Hi there,

wenngleich ich hier Langeweile verbreite mit dem Theoretisieren, erinnere ich neben Mack und Janich auch Kastner und Barad sowie Görnitz und Annila; die zusammengedacht werden können. Janich beginnt methodisch-philosophisch mit Worten und Zahlen, Mack systemtheoretisch mit der mathematischen Kategorientheorie, Barad quantenphysikalisch mit der Intraaktionstheorie, der noch die Transaktionstheorie Kastners unterlegt werden kann und Görnitz quanteninformatorisch mit dem Wirkungsquantum, das sich bei Annila energetisch-zeitlich mit den Photonen verbreitet. 

Und was hat diese rationale Metaphysik mit dem Mystizismus des 8-fachen Weges zu tun? „Schuchardt entwickelt ein 'Komplementär-Modell' zur Bewältigung von Lebenskrisen als '8-fachen Lebens-Spiralweg' sowohl für die Person als auch für die Gesellschaft.“ Der Weg führt aus dem Buddhismus über Jung ins Komplementärmodell von 'Krise und Chance': Ungewissheit — Gewissheit — Aggression — Verhandlung — Depression — Annahme — Aktivität — Solidarität — Ungewissheit. Die Personen bestimmen Emotionen, jedenfalls wenn sie sich nicht so invariant rational gestalten wie Einstein — und Gell-Mann, den der '8-fache Weg' ins Quark-Modell führte, erstmals fomuliert 1961 am Caltech in: "The Eightfold Way: A Theory of strong interaction symmetry“: 

https://inspirehep.net/literature/44998

Für die Vorhersage des achten Teilchens Omega-Minus im Isospin-Strangeness-Schema erhielt Gell-Mann 1969 den Nobelpreis „für seine Beiträge und Entdeckungen betreffend die Klassifizierung der Elementarteilchen und deren Wechselwirkungen“. Hasselmann erhielt den Nobelpreis 2021 nicht für seine Beiträge zur Klimaforschung und nicht für sein "metron model. Towards a unified deterministic theory of fields and particles.“ Das wird noch weiter entwickelt, genauso wie die „Modellierung natürlicher und anthropogener Klimaänderungen.“ 

1999 schreibt er darin: „Soll die langfristige Klimaschutzstrategie auf eine rationale Basis gestellt werden, ist ein wesentlich besseres Verständnis der Wechselbeziehungen zwischen dem Klima und den anderen Komponenten des Systems Erde, insbesondere der Ökologie und der Wirtschaft, erforderlich. Dieses kann nur durch eine enge Zusammenarbeit von Klimaforschern mit Biologen, Ökonomen, Sozialwissenschaftlern, Politologen und Wissenschaftlern anderer Disziplinen erarbeitet werden. Die durch die Einbeziehung der biogeochemischen Kreisläufe in Klimamodelle bereits eingeleitete Erweiterung der Klimamodellierung in Richtung auf die Global-Change-Forschung dürfte sich hierdurch in Zukunft deutlich beschleunigen.“ 

Bein PIK werden 2001 folgende Problemstellungen als „Gegenstände einer Nachhaltigkeitswissenschaft“ hervorgehoben: "Globale Wohlstandsverteilung,  Veränderung von Lebensstilen, Nahrungsmittelversorgung, Wasserknappheit, Bodenerosion, Umbau des Energiesystems, Mobilität, Gesundheit, Stadtentwicklung, Biodiversität, Dynamik von Konflikten.“ Das ist ein weites Feld, aber was können Philosophierende dazu beitragen — außer synthetischen Interpretationen und analytischen Systematisierungen im kritischen Zusammendenken? 

IT


Am 24.04.2025 um 17:17 schrieb Ingo Tessmann <tessmann@tu-harburg.de>:

Am 24.04.2025 um 12:21 schrieb Ingo Tessmann über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:

So wird es ja auch in math. Kategorientheorie, dynamischer Systemtheorie, objektorientierter Programmierung und kommunikativer Handlungstheorie gemacht. Kennst Du eine integrierende Sicht dieser Ansätze bzw. eine übergeordnete Theorie? 
 
Vergessen hatte ich, dass wir vor Jahrzehnten bereits über Macks „Interdisziplinäre Systemtheorie“ und Janischs „Methodischen Kulturalismus“ diskutiert hatten. Beide versuchen sich an einer Synthese von Naturalismus und Kulturalismus. Beispielhaft dafür können die Physik Einsteins und die Literatur Manns interpretiert werden. Meine vergessene Arbeit dazu stammt aus dem Jahr 2003: 


„Der kulturalistische Versuch läuft darauf hinaus, alles Wissen auf Handlungserfolg und Mißerfolg zurückzuführen bzw. aus diesem zu begründen. Das wissenschaftliche Wissen führen Hartmann und Janich auf die Wahrheit des Erfolges im Handeln zurück und entgehen so den Extremen vollständiger Verifikation und relativistischer Beliebigkeit.“ Und: „Jeden methaphysischen Fallstricken ledig, verstehen sie Theorien nicht als strukturisomorphe oder ädaquate Bilder der naturgesetzlichen Welt, sondern als empirisch bewährtes technisches Bewirkungs- und Prognosewissen. Das Widerfahrnis des Scheiterns ist ihre gleichsam humanistisch-existentielle Grunderfahrung des noch so banalen Alltags.“ 

Und kürzlich ging es mit Keoppen, Peters und Fassbinder um Trilogien des Scheiterns. Dem stünden Trilogien des Gelingens gegenüber, die mir aber seltener zu sein scheinen. Dem Gelingen und Scheitern in Alltag und Kunst stehen Versuch und Irrtum in Technik und Wissenschaft gegenüber. Und auch Kunst und Wissenschaft sind bereits mehrfach zusammengedacht worden. Im dualen Schuchardt Kompl.-Modell zum Krisen-Management gibt es sogar einen 8-Phasen-Komplementär-Spiralweg, der die „Krise als Chance“  der Person auffasst. „Erfolgreich für ihr ‚Gelingendes Leben‘ meisterten schon noch nicht von Krisen betroffene Menschen weltweit den in 30-jähriger Forschung aus 6000 Lebensgeschichten erschlossenen 8-Phasen-Komplementär-Spiralweg ‘Krise als Chance’.“:


Wo bin ich da jetzt hineingeraten …