lorenz bezogen, Trotzki in seiner
Autobiographie auf Darwin: „Allgemein gesprochen, spiegelt sich
das Gesetzmäßige des gesamten historischen Prozesses im Zufälligen
wider.
Nicht so kompliziert ohne die Wörter/Worte "Prozess", "das Zufällige", "historischer Prozess" habe ich es geschrieben, und ohne "das Gesetzmäßige". Bedarf Kausalität des "Gesetzmäßigen"? Der Räuber bedarf der Gesetze, sonst könnte er nicht verurteilt werden, das verstehe ich so vage. Aber hält sich der Apfel an das Fallgesetz, oder wird es erst aus dem Fall heraus hergestellt? Dass es später angewandt wird für Voraussagen ist ein "Abersatz", also wenn gesagt wird: "Aber mit dem Fallgesetz kann vorhergesagt werden." Der Satz stimmt, es ist aber ein Aberspruch, oder ein Abersatz dh. ein Satz, der mit dem ersten nichts zu tun hat. Ich habe das Wort erfunden, entschuldige, es ist nicht so schlimm wie "Ausrede".
> Will man die Sprache der Biologie gebrauchen, dann kann man
sagen, daß sich die historische Gesetzmäßigkeit durch die
natürliche Auslese der Zufälle verwirklicht.
Ich verstehe was du meinst. Wenn kladistisch vorgegangen wird,
bleibt immer offen, ob und wann es zu einem Ende kommt, also zu
einer Aporie. Bei der klassischen Taxonomie ist die Offenheit
nicht vorgesehen. Es gibt schließlich die vielen Zufälle, die
"fallen gelassen" werden. Und diese gehören und gehörten auch zur
Kausalität, genauso wie diejenigen, die zum "Erfolg" führten, zum
"Fortschritt".
> Auf dieser Grundlage entwickelt sich die bewußte menschliche Tätigkeit, die die Zufälle einer künstlichen Auslese unterwirft.
Du weißt, dass ich an dieser "Tätigkeit" zweifle. Wolltest du mich mit dem Satz provozieren?
JH