Am 05.02.2024 um 23:43 schrieb Karl Janssen über PhilWeb:

Nun, Waldemar, so wollte ich's nicht beendet sehen: „die ganze Schiene gnädig zu beenden“! 

Warum diesen Diskurs aufgeben? Nur weil er für mich beschwerlich, bisweilen lästig ist und uns beiden bisweilen zum Überdruss wird? 

Da bin ich durchaus egoistisch – geradewegs in Bezug auf Ingos diesbezüglicher Einlassung, denn ich habe aus all den Diskussionen hier sehr viel gelernt. Nicht wenige „Fixierungen“ in meinen „magisch-animistischen“ Hirnarealen konnte ich dadurch auflösen, zudem warst Du mir immer auch Lehrmeister.


lieber karl,

entschuldige bitte, wenn ich als "lehrmeister" rüberkam, denn ich bin zum lehrmeister absolut ungeeignet, kann nicht einmal mich-selbst lehren oder belehren, denn ich weiß aus erfahrung,
dass ich tatsächlich nichts weiß und kann, außer vor mir selbst und welt stehen und STAUNEN

und alle erklärungen, die ich finde, mir dieses staunen zu er-klären/ zu ver-klären/ zu deuten/ sind nur die müde asche, die übrigbleibt, wenn die feuer des staunens niedergebrannt sind,
und die objekte des staunens und/oder ideen längst in den unendlichen weiten der ziehbrunnen-puszta unbekannten aufenthalten entgegen weitergezogen sind, denn gerade auch ideen sind nicht-sesshafte,
flüchtige, zigeuner, mit planwagen als konnotationen, und verlorenem hundegebell, wenn fremde sich nähern

du lebst, wie wir alle, jeweils vereinzelt und gefangen, in deinem eigenen subjektiven und herrlichen zaubergarten mit wunderbaren blumen aus ideen über ideen in ideen, freue dich daran, und STAUNE auch du,
mehr ist nicht notwendig zum lebenkönnen

Was unseren Diskurs oft ungünstig beeinflusst, ist der immer gleiche Rückfall in eine Art Metaphysik, wobei vornehmlich Religion und damit stets auf's Neue die unselige Bezugnahme auf Gott folgt – so sicher, wie das Amen in der Kirche!

Gott ist mittlerweile in der diesbezüglich gesellschaftlichen Diskussion längst zum Reizwort geworden, oder - höchst aktuell – alltagssprachlich als Akronym „Oh mein Gott“ im Kontext von zutiefst weltlichen Empfindungen. Viel anderes hat man da mit einem Gott nicht mehr im Sinn!

Das kann nicht verwundern, weil (in eher akademischen Gesellschaftskreisen) längst überkommene anthropomorphe Gottesvorstellungen in ihren verschiedensten, teils abstrusen Ausformungen auf nüchterne strikt atheistische Sichtweisen prallen; Im Löwenanteil der Alltagsgesellschaft spielt Gott zunehmend gar keine Rolle mehr.

In dieser Thematik also auch nur den Ansatz eines breit angelegten Konsens zu erwarten, grenzt an pure Naivität.


können wir etwa -willentlich- die grundfunktionen unseres hirns ändern? nein. wir können daher den magisch-animistischen anteil zwar kurz oder längerfristig "verdrängen", aber nur um den preis, dass diese
hirnfunktionen dann subtiler, "geheimer", unbewusster und damit "unter dem radar" unkontrollierbarer und potentiell gefährlicher weiter laufen und weiter wirkungen entfalten, und so begleiten uns unabweisbar
auch irgendwelche formen von gott-glaube ganz zwangsläufig immer, völlig egal, wie und ob wir sie "explizit" benennen, und dies verdrängend zu leugnen, macht die sache erst recht unberechenbarer - besser wäre also,
uns zuzugeben, und strategien zu entwickeln, wie wir mit den sonst "run-away" magisch-anmistischen hirnfunktionen lebenskonform/alltagskonform umgehen können, sie für uns förderlich in unsere lebensentwürfe
einbauen können, denn wir sind zwar an der oberfläche "rationale wesen", aber viel größer "blutig"darunter magisch-animistisch begabte wesen, amygdala, hippocampus, das gesamte limbische hirnsystem im mittelhirn
bis fast ins "automatismen-intelligente" stammhirn hineingehend + das serotoninerge große bauchhirn im distributed-computing-modus in form bauch-verteilter ganglienknoten (dessen wirkliche arbeitsweise bis heute
nicht umfassend verstanden ist) = auch mensch also 3 gehirne: rational funktionierendes großhirnrinde + magisch-animistisches hirn als "limbik" + bauchhirn (was mit vögeln und weiter zurückgehend mit oktopussen usw
analog ist)

Dennoch muss es uns hier doch möglich sein, über ein immaterielles Agens zu sprechen, das unabweisbar Welt und Kosmos durchwebt. Diese Unabweisbarkeit erweist sich selbstredend nur jenen Menschen, die sich tiefergehend und vor allem in Gänze damit befassen, d.h. den Kosmos sowohl in seiner materiellen Ausformung, als auch in seiner immateriellen Erscheinung betrachten.


woher ist dir diese "unabweisbarkeit" bekannt? woher weißt du das? oder willst das wissen?
für zb mich gibt es solche unabweisbarkeit nicht im mindesten, und da materie+energie dasselbe sind (vereinfacht physik gesprochen), auch nichts sui-generis "immaterielles" im kosmos (vereinfacht: ich kann da
beim besten willen keine "gespenster" erkennen) - wenn aber jemand an immaterielles glauben will (nicht wissen, sondern GLAUBEN), kann und will ich ihn nicht hindern, sondern nur darauf hinweisen, dass es
eben GLAUBEN ist, und kein irgendwie auch nur ansatzweise begründbares wissen ("wissen" als relativ abgesicherter glaube, denn mehr ist auch "wissen" nicht)

Hier geht es vornehmlich um die philosophische Behandlung dieses transzendentalen Themenkreises, damit um dessen wesenhafte Eigenheit und eben diese sehe ich als allumfassend, somit kosmisch, was m.E. bedeutet, dass der Kosmos nicht nur ein materielles „Aggregat“, sondern ein auch von Geist bestimmter Raum ist, den man gewissermaßen als Organismus sehen kann. Dieses in Anlehnung an unsere Erde, die eben auch nicht nur ein materielles, ausschließlich durch Abiogenese, also biochemische Evolution entstandenes Gebilde ist, sondern vielmehr als holistisch angelegter Organismus gelten kann.


achtung: die erde als "holistisch angelegten organismus" sehen/betrachten zu können, ist (nur) eine sprachliche sog "analogie", für manche betrachtungen nützlich, aber keine (wissenschaftliche) tatsache !

Der rein funktionale Aspekt der Form dieses Kosmos als Organismus zeigt diesen als natürlichen Körper. Der diese Physis übersteigende Aspekt zeigt den immateriellen, also geistigen Bereich, der über, resp. vor allen Ausformungen steht: „anima unica forma corporis“.


da wasser als dipol-molekül sich gut zum digitalen rechnen eignen würde, habe ich eine hervorragende idee für dich: wasser ist die vierthäufigste chem verbindung im uns bekannten kosmos. daher wäre es denkbar,
dass sehr wasserhaltige + kalte/"ultrakalte" kosmische gaswolken als riesige gehirne fungieren könnnten? und schon hättest du ganz reale kosmische geister en masse, und zumal solche, aus denen signale aufgrund
der kälte fast mühelos entweichen, sodass solche gaswolken im prinzip miteinander kommunikationsfähig wären (vorschlag: gründen wir einen verein zur erforschung solcher kosmischen kalte-gaswolken-geister/hirne)

Geist als grundsätzlich nicht teilbare Substanz, ist Inbegriff des Intellektus und auf den Kosmos bezogen, eine unablässig und auch sich selbst denkende kosmische Instanz. Daher schreibe ich dieser transzendenten Entität allumfängliche Intelligenz zu und benenne sie danach kosmische Intelligenz. Dieses Denkmodell steht natürlich im krassen Gegensatz zum üblichen Gottesbegriff. Allerdings nur insoweit, als man dieses Denkmodell nicht nachvollziehen will oder kann. Dessen ungeachtet bleibt es notwendigerweise hypothetisch oder eben metaphysisch und damit vermutlich noch auf geraume Zeit hin philosophische Mutmaßung.


woher weißt du, dass geist nicht teilbar ist? (einen zb algorithmus kann ich bis auf einzelbits hinunter teilen), das problem, das ich hierbei sehe, ist das problem des "teilens an sich" = was meint das, was ist das überhaupt
"etwas (zer)teilen"?, zb auch im hinblick auf die "berühmte" nichtlokalität ?

So bleibt für Christen (in üblicher Eigenheit) nur der Glaube und für kritisch hinterfragende Religiöse, die sich womöglich einstellende Überzeugung gemäß obiger Darlegung. Das kann nicht heißen, es könne keine darüber hinausgehende andere Sichtweise auf „Gott und Welt“ geben und so bleibt es stets dabei: Jeder nach seiner Façon.


natürlich soll und muss ein jeder nach seinem eigenen gusto ..., denn ein jeder muss selbst wenigstens insoweit "mit gott und welt" klarkommen, dass er überlebensfähig bleibt, wobei das allermeiste, dass wir dazu
benötigen und auch nutzen "glaube dass ..." ist, und eben "vorurteile dass ...", oft sogar als "wissen" getarnt.
beispiel: wenn ich jetzt treppab in die küche tappe, um mir eine neue kanne kaffee zu ziehen, sind das reine wissens-vorurteile, dass küche usw + am alten platz usw vorhanden sind, denn konstruktivistisch gesehen ist
das alles andere als absolut-sicher, und dass sich um drei stunden gealterte, also in der zeit bewegte, entitäten, ich+küche, in diesem unendlichen weltall überhaupt jemals wieder treffen können, ist tatsächlich wunder.

wh.

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