Am 17.04.2025 um 10:04 schrieb Dr. Dr. Thomas Fröhlich <dr.thomas.froehlich@t-online.de>:

Hier gilt es, einen häufigen Denkfehler zu vermeiden: um gedanklich eine Menge zu bilden, muss man das Jeweilig-als-Einzeln-Sein des Elements in Klammern setzen, das heißt, etwas Abstand nehmen, sich etwas aus dessen Unmittelbarkeit und Unbedingtheit lösen, um schließlich über dessen Sein als Grenze hinaus in Richtung möglichen anderen Seins gehen zu können. Dieses “Andere” ist als Menge von Anderen – wozu jetzt auch das vormalig einzigartige Einzeln-Sein gehört gedacht. 

Moin Thomas, 

so mögen Therapiezirkel bedacht werden können. Damals nahm ich an Gesprächsrunden mit Reinhard Tausch teil; aber hier geht es mir heute nicht ums Psychologisieren, sondern ums Philosophieren, so dass ich Gefühlsaufwallungen hier in der Runde für überflüssig halte.   
    

… Anders als das absolut gesetzte Jeweilige des Einzeln-Seins und des Anders-Seins befindet sich dann beides, das als Element einer Menge gedachte und diese Menge im Status der Annahme, der Hpothese, der Arbeitshypothese oder opening hypothesis, wie der Deutsch-brasilianische Gestalttheoretiker Arno Engelmann schreibt:. "Going through what I call opening hypotheses—(basic hypotheses and non-basic but important hypotheses)--and going through what I call simply hypotheses he is able to sanction a wonderful agreement of human beings about the known parts of the Universe. However, they are hypotheses, not absolute realities.“ 

Welch große Worte: "a wonderful agreement of human beings about the known parts of the Universe“. Aber wie viele Menschen arbeiten ernsthaft daran? Auf jeden Fall wäre das ein Anfang auch fürs Philosophieren; denn agreement sollte Nachvollziehbarkeit voraussetzen.        

PS: und zum Meer der Möglichkeiten: das ist dünn besiedelt, wenn es vorhersagbar immer nur je eine Möglichkeit gibt, wie im Fall immer in die gleiche Richtung gehender Antworten – aber so ist das Leben, und immerhin gibt es die wirkliche Gemeinsamkeit der Diskussionsgruppe als Menge, je verschieden ihre Teilnehmer alias Elemente auch sein mögen.


Möglicher Gemeinsamkeit voran geht Verständlichkeit — und die vermisse ich auch bei Dir, ebenso wie Selbst- und Methodenkritik. Alltäglich wird zumeist munter drauflos geredet, philosophisch aber sollte das Mundwerk ähnlich dem Handwerk nachvollziehbar sein. Wie weit „wirkliche Gemeinsamkeit“ in Diskussionsgruppen möglich ist, halte ich für einen überhöhten Anspruch, da sie doch über sprachlichen Austausch nicht hinauszugehen vermag. Tanzfeste nach den Diskussionsrunden kämen dem Anspruch schon näher.  

IT