Am 26.02.2024 um 18:27 schrieb Ingo Tessmann über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:
Hi IM,
Du hattest die Polemik immerhin als „ein treffend formuliertes Gedicht“ eingeführt. Und dass auch die „DeCarbonisierung ihre Schattenseiten“ hat, ist nicht das Problem, sind doch ihre Schattenseiten im Vergleich mit der beginnenden Katastrophe vertretbar.
Ich hatte die Millionen PKWs bemängelt und Du bemängelst die Windräder. Vergleich doch mal die Umweltfolgen der Windräder mit denen des Autowahns (Flächenverbrauch, Luft-, Boden-, Wasserverschmutzung, Todesfälle und Verletzungen, Folgekosten …). Dabei geht es nicht darum Verbrenner- durch Elektrofahrzeuge zu ersetzen, sondern den Autowahn grundsätzlich zu beenden.
Dein Anliegen, Ingo, ist also mehr als berechtigt vorgebracht, nur ist dessen augenblickliche Umsetzung schlichtweg realitätsfern. Fern sollte es nicht mehr sein, urbane Bereiche noch viel besser mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu versorgen, als das heute der Fall ist. Da ist vor allem Technik (sic!) gefragt: Keiner will sich gerne in überfüllten Straßen-/U-Bahnen und Bussen durch die Stadt schaukeln lassen. Da braucht es intelligente Zugfolgeplanung (demnächst mit KI ausgeführt), höhere Taktraten, gesichterte Wartezonen insbes. für Frauen und Mädchen, man braucht Bahnhöfe, wo nicht in jeder Ecke Obdachlose ihr Nachtlager aufgeschlagen haben, (ein soziales Brennpunktthema schlechthin, zumindest haben diese Ärmsten, Abgehängten der Gesellschaft - selbstverschuldet oder nicht – keine Chance, dem Autowahn verfallen zu sein) oder ein Drogendealer penetrant Cannabis feilbietet. Welche Großtat die Legalisierung dieser Einstiegsdroge - durch die Grün-Partei gefordert und forciert - doch war!
Ich kenne viele (insbes. Frauen), die alleine schon wegen dieser Umstände lieber mit dem Auto in die Stadt fahren, selbst wenn sie zigmal um „den Pudding“ fahren müssen, um endlich eine Parklücke zu finden.
Also: Alles leicht gesagt und gefordert – die Realität des alltäglichen „Autowahns“ ist allgegenwärtig und diesen sogleich abstellen zu wollen, bzw. dieses einzufordern, entspricht somit beträchtlicher Realitätsferne oder eben einem irrealen Ökowahn. Damit sei keinesfalls gesagt, dass es nicht längst und dringlich an der Zeit ist, diese Realität mit einer anderen zu tauschen, nämlich die Voraussetzungen für bewohnbare! Städte und Ortschaften und damit den entsprechenden Umbruch zur Schaffung menschen- und umweltfreundlicher urbaner Räume.
Bester Gruß! - Karl
PS: Vielleicht noch hierzu.
ich persönlich fand Windkraft, Solarenergie, Erdwärme,
Wasserkraftwerke (Gezeitenkraftwerke z.B.) schon immer
faszinierend, allerdings wird derzeit diese gesamte
Neuorientierung unter mE falschen Voraussetzungen (Zeitplan,
Ressourcen Forschungsstand und Machbarkeit/Wirtschaftlichkeit durchgepeitscht.
Weil es längst zu spät ist und als Akt der Verzweiflung anzusehen ist. Als 1972 die „Grenzen des Wachstums“ erschien mit den Aussichten für das Ende dieses Jahrhunderts hätte das Desaster noch aufgehalten werden können.
ändern kann ich daran sowiso nichts, was ich tun kann, ist
lediglich mir eine eigene Meinung aus sehr vielen verschiedenen
Quellen zu bilden.
das wird den Lauf der Dinge naturgemäß selbstredend nicht
verändern. ist mir aber mittlerweile auch eher "diewerdensnie
lernen" mäßig egal.
Es kommt nicht auf die Verschiedenheit von Quellen an, sondern darauf, ob sie stimmen. Mit Polemiken wird zumeist nur Unsinn verbreitet.