Am 19.01.2024 um 10:22 schrieb Karl Janssen über PhilWeb:

Erstaunlich! Ich bin immer davon ausgegangen, dass die Protestanten es nicht so sehr mit „Heiligen“ haben. So kenne ich's von meiner Mutter und meiner Frau in direktem Bezug. Da hat sich wohl damals ein katholischer „Weißkopf“ in dieses Seminar geschmuggelt. Wie das dort heute so sein mag? Ich sollte einen dort lehrenden Professor aus meiner Verwandtschaft fragen. Dass ich selbst nach dem Vordiplom (NT) auch mal nahe dran war, Theologie zu studieren, hatte ich hier schon geschrieben. Allein der Gedanke, ich müsste von Sachen predigen, an die ich selbst nicht glaube, hat mich letztlich (nach durchaus quälender Phase der Abwägung) davon abgebracht. Doch irgendwie steckt diese Thematik in uns beiden latent verborgen, ansonsten wir uns kaum hier persistent darüber austauschen würden, bzw. diese nicht immer wieder „hochkochen“ lassen.

Luther also und seine Meinung über Heiligenverehrung, die er heidnischer Vielgötterei gleichsetzte und daher auf Christus, als den alleinigen Träger der Mittlerrolle zu Gott, verwies. Offensichtlich jedoch ist bis heute ökumenische Tradition, im Glaubensbekenntnis die „Gemeinschaft der Heiligen“ zu bekunden.

Ich denke schon, dass Du ein guter Pastor geworden wärst, modulo zwar Deiner Neigung zur reduktionistischen Konstruktion, die dem Wesen der Instruktion eigentlich entgegen steht. Dein eigenes Denken, das von hoher Intelligenz und einem sehr umfangreichen Wissenspotential getragen ist, neigt zur Schaffung einer Eigenwelt. So fallen objektiv gültige Realitäten eben auch schnell mal der subjektiv gedachten Hypersemiotik zum Opfer. 

Doch in die von Dir geliebte Opferrolle solltest Du nicht verfallen, denn was ist schon „das ganz normale Leben“? Den berühmt berüchtigen „Normalo“ willst Du doch sicher nicht abgeben, zumal Du es nie könntest und m.M. nach auch nicht solltest. Wie würden denn dann unsere Diskurse hier ausfallen?



hallo karl,

ich war kein lebens-versager, dazu bin ich zu bäuerlich-robust, ich war eher ein lebensweg-versager, indem ich sehr viel öfter falsche wege nahm als richtige,
und das seit schülertagen schon, der richtige oder der leichtere weg, den jeder normale mensch genommen hätte, war -ohne dass ich es wusste oder bemerkte- nie mein ding,
und den dahinter wirksamen mechanismus habe ich bis heute nicht begriffen,
so, wenn du als gangbaren weg wissen willst, welcher garantiert schwierig oder untauglich ist, frag den hammel,
der wird dir überwiegend und ohne bosheit als gangbar genau den untauglichen weg weisen, in der meinung, dies sei der richtige weg

die "protestanten" (gegen was protestieren die eigentlich?) keine heiligen?
wahrscheinlich, nehme ich an, unterscheiden sich im grundstudium der kath + ev studiengang nicht, oder nur marginal ?
jedenfalls hatte der weißhaarige "weihnachtsmann"-prof damals (name weiß ich nicht mehr) den vogel für mich abgeschossen,
indem er in einer helena-manie befangen war:

seine schilderung der helena-expedition war selbst ein nachträgliches wunder, das mit den jesus-wundern nahtlos konfluierte,
wo immer helena hinging oder station im heiligen land machte, sie war gesegnet und fand artefakte, laut prof-schilderung der sache
(wohingegen normale archäologen 99:1 leben, in 99% der fälle finden sie nichts brauchbares, bei helena war das aber genau umgekehrt, die fand immer was),
mir ist davon geblieben nur eine art hass oder intensive abneigung gegen "heilige" insgesamt, denn die meisten von ihnen waren psychisch kranke
oder zumindet verhaltens-auffällige

nur ganz wenige sog "heilige" haben als nichtheilige einfach menschen ansehen bei mir:
- der hlg franziskus, weil er mit tieren gut konnte
- männer der scholastik, weil damals die catholika unter ihren argumenten ihre erste große feuerprobe nicht bestand
- ignatius von lyola, weil ich ihm immerhin beste absichten gehabt zu haben zutraue
- dann besonders: "mein" bernhard von clerveaux, für mich ein großer, bedeutender, der was bewegt hat
- mechthild von magdeburg, unnachahmlich in ihren perversionen
- theresia von aquila, ebenso pervers wie mechthild + selbstverletzerisch
- hilde von disibodenberg + bingen, wegen ihres abstoßenden aber psychiatrisch-beispielhaften narzissmus

- abt trithemius von sponheim, weil er gelehrter und alchemist war, der selbst das betreiben der alchemie "als zur höheren ehre gottes" ansah,
und bei mir ums eck residierte (sponheim-sobernheim 12km)
- ebenso agrippa von nettesheim, univeralgelehrter
und albertus magnus (entdecker des arsen)

und einige wenige mehr

als pfarrer wäre ich zwar in einem guten, ruhigen sozialen leben gelandet, im gegensatz zu meinen realen holprigen lebensweg,
aber ich wäre wohl am selben gescheitert wie du,
indem ich den leuten sachen einzureden gehabt hätte, an die ich selbst nicht glaube (also ein pfarrer, der lügen verbreitet),
oder ich hätte "meine kanzel" zum naturwissenschaftlich-physikalisch-biologischen kabinett umfunktioniert,
und auf dem altartisch chemische-physikalische experimente aufgebaut statt oblaten und wein,
wäre dann aber von den obrigkeiten wohl schneller "in den laienstand" zurück versetzt worden,
als wenn ich jahrzehntelang in amt und würden kinder und jugendliche sexuell missbraucht hätte

nein, nein, von gott schon richtig gedacht:
der hammel (sternbild widder) wird nicht einfach pfarrer, sondern den schicke ich auf den großen holprigen parcour zum hörnerabstoßen,
am ende der tour mag er dann ruhig tauben ohren predigen, das ist mir wurscht ...

wh.


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