Am 12.07.2024 um 19:53 schrieb Rat Frag über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:

Ich möchte jedoch einen Einwand erhebe:
Wenn Veranlagung bei der Frage des Glaubens so eine Rolle spielt, wieso konnte die Anzahl der Atheisten innerhalb einer Generation nach Erkenntnissen der empirischen Sozialwissenschaften steigen?
Wie kann es sein, dass unter anderen historischen Umständen, namentlich das 18. Jahrhundert, Menschen aus heutiger Sicht fast fanatisch religiös waren, während sie bis ins 20. Jahrhundert hinein eine säkulare Haltung entwickelten?

Hi RF, 

im Anschluss an Clausen Mail vom 10.7.24 hatte ich geschrieben: "so sehe ich das auch, wobei gleichsam spiralförmig den psychologischen Motiven die biologischen Vorgänge vorangehen und den logischen Voraussetzungen die sprachlichen nachfolgen. Und die Übergänge erfolgen jeweils stochastisch, weshalb mir Dramiga’s Abstufungen in der Merkmalsausprägung des HADD als Beginn einer Quantifizierung zusagt: 'stark ausgeprägtes HADD: Religiosität, mittel ausgeprägtes HADD: Agnostizismus, schwach ausgeprägtes HADD: Atheismus‘.“ 

D.h. dass die Merkmalsausprägungen gemäß HADD in Verbindung mit IREM wahrscheinlichkeitsgewichtet werden und insofern je nach historischem Kontext zwischen nahe 0 bzw. 1 liegen können. Veranlagungen verwirklichen sich nicht deterministisch, sondern in mehr oder weniger großen Möglichkeitsräumen. 

IT