Am 20.06.2024 um 04:03 schrieb Joseph Hipp über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:

Alles Geschwafel oder Metaphysik oder beides? Jedenfalls weiß ich nicht, ob ich hiermit KJ oder IT geantwortet habe, ob ich irgend etwas bewiesen habe, und schon gar nicht, wer recht in dieser Sache hat. Ein Konsens ist oben nicht eingebaut, und wenn ich irre, wo?

Hi JH, 

Du fragst Dich noch wer recht in dieser Sache hat, dabei ist es doch offensichtlich, dass es weder in Europa noch hierzulande eine Brandmauer gibt. Denn wird nicht auf kommunaler und Länderebene schon länger in Ostdeutschland mit der AfD zusammengearbeitet? Und einen AfD-Bürgermeister gibt es auch; wobei der MDR in seinem Bericht sogar Selbstkritik übt: 

https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/ost-thueringen/saale-orla/afd-buergermeister-moxa-linke-100.html

Was hier oben geschrieben steht, kann analog bei Personen gedacht werden, die eine Bezeichnung auf sich beziehen, sich Namen oder den Namen geben, den andere sich auch geben. Vielleicht könnte Sigmund Freuds "Totem und Tabu" hierzu gelesen werden, und der Text an https://weltordnung.de/Koerpereingriff.html

Meine Freud-Lektüre liegt lange zurück, wobei Tabus bei christlich Konservativen noch immer verbreitet sind, was sich besonders in der Drogen- und Sexualpolitik zeigt. Deine Übersicht dazu, „wie es von den Körpereingriffen zu den sprachlichen Eingriffen übergeht, sowie zu den Selbst- Fremdbezeichnungen und zum Wortgeben allgemein“ ist mir noch zu oberflächlich — und so lese ich lieber weiter in Maren Urners Buch „Radikal emotional“:

https://bilder.deutschlandfunk.de/15/8b/fc/2d/158bfc2d-4430-441f-9c07-1faf7445788d/maren-urner-radikal-emotional-100.pdf

Psychologisch interessant darin finde ich den Hinweis darauf, dass Körperreaktionen Gefühle auslösten und nicht umgekehrt: „In einem ersten Schritt nimmt das Gehirn die aktuelle Situation wahr, dann antwortet der Körper angemessen, und erst in einem dritten Schritt ... fühlen wir eine bestimmte Emotion. Nicht die Trauer sorgt dafür, dass wir weinen, sondern die Träne löst in uns Trauer, Betroffenheit oder eine andere Emotion aus.“ 

Und politisch geht es Urner darum, „sich immer auf das ‚Wofür' statt auf das ‚Wogegen' zu konzentrieren.“ Demzufolge hielte ich es für naheliegend, in Anknüpfung an den alten Hippie-Traum vom Sonnenzeitalter das ‚Wofür‘ als Aufbruch ins Sonnenzeitalter zu propagieren. Das wäre eine Perspektive für die ganze Welt, aber weder Urner noch FfF noch die Grünen trauen sich das zu.   

IT