Am 12.07.2022 um 16:44 schrieb Ingo Tessmann:


Am 12.07.2022 um 15:50 schrieb Karl Janssen <janssen.kja@online.de>:


Dann bringe doch endlich selbst eine klare Definition hinsichtlich Deiner eigenen Interpretation hier vor (wenn Ich oder andere Sprücheklopfer Dich nerven) über die wir dann zusammen diskutieren können.


Hi Karl, 

polemisierend könnte ich Dich fragen, was Du eigentlich von den Mails hier in der Liste liest. Am 5.7.22 schrieb ich: „Auf Signal bezogen ließe sich Information bspw. wie folgt definieren:  `Als Information bezeichnet man das, was an einer Nachricht, auch wenn sie nacheinander verschiedene physikalische Erscheinungsformen annimmt, unverändert bleibt; eine Information kann somit `als Klasse äquivalenter Signale definiert’ werden’." Das war ein Zitat aus dem Buch Ropohls und kann verstanden werden, ohne das ganze Buch lesen zu müssen, wie Du abwehrend meintest. „Obwohl sich Ropohl und Janich 1998 und 2001 über ein Verständnis von Information gestritten hatten, scheint mir die Auffassung von Information als Abstraktor zu der Janichs zu passen, nach der Information als Invariante menschlicher Kommunikation verstanden werden sollte.“  

Mir geht und ging es in meinen Beiträgen nicht um eine wohlfeile Definition von Information oder gar um den sinnlosen Versuch deren Begrifflichkeit zu vereinheitlichen, sondern um die vom Ursprung des Begriffs abgeleitete Bedeutung als Formgebung. Und diese im weiteren Sinn als Inbegriff von in Form gebrachte Materie durch Energie, wie sie sich in mannigfaltiger Gestaltgebung dieser Lebenswelt zeigt.

Die moderne Begriffsbildung von Information umfasst - angefangen von der Informationswissenschaft als Überbau - in seinen Einzeldisziplinen die Teilbereiche von Informatik, Nachrichtentechnik, Kybernetik, Linguistik und  nicht zuletzt!  die Philosophie. Diese Diversifizierung macht doch geradewegs die Begriffsbildung von Information so schwierig und ihre Vereinheitlichung unmöglich! Ich erspare mir und uns die Aufzählung der verschiedensten Definition, mit Ausnahme dieser mir sehr zugänglichen: Information ist Wissen in Aktion.

Diese Deutung kommt meiner Vorstellung von Information in philosophischer Begrifflichkeit als formgebendes Wissen entgegen. Wie ist „formgebendes Wissen“ zu erwerben, ist dann die entscheidende Frage. Und bei möglichen Antworten darauf teilen sich sogleich die Geister in bisweilen furioser Manier.

Für mich sind Ideen (auch die Platon‘schen) Grundlage für formgebendes Wissen. Dazu hatte ich beispielhaft von der Idee des Bildhauers gesprochen, der sie schließlich gestaltgebend in Holz  (etwa als Statue) formt.

Formgebendes Wissen kann aber auch auf eine Weise erworben werden, wie ich es eben am Beispiel des Einzellers (dem Feld der Biologie entnommen) und einem Saugroboter (als Technikentwicklung mit KI) aufzeigen wollte.

Darauf bezogen, zeigte mir Deine Frage: „Inwieweit entsprechen sich originäre chemische Reaktionen in Einzellern und programmierte Bewegungen von Reinigungs-Robots?“, dass Du mein Beispiel nicht verstanden und daher auf Kükenthal und die Jungforscher-Arbeit verwiesen hast. Denn weder originär chemische Reaktionen des Paramecium noch Bewegungen des als Beispiel dienenden Saugroboters sind programmiert, sondern entwickeln sich spontan selbstregulierend und bilden damit ein formbezogenes Bewegungsprofil aus, mit dem sie (durch daran ausgerichtete Positionsänderungen) Hindernisse umgehen. Das ist zweifellos ein informationsverarbeitender Prozess der Selbstregulierung/steuerung.

Das habe ich Dir mitgeteilt und bin insoweit auf Deine Frage eingegangen.

Mir kam es bei meinem Beispiel vom Paramecium und dem Roboter also auf Selbststeuerung/Selbstregulierung an, um die damit entwickelte Form- und Informationsbildung von Systemen (biologisch oder technisch) in ihrer Wechselbeziehung zur jeweiligen Umgebung aufzuzeigen und nicht auf die Funktion der Antriebs/Fortbewegung von Einzellern bzw. die trivial funktionierende Antriebstechnik eines Roboters; im weiteren Sinne ging es um Formentwicklung von Materie als (selbst-)organisierendes Prinzip.




Zudem hattest Du keinerlei Quellen für Dein Verständnis vom Paramecium genannt. Ich halte methodisch nachvollziehbare Verfahren stets für angezeigt, um nicht in endlose Spintisierereien zu geraten. Aber all das hatten wir hier bereits viele Male wiedergekäut.

Vor einigen Monaten habe ich die Masterarbeit meines Sohnes vor der Abgabe „Korrektur“ gelesen. Am Ende der Arbeit finden sich eine schier endlose Zahl von Quellenangaben. In einer wissenschaftlichen Arbeit sind diese Angaben verpflichtend. Sehr wohl und zurecht gefordert.

Doch hier in philweb, wo es sich eben nicht um wissenschaftliche Ausarbeitungen handeln kann, Quellenangaben als methodisch nachvollziehbares Verfahren zu fordern, ist schlicht (im Wortsinne) abwegig.  Wollen wir hier einen Wissenschaftswettbewerb betreiben?

So muss es dann wohl bei „endlosen Spintisierereien“ bleiben, zumindest, was meine Beiträge anbelangt.

KJ