Zu dem von mir gewählten Vorgehen: zuerst ließ ich in üblichen Raum-Zeit-Koordinaten die Differentialgleichung einer gleichförmigen Spiralbewegung entlang einer geraden Achse erstellen. Weil die Darstellung eleganter wird, wenn sie mit Hilfe komplexer Zahlen erfolgt, bat ich um diese. Dann ließ ich prüfen, was passiert, wenn man die Raum- und Zeit-Parameter miteinander vertauscht: dreidimensionale Zeit, eindimensionale „Räumlichkeit“. Die Form bleibt dann unverändert, nur mit der Vorstellbarkeit ist es vorbei, aber so ist das Leben….
Moin Thomas,
die Aufgabe des 3d-Raums ist kühn, obwohl Gravitations- und Stringtheoretiker auch mit höheren Dimensionen rechnen; aber aus plausiblen Annahmen heraus, Ableitungen dafür vorlegen und angeben, wie der 3d-Raum wieder als Sonderfall herauskommt. Hast Du einmal daran gedacht, wie aus der Linie bzw. dem 1d-Raum wieder ein 3d-Raum hervorgehen könnte?
Der entscheidende Punkt ist nun der: wenn man statt auf das übliche formale Schulbuch-Raum-Zeit-Modell auf dieses unübliche, aber ebenfalls formale Zeitmodell zurückgreift, kann man Inhaltlichkeit und deren gedeutete Bedeutung formal beschreiben. Die Begriffe „Zeitraum“ als „Welt / Welten“ erhalten Bedeutung, indem sie Bedeutung beinhalten.
In der Quantengravitation wird auch mit Schnitten bzw. 2d-Schichtungen des 3d-Raums gearbeitet, um Raum und Zeit der Minkowski-Raumzeit getrennt behandeln zu können. Ein „Zeitraum“ entsteht dann dadurch, dass gleichsam eine Fläche mit der Zeit den Raum aufspannt. Entsprechendes gilt für das Aufspannen einer Fläche durch eine Linie. Wie aus Bewegungen Räume entstehen, lernen Kinder ja schon in der Schule.
Geometrisch sind Achse, Spirale und Fläche natürlich bedeutungsneutral, es ist egal, ob es sich um Raum- oder Zeitausdehnungen handelt. Über mehr als an eine Zeitdim. ist ja schon vielfach nachgedacht worden. Auch ist die Zeitachse multipliziert mit der Grenzgeschw. als Raumachse aufgefasst worden. In der Physik folgt der euklidische aus der Galilei-, der Minkowski- aus der Lorentz- und der Riemannsche Raum aus der Einstein-Invarianz. Aus welcher Invarianz könnte Dein der IM entwachsender spiralig aufgespannter 3d-Zeitraum folgen? Hinsichtlich der Gehirnaktivitäten wird in der Neurowissenschaft ja schon an die Reizleitungsgeschwindigkeit als Obergrenze in Analogie zur Lichtgeschw. gedacht. Gemäß Signalentdeckungstheorie könnte die Spiralzeit als eingebettet in die Minkowski Raumzeit gedacht werden (vgl. Mail vom 22.8.22).
Karl gegenüber hatte ich dazu angemerkt: „Wie hängen Nervensignale und Gedanken zusammen bzw. Physiologie und Phänomenologie? Gedanken können wabern wie Nebel und Wellen oder verdichtet in Bildern und Wörtern erscheinen. Die ihnen zugrundeliegenden Nervennetze könnten ähnlich von Möglichkeitswellen begleitet werden wie die Teilchensysteme in der QM. Aber darüber müssten bspw. Tegmark und Stapp schon gründlich nachgedacht und mathematische Modelle mit Hirnscans abgeglichen haben.“ Vielleicht legen Hirnscans nahe, ob sich um die lineare konisch weitere Zeiten spiralen. Gefühlt leben wir ja ständig überlappend in mehreren Zeiten. Und humoristisch ergänzt könnten sich Rechts- und Linksdrehende natürlich nicht verstehen:
Am 28.12.23 hatte ich an Joseph geschrieben: „Vor zwei Jahren hatte ich Christopher Clark zitiert aus seinem Buch „Von Zeit und Macht“: Wie die Schwerkraft das Licht, so beugt die Macht die Zeit. Dieses Buch zeigt, was geschieht, wenn zeitliches Bewusstsein durch die Linse der Macht betrachtet wird.“ Passend dazu hat Denis Le Biha kürzlich die Dimensionen des Gehirn-Konnektoms untersucht in: "From Black Holes Entropy to Consciousness: The Dimensions of the Brain Connectome“.
Conclusion: "Consciousness thus appears as a ’private’ five-dimensional hologram emerging from the ‘public’ four-dimensional spacetime (accessible to neuroimaging, for example, and responsible for our behavior) of the connectome, with consciousness emerging along the fifth dimension, just like gravity in the universe, from the activity present throughout our cerebral cortex, which is constantly fluctuating, like waves ripping across the surface of the ocean. This point of view remarkably echoes Suominen’s vision, which emphasized over 70 years ago that the consciousness we experience as ‘a single personal self’ is an inner phenomenon (mind-mind), which cannot be dissociated from behavior, an outer phenomenon (mind-body).“
IT