Am 06.03.2023 um 00:24 schrieb Karl Janssen über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:

Wir können doch unschwer erkennen, dass hier behandelte Themen um Gott und Welt immer wieder auf's Neue aufgegriffen und im jeweils gleichen Duktus diskutiert werden. Es kommt nichts Neues, d.h. es ergibt sich kein nennenswert gesteigerter Informationsgehalt bei den aufgeworfenen Themen. Ingo hat das längst und immer wieder hier bemängelt und spricht zurecht von aufkommender Langeweile. 



Moin Karl, 

Thema der Philosophie ist der Mensch, ihr Mittel die Vernunft und ihr Ziel das Glück. Darüber wird seit Jahrtausenden fabuliert. Menschen lesen und schreiben, rechnen und messen — und tun noch vieles mehr. Solange sie aber nur qualitativ der Volksreligion Umgangssprache huldigen, bleiben sie zumeist langweilig, beschränkt und kurzsichtig. Interessant, aufschlussreich und horizonterweiternd wird es quantitativ, auch hinsichtlich des Informationsgehalts.  

Als Informations-Fan wird Dich die Arbeit "Least Information Principle for Quantum Mechanics“ Yang’s interessieren. Der knüpft an das weitreichende Prinzip der kleinsten Wirkung an und definiert Information in Einheiten des Wirkungsquantums. Wesentlich dabei sind ihm die stets anzunehmenden, untergründigen Fluktuationen: "A least information principle is proposed here to derive the formulations of non-relativistic quantum mechanics, including the uncertainty relation and the Schrödinger equation in both position and momentum representations. The key element for this principle is the introduction of new metrics to measure the observable information due to vacuum fluctuations. In addition, the Planck constant is understood as the basic discrete action unit to uncover observable information of the dynamics behavior of a physical system. Besides recovering the quantum mechanics formulation, the principle also brings in new results on two fronts. Mathematically, defining the information metrics for vacuum fluctuations using more general definitions of relative entropy results in a generalized Schrödinger equation that depends on the order of relative entropy. Conceptually, these information metrics are shown to be responsible for manifesting entanglement effects without underlying physical interactions, implying that entanglement effects are non-causal. The least information principle further demonstrates the information essence of quantum mechanics, and can be a mathematical tool to derive more advanced quantum theory.“ Siehe dazu: 

https://arxiv.org/pdf/2302.14619.pdf

Wirkungsbasiert ging ja auch H.P. Dürr vor, ebenso wie Annila, Kastner u.a. — und bereits Oerstedt. Die seit damals entwickelten Nah- und Fernwirkungstheorien sind physikalisch noch nicht konsistent integriert worden, aber könnte Naturphilosophie irgendetwas dazu beitragen? Havemann seinerzeit sah es ja umgekehrt, indem er die Naturphilosophie durch Naturwissenschaft zu bereichern trachtete. Nach Yang wären die "Building Blocks“ auch als Information noch wirkungsbasiert. Mit den Wirkungsquanten kommt neben der Energie auch die Zeit ins Spiel. Rein mathematische Definitionen von Information, etwa im Anschluss an die Stochastik, bleiben gleichsam vergeistigt im Formalen, wenn sie nicht auf den Menschen oder die Natur bezogen werden. Mit ihren „realen Wahrscheinlichkeiten“ hat Kastner ja eine Brücke zu schlagen versucht zwischen Mensch und Natur. 

IT