1851 schrieb A. Schopenhauer
(Zitat Schopenhauer; Parerga und Paralipomena - Band 2, Kapitel 2, §26,: )
ziemlich genau 200 Jahre später
gab es von Herrn Artur Schopenhauer
ein paar grundsätzliche Gedanken, unter vielem anderen
(Zitat Schopenhauer; Parerga und Paralipomena - Band 2, Kapitel 2, §26,: )
((Ps: Die „abschreckenden“ Titelwörter sind altgriechischer Herkunft und bedeuten „Nebenwerke“ und „Nachträge“.))
Die Schliche, Kniffe und Schikanen, zu denen sie, um nur Recht zu behalten, greifen, sind so zahlreich
und mannigfaltig, und dabei doch so regelmäßig wiederkehrend, daß sie mir, in früheren Jahren,
ein eigener Stoff zum Nachdenken wurden, welches sich auf das rein Formale derselben richtete, nachdem
ich erkannt hatte, dass so verschieden auch sowohl die Gegenstände der Diskussion, als auch die Personen sein mochten,
doch die selben und identischen Schliche und Kniffe stets wiederkamen und sehr wohl zu erkennen waren.
dies brachte mich damals auf den Gedanken, das bloß Formale besagter Schliche und Kniffe zum Stoff rein abzusondern und es,
gleichsam als ein sauberes anatomisches Präparat, zur Schau zu stellen. ich sammelte also alle die so oft vorkommenden unredlichen Kunstgriffe beim Disputieren und stellte jeden derselben in seinem eigentümlichen Wesen, durch Beispiele erläutert und durch einen eigenen Namen bezeichnet, deutlich dar, fügte endlich auch die dagegen anzuwendenden Mittel,
gleichsam als Paraden zu diesen Finten, hinzu; woraus dann eine förmliche eristische Dialektik erwuchs.
In dieser nahmen nun die so eben belebten Kunstgriffe, oder Stratagemata, als eristisch-dialektische Figuren, die Stelle ein, welche in der Logik die syllogistischen, und in der Rhetorik die rhetorischen Figuren ausfüllen, mit welchen Beiden sie das Gemeinsame haben, daß sie gewissermassen angeboren sind, indem ihre Praxis der Theorie vorhergeht, man also, um sie zu üben, nicht erst gelernt zu haben braucht.
Die rein formale Aufstellung derselben wäre sonach ein Komplement jener Technik der Vernunft, welche aus Logik, Dialektik und Rhetorik bestehen.
(Zitat ende)
wenn ich dies zusammen mit der "potentiellen Ethik und Moralvorstellung" einer KI nach meinem (dürftigen)
Vorstellungsvermögen in einen Raum stelle, könnte es sein, dass die Programmierung einer KI (auch) auf
Basis dieser Gedanken abläuft?
nur so ein Gedanke am Rande, gruss aus der Diaspora
ingo
Gesendet: Freitag, 28. Juli 2023 um 01:56 Uhr
Von: "Karl Janssen über PhilWeb" <philweb@lists.philo.at>
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Betreff: [PhilWeb] Re: Hat die künstliche Intelligenz Angst davor, abgeschaltet zu werden?
Gleiches gilt für die Dekonstruktion von stehenden Begriffen, wie eben die Schlussfolgerung als solche zu sehen ist. Was ein Stück Papier mit dieser zu tun hat, ist mir ein Rätsel, sofern ich mir nicht einzelne Kriteren, Annahmen, Prämissen etc. eines zu durchdenkenden Sachverhalts darauf notieren will, um diese zunächst einzeln gedanklich zu verarbeiten und schließlich als Elemente für eine gesamtheitlich angelegte Konklusion dienen.