Am 02.04.24 um 14:14 schrieb Ingo
Tessmann über PhilWeb:
einen neuen Betreff.
Es ist mir leider entgangen, dass zu
diesem eine Vorbemerkung erforderlich ist. Es ist so, als
könnte/sollte/müsste etwas zwischen den zwei (Literatur und
Naturwissenschaft) besprochen werden. Teilweise mag diese
Gegenüberstellung Sätze und Texte bewirken. Nur ist schon mal ein
Teil dieser Gegenüberstellung völlig falsch. Dieser würde mit dem
Beispiel: "Erbsen und Lungen" zum Vorschein kommen. Ein anderer
Teil der Gegenüberstellung ist in Ordnung. Etwa wenn jemand seine
Bücher aufteilt in solche, die mit Literatur zu tun haben, und
solche, die mit Naturwissenschaft zu tun haben. Der erste Blick
müsste jedoch darauf gehen, dass "Naturwissenschaft" zumindest
teilweise wie in eine Art Wissensbaum ist, aus dem das Wissen
abgegriffen werden kann, in dem/mit dem es gelernt werden kann,
indem die Person länger an einer Stelle bleibt. Zudem wird von
Zeit zu Zeit Neues hinein gebracht, an den Endzweigen. Der Baum
wird zudem laufend korrigiert, von Zeit zu Zeit sogar umgebaut.
Dieser Baum wurde mit der Zeit fester, nur an den kleinen Zweigen
blieben die schwachen Stellen. Mit dem Namen Bourbaki wollten
einige Mathematiker die Mathematik auf eine ähnliche Weise
konstruiert darstellen. Ihre Methode half aber didaktisch wenig,
das war ihnen bewusst.
Idealerweise hat die Person einen
persönlichen didaktischen Baum (kladistisch/ontogenetisch zu
denken), mit dem sie sich an den geschichtlich gewordenen
Wissensbaum "Naturwissenschaft" anzupassen versucht. Dem gegenüber
wäre mit dieser bildlichen Heuristik kein Baum des Wissens in
Bezug auf Literatur herstellbar, sondern ein Baum Geschichte der
Literatur. Beim einen ist die Klassifikation nützlich, beim
anderen die Kladistik. Auch ein Baum "Geschichte der
Naturwissenschaft" kann zusätzlich zum entsprechenden Baum des
Wissens hergestellt werden.
Der zweite vorläufige grob gedachte
Unterschied: Literatur folgt auf ein bestimmtes Wissen, und auf
Naturwissenschaft folgen Maschinen. Das ist grob so gesagt, aber
so wird der Unterschied bemerkt. Es scheint demnach ein
Kategorienfehler (gemäß Gilbert Ryle) im Betreff zu liegen.
Oft hat auch eine inadäquate
Gegenüberstellung das Denken in Gang, nur macht nicht jeder gerne
dabei mit: Was kann der Erbsenspezialist mit dem Lungenspezialist
austauschen?
Wahrscheinlich sind mir noch weitere
Sachen entgangen.
Eine andere Bemerkung folgend auf eine
"verbotenes" Herausziehen aus dem Kontext, aus dem Geschriebenen
von IT: "Beiden gemeinsam ist das Regelbefolgen, das sich aber
einmal auf Wörter, das andere Mal auf Zahlen bezieht." Die
Entgegnung wäre: "Zahlen sind Wörter. Erst wenn das erkannt ist,
kann zu den Unterschieden gesprochen werden." Hier kann jeder
kommen und sagen: "Ja, beides sind Zeichen." worauf hin ich auch
nicht "ja, so habe ich es auch gedacht" schreien würde. Nicht
einmal das Wort "Wissen" brauche ich, obwohl es oben vorkommt.
Viele Wörter helfen eben als Vaihingerfiktionen. Auf dieselbe
Weise bewirkte der Betreff bei mir das vorhin Geschriebene.
Ich bemerke noch etwas mit einem sehr
ungenauen Satz: "Beliebig sind nicht nur die Literaturprodukte,
sondern auch die Maschinen." Eigentlich müsste ich dem Denken des
IT folgend schreiben: "In beiden entsprechenden Tätigkeiten wird
geschwafelt und schwadroniert." Vielleicht würde IT vielleicht
mindestens nachschießen mit "und so wird Geld gemacht."
JH