Am 21.07.2024 um 23:56 schrieb Landkammer, Joachim:

Nein, WH, da bin ich nicht sicher. Ich könnte mir vorstellen, daß es sinnvoller ist, den „Atomkrieg“ als eine völlig neue (und bisher nur science-fiction-mäßig durchgespielte) „Gattung“ von Kriegen zu begreifen, in dessen Schatten ja die sog. „konventionellen“ Kriege munter weitergehen. In der Tat sind ja die vielen (Klein-)Kriege seit Hiroshima alle ohne Atomwaffeneinsatz geblieben, ohne daß sie deswegen aufgehört hätten, genauso brutale, unsinnige, menschenfeindliche „Kriege“ zu sein wie eh und je (und vielleicht haben die Atomwaffen nur dazu beigetragen, sie zu ermöglichen oder zumindest in der Außen-Wahrnehmung zu verharmlosen: laß die mal ruhig machen, sind ja nur „konventionelle Kriege“…). Jedenfalls scheint mir nichts in diesen vielen Kriegen Überlegungen (zur Erklärung von Strategien, Motiven, Erfolgen, Niederlagen, Kriegsbeendigungsvoraussetzungen) irgendwelcher revolutionär neuer Kategorien zu bedürfen, die einem wie Cl. ganz und gar fremd wären.
Natürlich ändern Atomwaffen die Kriegsführung auf radikalste Weise, aber eben so, daß man dann gar nicht mehr sinnvoll von „Krieg“ (as we know it) sprechen können wird. Aber diese radikale Transformation des Krieges ist eben nicht nur im „Verstehen, sondern auch als Handlungsoption so abartig anders, daß sie in herkömmlichen Kriegs(treiber)-Szenarien nicht vorkommt. (Es ist ein bißchen so, wie wenn man sagen würde, der erste bemannte Flug zum Mond hat die menschliche „Luftfahrt“ radikal verändert. Ja – und nein: Es fliegen auch immer noch ganz normale Flugzeuge herum, bei denen sich dadurch rein gar nichts geändert hat; v.a. nicht die physikalische „Theorie des Fliegens“: Schwerkraft, Luftwiderstand, Neigungswinkel, Strömungsabriß, usw. usw.).


ich gebe Dir in deinen obigen ausführungen weitestgehend recht,
und da ich als "chronischer einzelgänger" weder mich als "zoon politicon", noch als besonders mensch-soziales wesen betrachte (mit sog "tieren" komme ich hingegen sehr gut klar, und händele diese vom insekt bis zum säugetier stets auf augenhöhe),
liegt mein augenmerk auf den einzel-psychen von menschen, und auch deshalb auf den einzel-psychen von kriegstreibern und kriegsdurchführern,
denn ein "ganz normaler mensch" verspürt keine gelüste andere zu schädigen, zu töten, oder gar massen von mitmenschen ans leiden zu bringen und/oder umbringen zu wollen (als soldaten und opfer von kriegen),
ich als beispiel habe solche gelüste/fantasien/antriebe absolut nicht,

mir sind und bleiben daher die psychen militärischer führer, generäle, militärminister usw soweit völlig verschlossen (blackboxes),
sodass ich sie (behelfsweise) nur als zutiefst a-soziale menschen = psychopathen, persönlichkeitsgestörte, einstufen und begreifen kann,
sodass sich für mich ein ziviler serienkiller sog "krimineller art" nicht von einem militärischen serien/massen-töter in-aktion oder in-spe unterscheidet,
obwohl rechtlich zwischen "ziviler" und "militärischer" tötung und leiden ja eine scharfe grenze gezogen ist:
zivil darf ich meinen nachbarn nicht schädigen oder töten,
sollte aber krieg ausgerufen sein, und mein nachbar auch nur vielleicht per dummem zufall auf der gegenseite stehen, darf ich ihn töten,
oder "auf befehl" muss ich ihn dann sogar umbringen,
"normal" von "normen" ist das dann zwar,
aber es widerspricht doch völlig dem sog  "gesunden menschenverstand" und aller ethik und moral,
den heute zu töten, mit dem ich gestern noch zusammen zb kaffee trank

so meine schon lebenslange frage:
was ist an meiner psyche anders, als an den psychen militärischer menschen, und vice versa, fehlt mir da etwas?, oder habe ich etwas mich behindernd zuviel?
ich habe keinerlei interesse daran, andere in notwehrsituationen hinzu"führen" = soldaten: "der gegner oder ich", und dann "generalig"  abzuwarten, was passieren mag,
andere haben genau das aber ganz offensichtlich, und gelten intersozial durchaus als "ehrenmenschen"
(wie etwa geht ein general mit seinem gewissen um? ist und bleibt mir ein rätsel,
ich habe heute 21 mann beim angriff verloren, und der gegner 73 = macht 94 tote menschen (die familien usw hatten), die ich heute persönlich erzeugt habe, wie gehe ich mit diesem wissen um?/
ich würde mit solchem wissen im kopf amoklaufen, ein militär legt sich hin und schläft, und nächsten tag gehts weiter mit dem morden, auf soldatisch euphemistisch "fallen" genannt,
wie macht man das?, wie kommt der militär durch die nacht?)

wh.
 

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