Ich achte eigentlich gar nicht auf von mir verwendete Worte, füge sie einfach nacheinander in Sätze ohne mir besondere Gedanken darüber anzustellen. Meine Gedanken brauche ich, um überhaupt etwas schreiben zu können, sollte also vor (und mit) dem Schreiben denken.
Könnte das nicht als Mangel an Sorgfalt angesehen werden? Schon
      die zwei Wörter "Worte" und "Wörter" zeigen einen erheblichen
      Unterschied in der Sprache, der nicht von mir erfunden ist.
      Diesmal Google (also Herkunft für mich schwer herauszufinden, zur
      Abwechslung statt Wikipedia: 
    
"Ganz einfach
          auf den Punkt gebracht: Der Plural „Wörter“ wird dann
          verwendet, wenn damit die Zusammensetzung aus Buchstaben
          gemeint ist. „Worte“ sind es dann, wenn von Gedanken
          gesprochen wird."
        
Also Worte rücken eher in die Nähe von Begriffen. Und diese kann
      ich nur als Vorstufe von Definitionen ansehen. Das Durcheinander,
      was mit Begriffen angestellt wird, ist mir ein Horror. Als
      Transportmittel für das, was gedacht wird, sind sie jedoch
      allgemein üblich, und deswegen unumgänglich, ich muss sie auch
      nutzen. Die Sprache verursacht in diesem Kleinfall ungewollt
      Fehler, weil die Einzahl in beiden Fällen Wort ist. Und/oder der
      Fehler wird von denjenigen gemacht, die nicht differenzieren. Und
      derjenige, sogar aus gehobenen Kreise, lässt sich nicht gerne
      unterstellen, er würde nicht genügend differenzieren, denn er
      meint, dass das ja bei ihm nicht allgemein der Fall ist. Der
      Bereich, in dem ich dies bedenke, hat einen Fuß in der Linguistik,
      denn dort sind die richtigen Wörterjongleure. Ich wäre froh, wenn
      ich es so gut könnte wie sie. Ungenau daher gesagt ist mir das
      Wort "Wortjongleur" oder "Begriffsjongleur" als Fremdbezeichnung
      eine Ehre. Weil wie oben gesagt ich von "Worten", "Begriffen"
      nicht viel verstehe, im üblichen Sprachgebrauch, so dass ich eine
      Übersetzung vornehmen muss, mir ist es egal ob hier jemand meint,
      das wäre meine Privatsprache.
    
Zumindest vorläufig hielt ich mich an Rudolf v. Carnap, der die
      Qualität von Begriffen beschrieb, ich nehme an, dass seine
      Ausführungen hierzu bekannt sind, in etwa "1. da ist etwas, das
      einen Namen verdient, ...2. da ist etwas, das mit anderen Sachen
      verglichen werden kann, es ist ein Unterschied vorhanden oder
      nicht, 3. da kann etwas gemessen werden." Wenn ich hier das Wort
      "Begriffe" benutzte, dann weil Carnap eben auch dieses Wort
      benutzte. Begriff ist in so einem Fall nur ein Platzhalter für die
      drei Sachen oder Sacharten, ich benutze das Wort Begriff dann eben
      auch ungenau.
    
Der Ausdruck "das kollektive Gedächtnis der Menschheit" ist mir zu hoch, er stößt bei mir nicht auf einen fruchtbaren Boden.
Ist er Dir wirklich zu hoch?
Ja. Wenn ich mir etwas Genaues dazu denken soll oder wenn ich das
      Geschehen bedenke, das zu einem Ausdruck gedacht werden soll.
      Genau genommen soll ich Sachen denken, die von den Menschen
      erzeugt, getan, gedacht usw., und dann soll ich hier einen
      Ausdruck dafür verwenden (wobei auch ein Wort genügen würde), ich
      müsste also die Lernphase durchgehen, und dann müsste ich Sätze
      machen können, mit Bezug auf diesen Ausdruck oder eben das Wort.
      Schon in der Lernphase hätte ich Schwierigkeiten. Gehören dazu
      etwa auch Kriege, die ausgedachten Intrigen, nur die gute Moral,
      das neutrale Wissen, alle Arten des Gottesglaubens, alle Arten des
      esoterischen Denkens, die verbreiteten Unwahrheiten, die
      Skandalgeschichten? Ist nur an so eine Fiktion (keine
      Vaihingerfiktion) zu denken, mit der alles Gedachte so als Geist
      über den Sachen schwebend, zu denken ist, oder eine Art Superhirn?
      Also wirklich, du als Lehrer könntest sagen, dass ich nicht
      lernfähig wäre. Ich würde vielleicht sagen: Du stellst den Sack
      zur Verfügung, und ich soll dort hinein fügen, was du oder viele
      andere hinein quetschen, wobei ich leider nicht mitmachen könnte.
      So ist es übrigens allgemein mit Begriffen. Problem ist jedoch,
      dass jeder etwas anderes in den Sack hinein stecken will. Weil ich
      schon bei der Lernphase scheitere, werde ich wohl kaum zur
      Verwendung fähig sein, also brauche ich nichts zu dieser zweiten
      Stufe zu schreiben. Mit der Verwendung des Ausdrucks würde ich
      auch dummerweise die Universalbibliothek des Jorge Luis Borges
      denken, und du müsstest den Unterschied zwischen dem einen und dem
      anderen zeigen, wenn du dann nicht einfach antwortest: "Ich füge
      die Ausdrücke einfach nacheinander in Sätze." Dem würde ich dann
      entgegnen: Das können auch Zufallsgeneratoren. Und zum Schluss
      könntest du sagen: "Wir haben und im Kreise gedreht." Oder "Hier
      stehen nicht vereinbare Meinungen gegenüber." An beiden Sätzen
      wäre dann etwas Wahres dran.
    
Naturwissenschaftlich, gleichermaßen wie in der Philosophie ist die Frage nach wie vor unbeantwortet, ob diese Lebenswelt im Innersten kausal eindeutig vorherbestimmt oder zufällig strukturiert ist.
Auf diese Frage gibt es wohl kein ja oder nein, sie pauschal zu stellen kann ein Irrtum sein. Denn wie kann eine Mischform von verschiedenen Geschehnissen, von denen das eine zufällig ist, das andere verstanden werden kann, und nur das dritte beschrieben werden kann.
Was meinst Du mit dieser Formulierung? Denn natürlich kann ich die Frage quasi pauschal mit Zustimmung zu entweder deterministisch oder zufällig angelegter Struktur beantworten. Denkst Du dabei an meine Aussage, die Struktur sei weder nur deterministisch oder nur zufällig, sondern beide Formen sind konstituierend im Sinne von Zufall und Notwendigkeit.Ich habe hier schon oft darüber geschrieben. Gleich ob Hegel oder Jacques Monod, für mich ist das die einzig zutreffende Konstitution für diese Lebenswelt.
Die Antwort auf auf "Was meinst du mit ..." habe ich in meinem
      vorherigen Schreiben vorgelegt, und dort ist einiges zu
      beantworten, bevor die Sache insgesamt diskutiert werden kann, von
      oben herab gesagt. Dort steht das Wort "deterministisch" nicht,
      auch gab ich nicht zu denken, was mit dem Wort zu denken ist. Bei
      juristischen Überlegungen zu einem Unfallgeschehen ist implizit
      die erste Frage diejenige nach der Ursache. In dem Fall wäre es
      ein schönes Argument, dagegen zu reden, das "das Gericht" sei
      deterministisch und es müsste auch an den Zufall gedacht werden,
      und warum nicht zuerst an die Zufälle? Und hier erscheint dann
      dieselbe Frage, die ich im Text stellte: Plus und Minus wird zu
      Minus, auch wenn das Minus noch so gering ist. Denke hier an das
      Händekleben auf den Asphalt, und wie schwierig es für die Richter
      ist, hier eine Antwort zu finden, denn auch in den Gesetzesbüchern
      ist im Anschluss an die Ursachefindung nicht viel Strafbares zu
      finden. Den Zufällen gesellt sich zusätzlich in diesem Fall noch
      der zivile Ungehorsam dazu, mitsamt Recht zur Meinungsäußerung.
      Auch dieses Thema wurde hier nur gestreift, und es blieb bei einem
      Mischmasch aus Moral verschiedenster Farben, ich habe nicht
      gemerkt, dass die übliche Unterscheidung, auf die mit den
      Ausdrücken "positives Recht vs. Naturrecht" hingewiesen wird, und
      differenziert wird, ich denke, dass meine Bemerkungen mitsamt
      dieser Differenzierung überlesen wurden, also für die Wand
      geschrieben wurden. 
    
JH