Am 06.01.2023 um 21:03 schrieb Joseph Hipp über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:

bei mir sind so viele Fragen offen. Wo ist der Fehler, wenn er vermutlich nicht in den Berechnungen der besten Computer, wo der Beweis laufen gelassen wurde, vorliegt. In den Prämissen? Wie unterscheidet sich der Gottesbeweis Gödels von den anderen aus der Geschichte. Ist er nur komplizierter was die Berechnungen anbelangt, und doch genauso einfach wie die vorherigen ontologischen Gottesbeweise was die sprachlich festgelegten Prämissen und Axiome anbelangt? Hat Spinoza es nicht so ähnlich getan, wie viele andere? Und dann stellt sich mir die Frage: Immanuel Kant hat bekanntlich auf eine Seite seines Buchst behauptet, dass Gott existiert, auf der rechten, dass er nicht existiert. Wenn Gödels Gottesbeweis auf die linke Seite eingefügt würde, müsste dann nicht der korrespondierende Inexistenzbeweis auf die rechte Seite hin? Bleibt es bei der Folgerung des Immanuel Kant, oder ist dies mit Gödel jetzt gesprengt? Ist Gödels Beweis viel besser als alle vorherigen? Nur weil mathematisch komplex und nur mit Maschinen modellhaft bewiesen? Oder was steckt dahinter? Wenn nichts dahinter steckt, warum das Interesse daran? Wenn ich deine Zeilen lese, ordnest du das Teil-Denken des Gödel sozusagen in die Gesamtheit seines Denkens. Diese Einordnung könnte als psychologistisch verworfen werden, oder als Universalargument. Ich will jedoch den Finger auf die Fehler zeigend sehen. Aber zugegeben, ich habe schon enorme Schwierigkeiten mit Einzelwörtern. Oder genauer gesagt: Wenn ich ein Wort lese, entsteht bei mir nicht oft nicht das gewünschte Denken, oft nur Nebel, vielleicht sehe ich zu oft die Redundanzen. Vielen Dank auf jeden Fall für deine Hinweise. Zum Glück kann ich nicht mit Wörtern und Wortfolgen der folgenden Art schreiben: Unvollständigkeit, Strukturell, spektrale Lücke, Positivität, Werte, Negation eines Wertes usw. Also mache ich mir meine Axiome und privaten Beweise und halte mich an "Schuster bleib bei deinem Leisten." Und die Frage der Pippi Langstrumpf läuft mir immer nach: Ein Name fiel ihr ein, nun machte sie sich auf die Suche nach der Sache dazu. Angenommen jemand hat das Wort Gott als erster gesagt, und ist die entsprechende Sache suchen gegangen. Und wenn sich alle danach mit auf die Suche machten, was dann? Ein Gerücht hat so einen ähnlichen Anfang. Danach müssten sich alle damit beschäftigen. Und was ist der Unterschied, einen Gott als höchste gute Kraft anzusehen, und die größte schlechte Kraft zu vernachlässigen? Ist es nicht kindisch, wie ich denke? Ich sehe es ein, tue nicht als wüsste ich nun besser, wer Luzifer ist. Wer ist hier im Kuriositätenkabinett? 


Hi JH, 

natürlich befindet sich der im Kuriositätenkabinett, der mit Worten viele Fragen stellt, die mit Worten nicht zu beantworten sind. Ich lache demgegenüber immer einmal wieder mit Woody Allen über das Stück "Mr. Big“, in dem eine attraktive Blondine einem kruden Schnüffler den Auftrag erteilt, „Gott“ für sie aufzuspüren …  

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