Am 09.03.2025 um 18:03 schrieb waldemar hammel über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:
(1)
nur wenn und solange ich einen funktionierenden materiellen körper habe,
funktionieren darin auch meine beiden materiellen hirne: bauchhirn, erzeugt wesentlich mit die gefühlswelt, und kopfhirn, ua wird darin das rationale denken erzeugt,
und das ganze konstrukt dient, evolutionär so vergesehen, dem überleben-können auf zeit,
damit ich meine gene an eine folgegeneration weitergeben können soll usw,
danach wird mein körper mit den beiden hirnen weggeworfen, entsorgt, indem ich sterbe,
anschließend ist nichts mehr übrig von mir als die atome und degradierte verbindungen solcher, aus denen ich vorher bestand, die neue spiele eingehen
---
das ist alles
(2)
was sich während meines lebend-seins in meinen hirnen (und meinem ganzen körper ebenfalls) abspielt,
sind neurotransmitter-flüsse + elektriken, die in großen teilen besser elektronisch beschreibbar sind, auf der basis der materiellen hirnstrukturen,
das ermöglicht mir fühlen, denken, träumen, nahrung finden, balzen, usw,
wobei anzumerken ist, dass der hirnlich erzeugten gefühlswelt das primat zukommt, denn sie ist die grundlage auch für alles rationale denkenkönnen
unbewusst bleibende gefühlswelt hauptsächlich bauchhirn getrieben => liefert bewusstwerdende gefühle + rationale denkfähigkeiten im kopfhirn
die hauptsächlich im bauchhirn erzeugte unbewusst/vorbewusst bleibende gefühlswelt ist zum überwiegenden teil (ca 60%:40%) "biomisch" angetrieben, dh nicht von tatsächlich eigenen bauchhirnneuronen,
sondern von den zahlreichen mitbewohner-arten im darm- und urintrakt- bereich (bakterien, flaggelaten, wurmartigen, dna+rna-viren, usw)
---
das ist auch hier im groben alles
Das beschreibt lediglich die prozessualen Funktionen des menschlichen Körpers, den man diesbezüglich als biochemisches Labor und im gewissen Sinn auch als elektromagnetisch agierenden Molekülhaufen sehen könnte.
Trotz aller uns Menschen wohlbekannten Unzulänglichkeiten unseres Körpers steht dieser an der Spitze der evolutionären Entwicklung und ist dem derzeitigen Forschungsstand folgend, als „Krone der Schöpfung“ zu sehen, somit wird er auch keine signifikante Veränderung mehr erfahren, da die Hauptfaktoren der Evolution, nämlich natürliche Auslese und Gen-Mutation als ursprünglich treibende Kräfte der Evolution zufolge des weltumspannend hoch entwickelten Kulturraums keinen massgeblichen Einfluss mehr haben.
Abseits dieses Kulturraums entstehen keine neuen Human-Populationen mehr, wie etwa zuletzt - aber immerhin vor ca. 30T Jahren - auf Neuguinea die sog. Denisova-Menschen. Durch die Globalisierung fallen diesbezügliche Isolationsfaktoren weg, was zu einem vereinheitlichten Human-Genpool führt.
Dieser Homo Sapiens residiert nun als jüngster Mensch mit hinreichend perfektem Organismus unbestritten als Krone der Evolution, solchermaßen ein Meisterwerk der Schöpfung.
Soweit die Betrachtung hinsichtlich der biochemischen Entwicklung des Menschen und daran anschließend muss die Frage gestellt werden, was den Mensch darüber hinausgehend als geistiges Wesen auszeichnet und hier ist unmissverständlich wissenschaftlich erwiesen, dass er über ein ausreichendes Maß an Klugheit, Vernunft und das Vermögen zu Sozialisation verfügt.
Letzteres ist eben das die beschriebenen essentiellen biologischen Grundlagen übersteigende Vermögen zu wechselseitiger Interdependenz, ganz im Sinne Deiner vielbeschworenen Wechselwirkung. Und hier geht es dann um Interferenz mit anderen Menschen, die nicht ohne Austausch auf der biopsychischen Ebene entstehen kann. Lebenspraktisch spricht man Seelenverwandtschaft, wenn sich zwei Menschen „sehr gut verstehen“.
Im weiteren Sinne könnte man den Seelenbegriff mit dem der Biopsyche in Verbindung bringen und diese erstreckt sich von der biochemisch-neuronalen Ebene bis zu den konkret ausgeformten psychischen Verhaltensweisen. Das schließt selbstredend die damit verbundenen funktionalen Prozesse des Gehirns/ZNS ein, als eben dessen gigantische Wechselwirkung mit weiteren körperlichen Mechanismen, den neuronalen, biochemischen Prozessen des endokrinen immunologischen Systems, die vornehmlich auf das endokrine Verhalten, das Denken, Fühlen, Träumen entscheidenden Einfluss haben.
Diese biopsychischen Prozesse sind definitiv nicht auf den Raum jeweiliger Körperlichkeit beschränkt, sondern es existiert eine Schnittstelle (Interface) zur Aussenwelt. Das zeigt sich in unzähligen nonverbalen Beziehungen zwischen Menschen, wie auch zwischen Mensch und Tier.
Nun wird es wieder zur Schnappatmung bei Dir kommen, wenn ich die Akasha-Chronik (kollektives Welt-Bewusstsein oder eben Welt-Seele), Sheldrakes weltumspannende Morphofelder anspreche oder gar auf Prof. Benders tiefenpsychologische Studien zu sprechen komme, die parapsychologische, resp. paranormale Phänomene zum Thema hatten.
Wie auch immer man sich dagegen auflehnen mag, es ändert nichts an deren Realität. Würde die wissenschaftliche Beschäftigung mit dieser Thematik nicht einem „CLM“ (Career-Limiting Move) gleichkommen, wäre man definitiv einen großen Schritt weiter in Richtung seriöser Erforschung paranormaler Phänomene.
Fernab von esoterischen Praktiken, von pseudochristlichen Fixierungen, vom jämmerlichen Kalkül im Sinne der Pascal‘schen Wette, von allen Erlösungs-Narrativen würde es sich empfehlen, auf der Basis interdisziplinär natur- und geisteswissenschaftlicher Sicht der Wirklichkeit dieser Welt nachzuforschen.
Schon wenige kleine Schritte in diese Richtung bringen mehr an Einsicht, als fortwährendes Grübeln und Diskutieren nach dem Vorbild der Scholastik.
KJ
PS: Was mich doch wundert ist, dass bei immerhin ca. 50 Teilnehmenden in diesem Forum sich keiner bemüht sieht, einen Beitrag hier zu leisten, um das Wesen der menschlichen Seele argumentativ auf einer breiteren Basis zu erörtern, als dieses immer wieder nur zwischen den üblich zwei selben Kontrahenten geschieht. Eigentlich würde mich interessieren, wie weitere - vielleicht auch mal Nicht-Atheisten - über das Leib-Seele-Phänomen denken.
so wurde ich geboren, so lebe ich, so werde ich sterben, einfacher ausgedrückt: materiell + elektrisch, noch einfacher: ich bin, solange ich bin, ein elektromagnetisches konstrukt,
jetzt solltest du mir erklären:
- wozu/warum dieses kontrukt mit einer "seele" überbaut oder unterlegt sein sollte = wozu soll eine seele dienen
- wie, auf welche weise, und wann eine "seele" zu diesem konstrukt hinzukommt (vom muttertier?, bei geburt?, mitten im leben? beim sterben?), und wer/was dies bewirkt
- und eine nachvollziehbare begründung dafür, den "mechanismus", der verhindert, dass die "seele", mit mir zusammen als elekromagnetisches konvolut, am ende im sterben mit untergeht
meine ansicht zur seele, schon geschrieben:
seele ist die denkerische zusammenfassung bestimmter lebensäußerungen zu einem gedachten begriff "seele", und ist somit an sich inhaltelos, wie man etwa auch den an-sich leeren begriff "möwe"
denkerisch bilden kann, um damit sämtliche unterschiedlichen möwenarten in einem "überbegriff" zusammenzufassen, oder zb auch "steine" als subsummierenden oberbegriff für alle unterschiedlichen
steine-sorten
wh.
_______________________________________________
PhilWeb Mailingliste -- philweb@lists.philo.at
Zur Abmeldung von dieser Mailingliste senden Sie eine Nachricht an philweb-leave@lists.philo.at