Moin Karl, 

Du verwechselst den methodischen Konstruktivismus mit dem Sozialkonstruktivismus. 

IT



Wie kommst Du denn darauf, Ingo? Moin, moin!

Da ich dem Konstruktivismus an sich schon nichts abgewinnen kann, habe ich mit Sozialkonstruktivismus (als einem obendrein noch nicht wissenschaftlich etablierten Begriff) schon gar „nichts am Hut“.

Wer meinen Beitrag genau liest, sollte eigentlich erkennen, um was es mir dabei geht: Definitiv nicht um eine wissenschaftlich methodische Begründung, wie menschliche Wahrnehmung funktioniert, sondern schlichtweg um die Tatsache, dass diese sich zunächst durchaus als ein subjektives Konstrukt im Gehirn entwickelt, dieses sich aber in der Summe kollektiver Konstrukte zu einem objektiven Gesamtbild relativiert und damit objektiviert. Davon ausgenommen sind natürlich subjektiv pathogene Formen von Perzeption, wie Wahnvorstellungen etc., die niemals in ein gesellschaftliches Kollektiv Eingang finden.

Das hier solchermaßen Beschriebene kann man nun in Verbindung mit methodischem Konstruktivismus oder Sozialkonstruktivismus bringen, je nach diesbezüglich vorgenommener Perspektive. Doch das war nicht mein Thema, vielmehr der Denkansatz, dass menschliche Perzeption tatsächlich auf gehirnlicher Konstruktion beruht, bei der es sich (bei mentaler Gesundheit eines Menschen) aber nicht um ein irreales Gehirngespinst handelt, sondern um ein durch hinreichende Inferenz geformtes Bild der wahrgenommenen Gegenständlichkeit, das i.A. durch kollektive Wahrnehmung und entsprechender Inferenz zu einer allgemeingültigen Aussage führt.

Bezogen auf Josephs Ausführungen muss ich mich schon sehr bemühen, diese auch nur annähernd zu verstehen, wobei ich seine Intention verstehe (vermutlich der Versuch, zwischen Diskutanten zu vermitteln), hingegen nicht seine Logik. Er spricht oft von Sachen, die als solche ganz in ihrer Entstehung verfolgt werden müssten und ich frage mich, was wir denn anderes als dieses hier betreiben? 

Wenn Wittgenstein in seinem Tractatus sagt, dass man zu schweigen hätte, wenn man zu einem Thema nichts zu sagen hat, heißt das noch lange nicht, dass damit ein Sprechverbot über nicht Gewusstes verhängt werden müsste. Man kann sich auch sprachlich (wie auch sonst?), vor allem eben im Dialog, einem bislang unbekannten, bzw. noch nicht allgemeingültig definierten Sachverhalt nähern, auch wenn die zur Beschreibung einer Sache erforderlichen Worte, resp. Begrifflichkeiten unzulänglich sind.

Und Recht haben oder krampfhaft nach Fehlern suchen? Darum sollte es hier schon gar nicht gehen, sondern um das Bemühen einer jeweils bestmöglich zutreffenden Beschreibung eines Sachverhaltes und dabei kommen wir notwendigerweise an Grenzen, die es unmöglich machen, über ein Ganzes hinaus zu gehen. Denn alleine schon die Definition eines jeweils betrachteten Ganzen scheint uns oft nicht zu gelingen, wie es das Beispiel von Emergenz gezeigt hat.

Natürlich verstehe ich Waldemar, Ingo und andere Teilnehmende. Doch Verstehen heißt nicht unbedingt immer auch Akzeptanz. 

KJ