Das hast du gut gesagt.
> Nachdem Du aber so sehr auf einzelne Worte und Satzbildungen fixiert bist, übersiehst Du bisweilen die eigentliche Aussage als Ganzes und hier eben die Möglichkeit, ein andere als die herkömmliche Gottesvorstellung haben zu können, nämlich indem man sich diesen Gott nicht als eine personifizierte Gestalt in himmlischen Gefilden, sondern eben als eine Wesenheit von kosmischer Intelligenz vorstellt. Diese Wesenheit ist ein Abstraktes, eben eine die hiesige Lebenswelt übersteigende Entität.
Im Einzelnen, gebe ich jetzt gleich Satz für Satz einen weiteren
Satz, was du nicht so gerne hast, das könnte bei dir vielleicht
auch wie Alarmglocken klingen, wie bei mir das andere. Wenn du ja
sagen würden, wären also jeder mit dem anderen einverstanden. Zwar
nur Glöckchen beim einen, Glocken beim anderen, aber das spielt
keine Rolle.
Warum gehe ich so vor? Ganz einfach weil Descartes einmal
vorschlug, das Ganze zu teilen, im Denken. Hat er gleichzeitig
gedacht, es wieder als Ganzes zu denken, im zweiten Akt? Wenn ja,
dann ist das nur eine vorläufige Fixierung, vermutlich eine
fiktive im Sinne von Vaihinger. Das ist also die Antwort auf
deinen Satz:
> Nachdem Du aber so sehr auf einzelne Worte und Satzbildungen
fixiert bist,
Dem stimme ich gerne zu, sogar dann, wenn du geschrieben hättest
"oft" statt "bisweilen" oder "zu sehr" oder mit dem Wort
"fixiert".
> übersiehst Du bisweilen die eigentliche Aussage als Ganzes
das kann durchaus vorkommen. Dem stimme ich also voll zu. Dann will ich gerne, dass man mich darauf hinweist.
> die eigentliche Aussage als Ganzes und hier eben die
Möglichkeit, ein andere als die herkömmliche Gottesvorstellung
haben zu können (1)
Ja, unter denjenigen, die das Wort und die Sache denken.
Einverstanden?
Jetzt kann du mit dem Wort "denken" an dieser Stelle nicht
einverstanden sein, dann könnte ich sagen: Du bist fixiert auf
eine der sprachlichen Bedeutungen, wobei die allgemeine sogar in
Wikipedia angenommen wird:
Unter Denken werden alle (psychologischen) Vorgänge zusammengefasst, die aus einer inneren Beschäftigung mit Vorstellungen, Erinnerungen und Begriffen eine Erkenntnis zu formen versuchen.
"alle" heißt: ohne Ausnahme, also auch Vorgänge, für welche die
Person andere Namen gibt, wie glauben, meinen, großartig finden,
vermuten, vorstellen usw.
Wenn du nun Ausnahmen machst, müssen wir differenzieren, mit
Wörtern, etwa mit Kategorisierungen, dem Wort "Oberbegriff" usw.
Gut, ich weiß, dass die einen mehr differenzieren als die anderen,
aber dann haben wir eine Riesenaufgabe vor uns, die hier den
Rahmen auch sprengen würde. Also fahre ich anders weiter.
Einverstanden?
Nach dem Satz (1) entstehen zwangsläufig zwei Gruppen von
Personen, denkend, im Denken. Dazu kann das Wort Satz
Kategorisierung gesagt werden. Es ist so wie einem Baum zwei dicke
Äste zu geben, denn die Kategorisierung entsteht schon mit (1). Ob
bewusst, unbewusst, implizit, spielt keine Rolle.
Diejenigen, die das Wort zur Sache gerne sagen, und die Sache
denken können können in Gruppe A vorhanden gedacht werden. Die
restlichen wollen vielleicht nicht in einer "nur-restlichen"
Gruppe vorkommen, aber ausnahmsweise denke ich sie mir in Gruppe B
vorhanden. Es sind diejenigen, die von der Sache keine Ahnung
haben, denen die Sache abhanden kam, und die damit auch das Wort
dafür nicht brauchen, es sei denn, sie versuchen so zu denken wie
die Personen in Gruppe A, etwa um mitzureden, anderenfalls können
sie nur schweigen. Sie könnten auch so tun als ob.
Und Sache könnte etwas Beliebiges sein, wobei ich mir nicht so
sicher bin. Mit dem Wort Quark (nicht der Quark als Käse) kann ich
leider keine entsprechende Sache denken. Dann gehöre ich eindeutig
auf den Ast B, und kann dann nicht mit diskutieren, wenn es um
Subatomares geht. Kann ich dann sagen: Quarks gibt es und es gibt
sie nicht. Wäre das Unsinn oder nicht? Für Immanuel Kant war der
Satz ein Ausgangspunkt, wie bei den Mathematikern ein Satz, mit
dessen Hilfe sie nachher Sätze widerlegen können.
Aus (1) geht also hervor, dass du Karl, schon implizit zwei
Gruppen in deinem Denken hergestellt hast, die Gruppe B nicht
berücksichtigt hast, vergessen hast, oder wie auch immer. Der Satz
(1) geht sofort über zur zweiten Gruppenbildung:
Die Gruppe A1 mit der herkömmlichen Gottesvorstellung: Gott als
Person in himmlichen Gefilden.
die Gruppe A2 mit der geläuterten Gottesvorstellung: Gott als eine
Wesenheit von kosmischer Intelligenz.
Ich kann das so denken (vorstellen, nachvollziehen, verstehen),
auch kann ich an einen Baum mit Ästen und Zweigen denken.
Zu Gruppe A1 und Gruppe A2:
Karl hätte auch das Wort Theismus als Einteilungshilfsmittel
nutzen können, damit wäre vielleicht eine nicht so moderne
Gruppentrennung erfolgt. Er hätte dann sagen können: Ich bin
Anhänger einer Art Theismus, der für Gruppe A1 steht. Auch wenn er
das nicht sagt, könnte er die Fragen beantworten, die von
denjenigen gegeben werden, die sich als Theisten oder Deisten oder
wie auch immer bezeichnen. Diese sagen nämlich, egal ob sie von
einem personifizierten Gott sprechen, oder einem
unpersonifizierten, ob dieser die Welt erschaffen hat oder nicht.
Ich habe noch nicht von Karl genau gehört: "Diese Wesenheit hat
die Welt erschaffen." Ich habe auch nicht von ihm genau gehört, ob
diese Wesenheit eingreift oder nicht, etwa in die Köpfe der
Personen, oder nur in diejenigen, die eine Antenne haben, so dass
diese sie fühlen können, andere nicht. So wie es mit dem Auge der
Fall ist für das Sehen. Ich habe auch noch nicht gehört, ob das
Wort Pantheismus gesagt werden kann, ob dann eine Gruppe A3 nötig
wäre, in der er sich einordnen würde. Karl kann noch so viele
Umschreibungen zur Sache geben, es ändert sich nichts an der
Gruppierung der Ebene A1, A2, die er explizit angegeben hat.
Mit jeder neuen Ebene (Verästelung) endet das Gespräch mit
denjenigen, die nicht in der entsprechenden Gruppe sind. Es kann
nicht einmal von Streit gesprochen werden. In der Umgangssprache
gibt es viele Wörter, die zu den Gruppen A und B genutzt werden
können. Der Streit innerhalb einer Gruppe ist ein anderer als der
Streit der Teilnehmer der Gruppe mit den Ungruppierten. Darf ich
zwei Gruppen A und B denken, oder besser drei? Stimmt es, dass es
diese zwei Gruppen gibt? Muss ich die Gruppenteilnehmer
paraphrasieren? Denn müsste ich bei den Selbstbezeichnungen und
Fremdbezeichnungen mitmachen: Gläubige vs. Ungläubige,
Gottergebene und Gottlose, ... und Atheisten, die Anhänger des
wahren Glaubens vs. die Ketzer. Ich müsste weitere Gruppen denken.
Auf der ersten Ebene noch die Gruppe C, in der das Wort genutzt
wird, die Sache aber negiert oder gar lächerlich gemacht wird. Und
diese Gruppe kann auch von Gruppe A lächerlich gedacht werden. A
könnte zu B Mitleid empfinden: ihnen fehlt die Antenne oder sie
sind nicht genügend lange in die Schule gegangen. Zwischen den
Personen der Gruppen A und C kann jedoch gestritten werden, denn
beiden geht es um die Sache, die für diejenigen von C nicht
existiert.
> (mit Bezug auf: Wer sollte bestimmen, an wen man zu glauben
hat!?) ... Darüber schreiben wir doch hier und daraus sollte zu
entnehmen sein, dass es eben nicht darum geht, dem dogmatischen
Diktat eines anthropomorphen Gottesbegriffs, sondern seiner
ureigensten Vorstellung, die man ggf. im Sinne dieser benannten
Wesenheit von kosmischer Intelligenz entwickelt hat. Letztere muss
man selbstredend nicht mit einer „göttlichen“ Wesenheit
verknüpfen.
Diejenigen, die zur sich selbst bezeichnenden Gruppe A vorhanden
denken, können fast endlose Umschreibungen hergeben, insbesondere
für diejenigen derselben Gruppe A und wie sie sich innerhalb ihrer
Gruppe von denjenigen unterscheiden, die andere Umschreibungen
nutzen. Also zusammengefasst: Der Streit wird zwischen Gruppe A
und B nicht besonders intensiv oder dauert nicht lange. Der Streit
zwischen Gruppen A und C kann weitergehen. Wie wäre es, wenn nicht
vorschnell Gruppen gedacht werden würde? Oder wenn die Personen
sich bewusst werden würden, welche Kategorisierungen sie ungewollt
vornahmen. Es gibt auch andere Gruppierungsmöglichkeiten
(Kategorisierungen), über diese kann auch gestritten werden. So
müsste nicht sofort eine höhere Gruppe hergestellt werden.
Trotzdem gibt es gute und schlechte Kategorisierungen, das wurde
insbesondere mit der Kladistik in der Biologie hervorgekehrt, die
mittlerweile der Methode der Klassifizierung den Rang abgelaufen
hat.
Ein Beispiel: Der Streit zwischen den Quantentheoretikern und den
Wellentheoretikern? Beide Gruppen brauchen keine fast endlosen
Beschreibungen, und wenn, dann gehen sie zu weit. Sie brauchen die
andere Gruppe auch nicht als B oder C zu denken, neutral als B
oder widerstrebend wie C. Auch wenn dieser Vergleich schlecht sein
sollte: Denkbar sind beide Theorien, die quantentheoretische wie
die welltentheoretische. Das Wissen um das Subatomare muss nicht
immer genommen werden, es gibt auch andere Bereiche, die nicht
allzu viele endlose Diskussionen ermöglichen wie die Bereiche, die
mit dem Wort Glauben einhergehen. Und damit auch Handlungsformen.
Ich denke an die ersten Herzoperation, die Christiaan Barnard so
wie ich mich erinnere, vom Rücken aus vornahm. Nun könnte es immer
noch zwei Gruppen geben, mit den Chirurgen, die vom Rücken her
transplantieren, die anderen von vorne. Dann könnte zwar eine
vorläufiger Streit sein, bei denen die Gruppe X ihre Methode
besser finden würde als die der Gruppe Y. Aber das "Wie" könnte
nur richtig in der jeweiligen Gruppe diskutiert werden.