Am 13.04.2025 um 09:09 schrieb Ingo Tessmann über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:
einem Vortrag, der gleich mit Porpaganda anhebt, folge ich nicht und Du, ebenso wie KJ, solltet sie nicht weiter einfach ignorieren, nur weil sie Euren Vorurteilen entspricht — und so wiederhole ich sie (zum wievielten Mal eigentlich?):
Als wer formulierst Du hier Deinen Unmut und Deine ständigen Vorwürfe von Vorurteilsbehaftung usf.? Warum verurteilst Du jede Person, die zuletzt konservativ gewählt hat, als ignorant. Sind das keine absurden Vorurteile Deinerseits? Glaubst Du wirklich, eine künftige Regierung mit Union und SPD könnte sich erlauben, ohne signifikante Hinwendung zu umweltbewussten Massnahmen politisch agieren und „überleben“ zu können? Welchem Hirngespinst folgst Du denn, um ein solches jenen zuzuschreiben, die Dir ideologisch nicht genehm sind?
Thomas schreibt hier von Demut und Gottes Liebe; Welches Wagnis in diesem Forum angesichts der aufgeklärten Geister hier! Das kommt einem CLM gleich und zeigt doch unmissverständlich auf, dass irdisches Leben mehr als ein zählbares, messbares (Er-)Leben sein kann, sofern man die empirische Lebenswelt geistig zu übersteigen vermag. Das hat nichts mit irgendwelchen Jenseitsfantasien zu tun, sondern mit pur irdischer Lebensqualität, die sich mit der Erfahrung „göttlicher Liebe“ um ein Vielfaches steigern kann.
„God is a Feeling“ oder eher noch zutreffender gem. Waldemars Definition: „Gott ist das Gefühl von Allgeborgenheit“ und dieses ist nichts anderes als eben die Erfahrung göttlicher Liebe (modulo der subjektiven Ausprägung von Gottesvorstellung). Dieses Gefühl von Geborgenheit kann geteilt werden (höchstmodern angepasst an das Teilen von Erfahrung im Internet, wer‘s mag und wer‘s braucht). Warum also sollte sich Menschen in ihrer Wahrnehmung benannter Allgeborgenheit nicht zusammentun, wie es z.B. in christlichen Gemeinden praktiziert wird. Das muss nicht in Massenpsychose ausarten, wie oft seitens der Religionskritik unterstellt wird, gleichwohl einiges an fragwürdigem Ritual durchaus kritisch zu hinterfragen ist. Soweit zu Waldemars jüngster Einlassung diesbezüglich.
Nun noch einige Gedanken zum Vorurteil: Verhält es sich nicht so, dass Menschen grundsätzlich Sachverhalte ihres Lebensumfelds zunächst spontan auf Basis von Antizipation beurteilen? Einer evolutionär entwickelten Befähigung folgend, ein plötzlich auftretendes Ereignis auf der Grundlage entsprechender Vorerfahrung und demgemäß angelegtem Wissen eine möglichst zutreffende Inferenz zu bilden, somit eine beurteilende Ableitung praktizierend, die auf vorgängiger Beurteilung und damit auf Vorurteilen beruht, jedoch nicht notwendigerweise negativ besetzt sind.
Die Fähigkeit zur Antizipation ist somit essentiell, sowohl für die Bewertung spontan auftretender Ereignisse, wie auch für das Verständnis und somit zutreffender Inferenz komplexer Zusammenhänge zu dementsprechender Entscheidunsfindung.
Soweit zum Vorurteil in positiv begrifflicher Besetzung. Weitaus geläufiger ist jedoch die negative, wonach Wertevorstellungen, resp. Weltsichten von Menschen, die nicht in ein jeweils subjektives Denkmuster fallen, als vorurteilsgeprägt beurteilt werden, insbesondere noch verstärkt, wenn in der Diskussion trotz vermeintlich allgemeingültiger Argumentation nicht von jeweiligen Positionen abgegangen wird.
Bezogen auf dementsprechende Diskussionen hier in philweb, zeigen o.a. Zusammenhänge sehr deutlich, dass es angesichts der diametral entgegengesetzten Weltsichten, einerseits der materialistisch atheistischen, andererseits der metaphysisch, ggf. christlichen Sichtweisen niemals zu einem diesbezüglich konsensualen Diskurs hier im Forum kommen kann; Viel eher spürt man die Aversion, die sich bisweilen zwischen Diskussionsteilnehmern aufbaut.
KJ