Hi RF, 

mich öden die ständigen Wiederholungen hier in der Liste an. Meinen Unmut wiederholte ich ebenfalls. Und jetzt beziehst Du Dich auf einen Text, den wir hier schon vor Jahrzehnten mehrfach thematisiert hatten, wobei Karl die Äquivalenzklassenbildung beim Abstrahieren bis heute ignoriert. Ich schrieb den Text 1996 für Jugendliche und er ist bloß als Anfang, lediglich als Einstieg ins Abstrahieren anzusehen. 

In Peters Kommentaren von 2001 sind ja erweiternde Hinweise nachzulesen, auch auf abstraktive Prozesse: 

https://www.peterjaenecke.de/kognition.html

Aktuellere Arbeiten zum Abstrahieren beim Lernen und den Ausblick auf eine mathematische Theorie des Abstrahierens findest Du hier: 

"A Theory of Abstraction in Reinforcement Learning" by David Abel: 

https://arxiv.org/abs/2203.00397

TOWARDS A MATHEMATICAL THEORY OF ABSTRACTION by Beren Millidge:

https://arxiv.org/abs/2106.01826

Wie ich schon Thomas gegenüber erwähnte, bleibt im Kontext der philosophischen Anthropologie noch viel zu tun beim Zusammendenken der verschiedenen Ansätze. Peter ist leider zu früh verstorben und meine Restlebenszeit wird auch nicht mehr hinreichen, um meine vielfältigen philosophischen Visionen einigermaßen zusammenzubringen. Kennst Du vielleicht einen einfacheren Einstieg in die Mathematik?   

IT


Am 09.11.2023 um 23:30 schrieb Rat Frag <rat96frag@gmail.com>:

Am Do., 9. Nov. 2023 um 10:59 Uhr schrieb Ingo Tessmann über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:
Deine Ignoranz bezog ich nicht auf die QM, sondern auf das Abstraktionsverfahren, das wir hier schon dutzende Male thematisiert haben: 


Nach kurzer Lektüre habe ich den Eindruck, dass du den Formalist oder "Axiomatist" falsch darstellst.
Der Axiomatiker ist doch nicht einfach ein Dogmatiker. (Sextus Empiricus macht so eine Bemerkung in den skeptischen Hypothesen, jedoch will ich ihn hier nicht folgen, da er über die Mathematiker seiner Zeit schrieb.)
Über den heutigen Axiomatiker habe ich ja schon geschrieben. Es mag alles falsch sein, inhaltlich bist du kaum darauf eingegangen.

Du schreibst, dass das Zählen vor der Logik kommt. Womit du möglicherweise recht hast, vielleicht aber auch nicht. Je nachdem, wie du das meinst:
1.) Entwicklungspsychologisch? Ich weiß es nicht.
2.) Historisch? Hier hast du womöglich recht, denke ich.
3.) "philosophisch" im Sinne einer Ordnung des Denkens? Nein. 
Indem man die Gesetze der natürlichen Zahlen auf Axiome reduzieren will und das teilweise auch erfolgreich tut, hat man meines Erachtens schon gezeigt, dass deine Behauptung da zumindest in Frage steht.

Auch sehe ich nicht, wie man durch das Abstraktionsverfahren von IN auf IR kommt.