Karl Janssen über PhilWeb schrieb:

Gerade Linien sind gottlos“ (Hundertwasser). Ziemlich verwegen, dieser Anspruch an das Ungerade und dennoch verweist er auf die Ästhetik des Unvollkommenen oder eher auf diesen unerklärlichen Reiz, den fragmentarisch - als unvollständig - dargestellte Formen ausüben. Sie lassen Raum für subjektive Ergänzung durch den Betrachtenden. Dieser Anreiz liegt wohl auch der Dissonanz in der Musik, dem Ungleichen in Gemälden zugrunde. Es ist womöglich der Grenzbereich zwischen Unvollkommenkeit und Vollkommenheit, der infolge einer jeweils unvermeidlich subjektiven Wahrnehmung einer Gegenständlichkeit fließend sein muss. Kann es überhaupt Vollkommenheit im Sinne objektiver Gültigkeit geben?


meine meinung: das unvollkommene IST das vollkommene !, denn natura ist im untergrund/hintergrund chaos, die darin aufscheinende ordnung, zb "naturgesetze" sind nur loipen, die sich zwangsweise
als gepfadete wechselwirkungen teilweise in diesem chaos ausbilden, wie etwa verwirklichte blitzkanäle sich ausbilden in der allgemeinen elektrischen aufladung von wolken

Wir hatten hier vor einiger Zeit Michelangelos Deckengemälde (Figuren aus dem ersten Buch Mose zur Schöpfungsgeschichte) von der Erschaffung Adams thematisiert. Während ich darin die geniale Metaphorik der Menschwerdung sehe (als biologisch wissenschaftlich gesicherte Erkenntnis dem Übergang vom Primaten zum Homo Sapiens vermittels Punktmutation als Voraussetzung zur Vermehrung von Stammzellen durch das Gen ARHGAP11B, was zur entscheidenden Vergrößerung des menschlichen Gehirns führte), hatte Waldemar mit einiger Ironie die Unvollkommenheit dieses Fresko kritisiert. Zwei Menschen schauen auf eine Sache (Joseph!) und kommen zu völlig unterschiedlicher Wertung, quasi als Inbegriff von Unvollständigkeit resp. Inkonsistenoder auch schlichtweg Widersprüchlichkeit im Sinne der zuletzt hier erwähnten Goedelschen Theoreme.


in michelangelos gemälde sollten sich die finger gottes und adams deshalb berühren, weil der mensch in seinem größenwahn als selbst-gefühlt-bezeichneter gott auftritt (homo sapiens sapientissimus usw)

Als( weihnachtlich aktuelles) Beispiel die Annahme göttlicher Unsterblichkeit bei konkomitierender Botschaft von der Geburt des Gottessohns und dem Narrativ, dass dieser als Unsterblicher in irdisches Leben eintritt, um - wie alle hier Sterblichen - dieses dennoch unweigerlich zu verlieren. Ohne theologisch konstruierten Kontext bleibt diese Erzählung unvollständig, sie bleibt schlicht offen.


unsterblichkeit = unwandelbarkeit allgemein, kann es in einer wechselwirkungen-welt nicht geben = entweder götter nehmen an dieser ww-welt teil, dann sind sie wie alles sterblich = wandelbar,
oder sie sind unsterblich usw, dann können sie nicht teil einer ww-welt sein, und brauchen uns, als in ww-welt seiend, nicht zu interessieren

Eine nachweihnachtliche Geschichte also, die zum Nachdenken anregen könnte.



weihnachten ist das ursprüngliche sonnenwend-fest (schon das ein blödsinn) auf christlich gebürstet (erst recht blödsinn)

wh.

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