Am 30.09.2022 um 07:22 schrieb waldemar_hammel über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:

Karl Janssen über PhilWeb schrieb:

Ich möchte mir gar nicht ausmalen, was ich - bezogen alleine schon auf die ersten - Themenbilder , von Dir als diesen zugeschriebene Interpretation zu hören bekäme. Selbst das äußerst säkulare Bild zu Folge 6 „Gemeinschaft als Normalität“, Liebermanns „Münchner Biergarten“ würde Dir sehr wahrscheinlich alle erdenkbar negativen Aspekte dieses Bildes eines zu damaligen Zeiten üblichen gesellschaftlichen Zusammenseins entlocken.

Beispielsweise ist im Bildvordergrund eine Mutter dargestellt, die ihrem Kind aus einem Glas zu trinken gibt; es wird kein Wasser, sondern sehr wahrscheinlich Bier gewesen sein. Den Aufschrei heutiger Entrüstungs-ApostelInnen kann ich mir nur zu gut ausmalen, doch dieses Mädchen wird (gedanklich aus diesem Bild in die damalige Lebenswelt versetzt) diesen Schluck mit Sicherheit gut überlebt haben.




so schlau sind wie auch schon:


Das macht uns halt aus, einer schlauer als der andere! Doch wie wohltuend, die übliche Thematik (für einen Moment) hinter sich zu lassen und sich den Freuden des Lebens zuwenden zu können, wenngleich nur in Schriftform, da Biergenuss – etwa auf dem Okktoberfest - heute Freitag in Hexenkesseln gleichenden Biertempeln (genannt Bierzelte) jedenfalls für mich keine Freude wäre. Mein Sohn ist grade mit Arbeitskollegen dort und das obligate Bild aus dem Hexenkessel zeigt eben … genau diesen :-))


Zum Bier und dessen Brauhistorie von einem (immerhin) „Teilbayern“ aufgeklärt zu werden, kommt für mich, der hier am Ort von mindestens 10 namhaften Brauereien umgeben ist und ebenso mindestens zehn Brauereiführungen erlebt hat, dem berühmten „Eulen nach Athen tragen“ gleich.

Kaum verwunderlich, dass ich in diesem Umfeld auch Menschen erlebt habe, die ein tragisches Siechtum infolge Alkoholmissbrauchs durchgemacht und ihr Leben letztlich viel zu früh verloren haben. Ein von Lymphe gefüllter Bauch infolge irreversibler Leberzirrhose ist eine der Extremformen eines fürchterlichen Krankheitsverlaufes, die jedem, der diesen persönlich bei Menschen beobachtet (hat), jeglichen übermäßigen Alkoholgenuss vergällen müsste.

Woher übrigens Dein ausgezeichnetes Wissen über historische Braukunst, stammt es etwa doch auch von Hildegard von Bingen? Dieser großartigen und klugen Frau, die (wie Du eben auch) über nahezu alles Wissen ihrer Zeit verfügte sowie dieses auch maßgeblich ausbaute; und eben - bezogen auf die Braukunst - in „causa et cura – cervisiam bibat“ das Trinken von Bier zur Heilung von Krankheiten, insbes. aber zur Aufmunterung und Belebung der „Seelenkräfte“ schwermütiger Menschen empfohlen hat? 

Du solltest demnach diese „Heilige“ in Deiner Nachbarschaft als „Heilende“ hoch schätzen und keinesfalls mehr geringschätzig aburteilen, unbeschadet Deiner Affinität zu Bernhard von Clairvaux.

Bleibt uns also hier zuletzt fröhlich anzustimmen: lubentum cervisiam!



Bester Gruß! - Karl




das tägliche trink-bier ("plörre") des mittelalters bis in die neuzeit hinein hatte nur ca. 0.5% alkohol, weil man das malz beim brauen fast wegließ,
deshalb eignete es sich hervorragend als trinkwasser-ersatz, denn die trinkwässer waren damals sehr oft bakteriell belastet,
während das wasser im bier beim brauvorgang ua erhitzt wird, was die bakterien abtötet -
so war damaliges 0.5%-"bier" praktisch das heutige mineralwasser,
das kind, welches auf dem bild wahrscheinlich oder möglicherweise 0.5%-bier bekommt, lebt also nach damaligem "stand of the art" gerade gesund !
(da außer alkohol am bier nichts giftiges ist),
und unsere eigene physiologie geringe mengen ethyl-alkohol (im rahmen zuckerstoffwechsel) sogar selbst erzeugt, der in der leber zuerst zu acetaldehyd
und letztlich zu essigsäure umgesetzt wird - giftig dabei vor allem das acetaldehyd

*
acetaldehyd ist das formalin des kleinen mannes, mit dem in der pathologie gewebe "gehärtet" werden = das einweiss wird denaturiert und so für die ewigkeit haltbar,
(ägyptische mumifizierer waren schwachköpfe dagegen),
beim kleinen mann wird das besonders eiweissreiche hirn ganz hervorragend "gehärtet", und das, man stelle sich vor, freiwillig und zu lebzeiten schon, was will man mehr,
während die viele mehrarbeit der leber dieselbige zerstört, was dann zu "bauchwassersucht" führt = das sind die vielen männer, die oben herum normal sind, aber einen
seltsamen scheinbar fettbauch herumschleppen, der in wirklichkeit ein lymphegefüllter "wasserbauch"/"fußballbauch" ist, beweis: wenn man von außen an den bauch klopft,
hört man im inneren "wasser"/die lymphe schwappen, und das soll, vom hörensagen, überhaupt nicht gesund sein ...



wh.

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