Am 19.06.2023 um 12:41 schrieb K. Janssen <janssen.kja@online.de>:

Also bleibt (nur) der hypothetische Denkansatz, sich diese Denk-Prozesse als jeweilige kohärente Quantenzustände vorzustellen, die gemäß ihrer entsprechenden (chemisch-biologischen) Umgebung per unausweichlicher Dekohärenz realisiert werden.

Es ist also durch diese Quantenprozesse eine individuelle Ordinalität gegeben, die trotz der grundsätzlichen Gleichartigkeit des menschlichen Gehirns, die Individualität und somit die Einmaligkeit wie ebenso die Unterscheidbarkeit jedes einzelnen Menschen belegt; Eben wie Quine es sagt: „No entity without identity“



Moin Karl, 

Du siehst Denk-Prozesse hypothetisch aus der Dekohärenz von Quantenzuständen hervorgehen, die dann eine individuelle Ordinalität zur Folge haben könnten und siehst Quine bestätigt mit seinem Slogan. Aber leugnest Du damit nicht die unterliegenden “entities without identity”? Die behandelt bspw. Holik in seiner Arbeit: "Neither Name, Nor Number“. Abstrakt: "Since its origins, Quantum mechanics has presented problems with the concept of individuality. It is argued that quantum particles do not have individuality, and so, one can speak about “entities without identity”. On the contrary, we claim that the problem of quantum non individuality goes deeper, and that one of its most important features is the fact that there are quantum systems for which particle number is not well defined. In this work, we continue this discussion in relation to the problem about the one and the many.“ 

Insofern die Quantenmechanik mathematisch der Stochastik unterfällt und im Anschluss an Einstein der statistischen Physik, scheint es mir der Ausarbeitung wert, in der statistischen Physik einen gemeinsamen Rahmen für die klassische wie für die Quantenphysik zu formulieren. Daran arbeitet bspw. Klein von der Uni Linz, indem er in seiner Arbeit "From probabilistic mechanics to quantum theory“ die Quantentheorie als Substruktur der klassischen statistischen Physik entwickelt. Im Unterschied zu Dürrs statistischer Mechanik der Bohmschen Mechanik im Konfigurationsraum, geht Klein vom Phasenraum aus und spezialisiert dann erst den Konfigurationsraum der Quantenmechanik. Einer Dekohärenzinterpretation im Anschluss an die Kopenhagener Deutung des Messprozesses bedarf es dabei nicht. Mir sagt eine vereinheitlichte statistische Theorie (auch für das Bewusstsein) mehr zu als das ad-hoc-Stückwerk der Kopenhagener.  

Klein nennt seine "theory, where a multitude of fields occur and modern probability theory plays an important role the Hamilton–Liouville–Lie–Kolmogorov theory (HLLK). und schließt mit der Bemerkung: "One of the most fundamental conclusions of the present work is the following: not classical physics “emerges” from QT in the limit h --> 0, but the inverse is true; QT emerges from the classical theory HLLK. The new quantum constant h appears as a consequence of a projection of HLLK to configuration space. Using a more philosophical terminology, we might say that the otherwise powerful principle of reductionism is not useful for clarifying the relation between classical physics and QT.“ 

IT