Erstaunlich! Ich bin immer davon ausgegangen, dass die Protestanten es nicht so sehr mit „Heiligen“ haben. So kenne ich's von meiner Mutter und meiner Frau in direktem Bezug. Da hat sich wohl damals ein katholischer „Weißkopf“ in dieses Seminar geschmuggelt. Wie das dort heute so sein mag? Ich sollte einen dort lehrenden Professor aus meiner Verwandtschaft fragen. Dass ich selbst nach dem Vordiplom (NT) auch mal nahe dran war, Theologie zu studieren, hatte ich hier schon geschrieben. Allein der Gedanke, ich müsste von Sachen predigen, an die ich selbst nicht glaube, hat mich letztlich (nach durchaus quälender Phase der Abwägung) davon abgebracht. Doch irgendwie steckt diese Thematik in uns beiden latent verborgen, ansonsten wir uns kaum hier persistent darüber austauschen würden, bzw. diese nicht immer wieder „hochkochen“ lassen.
Luther also und seine Meinung über Heiligenverehrung, die er heidnischer Vielgötterei gleichsetzte und daher auf Christus, als den alleinigen Träger der Mittlerrolle zu Gott, verwies. Offensichtlich jedoch ist bis heute ökumenische Tradition, im Glaubensbekenntnis die „Gemeinschaft der Heiligen“ zu bekunden.
Ich denke schon, dass Du ein guter Pastor geworden wärst, modulo zwar Deiner Neigung zur reduktionistischen Konstruktion, die dem Wesen der Instruktion eigentlich entgegen steht. Dein eigenes Denken, das von hoher Intelligenz und einem sehr umfangreichen Wissenspotential getragen ist, neigt zur Schaffung einer Eigenwelt. So fallen objektiv gültige Realitäten eben auch schnell mal der subjektiv gedachten Hypersemiotik zum Opfer.
Doch in die von Dir geliebte Opferrolle solltest Du nicht verfallen, denn was ist schon „das ganz normale Leben“? Den berühmt berüchtigen „Normalo“ willst Du doch sicher nicht abgeben, zumal Du es nie könntest und m.M. nach auch nicht solltest. Wie würden denn dann unsere Diskurse hier ausfallen?