Am 30.08.23 um 16:02 schrieb Ingo Tessmann über PhilWeb:
Hi JH,
Du wirst es bloß ironisch gemeint haben. Die Allgegenwart und Macht des fossilen Imperiums ist offensichtlich an den den vielen Mill. Autos und Straßenkilometern absehbar. Hinzu kommen die vielen Mill. administrativen Regelungen und Gesetze. Solltest Du ernsthaft verstehen wollen, worum es mir geht, dann fange an mit Rockefeller und Ford. Deren Charakter konnte Geld nicht mehr verderben, weil sie als Machtmenschen schon skrupellos waren. Und neben den Menschen kommt es natürlich auf die Gesellschaft an, der sie erwachsen — und das war bekanntlich der US-Kapitalismus ihrerzeit.
Und wie ernst soll ich Deine wichtige Frage nehmen? „Ist die Summe der vielen "kleinen und machtlosen mangelhaft ins Leben Eingeführten" in einer Gruppe schlimmer auf der Welt oder weniger schlimm als die Summe der wenigen, die viel Macht haben?“ Hinsichtlich der Reichtumskonzentration wird sich das solange nicht beurteilen lassen wie die Reichen mehrheitlich nicht ärmer werden wollen. Studien zu den Reichtums- und Einkommensverteilungen gibt es viele, aber das weißt Du selbst.
Obwohl ich weiß, dass du nicht besonders katholisch bist, meine
ich, dass die überall bekannte Litanei der Reichtumsverteilung die
Köpfe verwirrt. Diese gibt allen studierten wie auch nicht
studierten Köpfen zu denken, dass das Geld bei der Geldobrigkeit
schlecht ist, und in die Hände der Politiker, der Personen im
Mittelbereich, und besonders den Armen gegeben werden sollte. Die
Politiker stimmen dem zu, denn sie wissen genau was sie damit
machen können, verteilen, subventionieren, Bürokratie aufbauen,
sich selbst auch ein wenig als Privatpersonen in die Taschen
bringen, vielleicht sogar ihre Macht erhöhen.
Gemäß der Litanei wird nicht unterschieden zwischen festen
Werten, die nicht konsumiert werden können, und den verbrauchbaren
Sachen (Nahrung, Sprit usw.). Wenn ein Reicher Kühe, eine
Molkerei, oder eine Supermarktkette hat, kann er diese dann an die
Armen verteilen? Gemäß der Litanei ja. Aber auch wenn sie einer
anarchistischen Gemeinschaft gehören würden, würden die Kühe nicht
mehr Milch geben, die Molkereien nicht mehr abzapfen, und die
Supermärkte besser funktionieren. Also ist das schon mal ein
Irrtum 1, den du sicher nicht begehst. Auch Länder nach Art der
alten kommunistischen Art konnten nicht besser auf die Kühe usw.
wirken. Das zu glauben ist schon Irrtum 2. Sie hätten es gerne
besser gemacht, das versprachen sie, aber sie hatten nicht die
Fähigkeit.
All das ist dir mathematisch sicher bekannt. Ich fahre jetzt
nicht weiter mit den Folge-Irrtümern, warte eher noch darauf, dass
schon das vorhin als Geschwafel abgetan wird, so dass mir die
Hände gebunden werden sollten, weiter zu schreiben. Dann freue ich
mich über eine Auszeit.
Ach so, den ersten Absatz von dir, ich verstehe, worum es dir
geht. Das kann man durchaus so denken, nur kann ich dieselben
Wörter nicht nutzen. Die mir wichtige Frage zielte ja auf etwas
ab, was in diesen Sätzen nicht steht, nur zur Erinnerung.
Noch was: Mir schwirrt immer deine Feststellung im Kopf, nach der
du recht erkannt hast. Ich wiederhole mich, das habe ich selbst
schon oft gemerkt, mir die Sache noch einmal vor Augen geführt,
und es ist mir ein Gräuel. Deswegen danke ich dir für deine
Feststellung. Nicht ironisch, denn du denkst oft an diese
Vermutung. Für die Litanei kann ich nicht danken, die höre ich oft
genug. Übrigens was bedeutet Litanei? Und was ist katholisch?
JH