Aber auch die Sanduhr ist ja schon wieder eigentlich ein „kreisendes“ Symbol (wie der Uhrzeiger), weil sie durch ihre Form die Vorstellung hervorruft: man muß sie nur in der Mitte drehen, und der eben „weggelaufene“ Sand ist wieder „da“ und das Zeit-Spiel kann von vorn beginnen (die Sanduhr suggeriert, daß auch Gravitation aufheb- und umkehrbar ist, daß der Sand nie „verloren“ geht). Wirklich radikale Endlichkeitssymbole kennen wir vielleicht gar nicht – außer eben unser eigenes (nicht biologisches, sondern geistiges, bewußtes) Leben selbst, daß als „Realsymbol“ jene Unwiederbringlichkeit vorführt, der sonst die gesamte organische und physikalische Umwelt (bzw. unsere schönen wissenschaftlichen und metaphysischen Vorstellungen davon) zu widersprechen scheint (selbst die ökologische Bewußtmachung der Endlichkeit aller „Ressourcen“ droht ja nicht etwa mit einem radikalen Ende des Lebens auf der Erde, sondern „nur“ mit einer von keinem Menschen mehr bewohnten und bewohnbaren Erde, hat also im Grunde doch auch eine Art Ewigkeitsvorstellung, vgl. Bücher wie „After Man“ u.ä.).
Deswegen könnte einem die Idee kommen: es gibt eigentlich nur EINE Zeit: meine.
JL
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(1)
"ewigkeit" gibts (mindestens) zwei arten:
- als einen gedachten unendlichen vorrat an "zeit"
- als das gedachte nicht-existieren von "zeit" ("zeit-los")