Am 04.01.2024 um 16:32 schrieb ingo mack über PhilWeb:

oh nein, nicht ich bin gebaut für diese Art Gewaltverbrechen,
oh nein oh nein oh nein.
dachte, gekommen um zu bleiben
und händisch schreiben wozu der Verstand nicht reicht.

nunmehr nun recht reich an Jahren
eben soviel Winter als auch Sommern
stets dem Wandel unterworfen
heiss und kalt grad wie's gekommen
mir wurd gegeben wie genommen
und ich?
bin mitgeschwommen, hab mich treiben lassen
ab und an auch durch hohle Gassen
nur kein Verzicht, nur nichts gelassen
alles wollt' ich haben, sah die Müh' der Ebene.

es ist alles gleich, nichts von Bestand und Wert
geistlos ist wohl garnichts wert.
also noch mal von vorn, aufs neu beginnen,
wohin, woher, mit welchen Stimmen singen?

ach was, das Schicksal hat mirs abgehobelt.
ich mag nicht mehr die andern schuldig finden.
ich kehr heim zu mir und finde
so manchen Wurm in der eignen Rinde.

ruhig sind die Tage worden,
Osten Süeden Westen Norden
alles im Lot mit weggeschlossner Wasserwaage
schmeckt mir auch ein kärglich Brot.

wenn Sie mich nur in Ruhe lassen
zoll ich Respekt aus der Entfernung
und frag nicht mehr nach Sonne
mir reicht durchaus auch heimisch Wonne.

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das stille werk

Es wird ein gutes Ende nehmen, denn des Raben Haupt ist weiß geworden ...
(Trismosin)

Wenn an den östlichen Fenstern
der Kathedrale von Laon
der Morgen dämmert,
lauschen die Drachenköpfe und Wasserspeier
noch dem Echo der Lesungen des Anselmus,
des unvergessenen Lehrers
von Guillaume de Champeaux und Abélard,
und Trivium und Quadrivium
werden verschwiegene Zeugen des Opus Majus.

Lichtkaskaden irrisieren über taunasse, gotische Fensterbögen,
zögern tastend auf schwarzpatiniertem Sandsteinmauerwerk,
liegen seidig auf dem Tympanon
mit dem Märtyrium des Heiligen Stephanus.

Immer, am Beginn jedes einzelnen neuen Tages,
wenn die Sonne aufgeht,
sieben Jahrhunderte schon,
arbeiten sie den Pfauenschweif:
Von der Ermordung des Königs
durch die Nacht,
über seine Grablegung,
die langsame Putrefactio,
bis hin zum grünen Löwen.

Wenn die Strahlen der Morgensonne
dann die hohen Fenster mit leuchtenden Farben durchhauchen,
haben sie das Nigredo bereits überwunden,
und ihr Werk strahlt in gläsernem Rubinrot.

Sobald das Licht die Nacht gänzlich geschmolzen hat
und hell durch die alten Fenster greift,
ist der goldene König als Regulus
in seiner himmlischen Majestät auferstanden,
als Abbild der Ewigkeit.


so solltest auch du, notfalls immer wieder, bis es gelingt, den pfauenschweif arbeiten, und wie beginnen?,
einfach mit der chemie der materiellen chemie, die überall direkt vor augen liegt, und deren geheimnis die wandlung ist,
solve et coagula, denn die chemikalien selbst sind lediglich die fixpunkte, jeweils alpha et omega, zu verdeutlichung der unentwegten wandlungen
in denen auch das nur-scheinbar härteste fließt ...

wh.

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