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Am 05.05.2024 um 14:31 schrieb waldemar hammel über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:


entschuldigung wenn ich -heute- den "christlichen rosengarten" vom 13.jh. etwas aufmische,
aber heute sind immerhin ca 800 jahre später, und wie stehen realiter vor völlig anderen problemen

Wer spricht, resp. sprach von von Rosengärten? Du sagtest in nicht gerade rosigen Worten, dass „religiös sein“ einem Immundefekt gleichkommt, wohl in der Überzeugung, Menschen hätten sich im Verlauf ihrer kulturellen Entwicklung gegen jede Form immaterieller Wahrnehmung immunisieren müssen. doch der Mensch ist ein Lebewesen, das auch jenseits sinnlicher, eben auch zu übersinnlicher Perzeption befähigt ist, dieses offensichtlich in sehr unterschiedlicher Ausprägung. 


Du sprichst dem Menschen exakt jene Fähigkeit ab, die ihn geradewegs als geistiges Wesen auszeichnet. Diese Deine Sichtweise erklärt - wie zum Überdruss schon wiederholt - Dein Unverständnis für die Ideen, die hinter/vor allem Sein stecken. Alles nur purer Zufall, sinnbefreite Wechselwirkung, aus denen sich irgendwelche geistlose Molekularhaufen bilden, auf ihrem Weg vom Staub zum Staub. 


Welch trübselige Sicht doch auf dieses Wunder der Evolution, das im Menschsein offenbar ihren Zenit erreicht hat. Mehr ist nicht und mehr braucht es nicht. Doch sollte dieses Wunder nur  (wiederum) auf ein kosmisches Staubkörnchen begrenzt sein? Wer heute noch so denkt, ist dann tatsächlich in ausschließlich terrestrischer Sicht verfangen, gleich einem „Flatlander“. 


Was wäre menschlicher Geist wert, wenn er nicht zu kommunizieren, nicht in Verbindung auch mit kosmischem Geist treten könnte? Dann würde es in der Tat dem Schwimmen in der selbstrefenten Suppe von Materieteilchen oder eben in einem gigantischen Haufen von Hammelkörnern gleichkommen.


Warum gibt es Astrophysik? Warum möchten Menschen wissen, was sich in den Weiten des Kosmos abspielt? Vermutlich, weil sie ahnen, dass sie darin niemals die einzigen Lebewesen sind, die sich bewusst selbst als solche erkennen und zudem eine Kultur entwickeln können, nicht zuletzt mit technischen Hilfsmitteln, die es ihnen ermöglichen, signifikante Rückschlüsse, bezogen auf das kosmische Geschehen, zu ziehen. 


Alleine das bis heute diesbezüglich verfügbare Wissen ist dazu angemessen, sämtliche bislang nur metaphysischen Erklärungsversuche obsolet werden zu lassen.

Damit reduziert sich alles bisherige Reden über Gott und Götter eben auf jene intelligible Sphäre eines geistigen Agens, als eine überempirische, somit transzendente Instanz. Eine Instanz, die Christen nun einmal als eine göttliche annehmen, bzw. daran glauben. Und natürlich ist alles darum herum aufgebaute „Szenarium“ ein menschengedachtes, resp. -gemachtes Denkmodell: wie ein Gott der Dreiecke, Gott der Ochsen es dergleichen wäre. Darüber habe ich kürzlich geschrieben. 


Wer also über den „Verstand“ eines Ochsen hinausgehend zu denken vermag, kann Blick und Geist über diese Erde hinaus schweifen lassen und darüber nachdenken, was sich eben „jenseits“ dieses Erdenkügelchens befinden mag. Da braucht es keine Religion, um diesem kosmischen Geschehen Intelligenz zuzuschreiben, „kosmische Intelligenz“ eben.


KJ