Am 7. August 2022 18:26:25 MESZ schrieb "Ingo Tessmann über PhilWeb" <philweb@lists.philo.at>:
Am 07.08.2022 um 16:57 schrieb Claus Zimmermann <mail@clauszimmermann.de>:
Wenn es in der Mathematik nur um das "wie viel" geht, aber nicht um das "was", wie soll sie dann eine Geschichte erzählen können? Das soll sie ja nicht und insofern erfahre ich durch sie nichts über ein Leben oder mehrere wie durch eine Geschichte. Der Blick ins Unendliche ist schon sehr ambitioniert.
Moin Claus,
Deine Unterscheidungen werden der Mathematik natürlich nicht gerecht und deshalb hast Du sie wohl nur angeführt. Wie mit mathematisch formulierbaren, randomisierten Filter-Algorithmen aus vielen vorhandenen Texten, die als Geschichten gelten, weitere Geschichten generiert werden können, ist doch schon lange bekannt. Jetzt wirst Du wahrscheinlich einwenden wollen, dass algorithmische Geschichten eben keine menschlichen Geschichten seien. Aber machen es Menschen wirklich viel anders? Kein Mensch schreibt allein aus sich heraus Geschichten, sondern erst dann, wenn er schon viele gehört, vorgelesen bekommen oder gelesen hat. Daraus variiert er dann seinen Erfahrungen oder Phantasien nach weitere Geschichten, die wiederum nur von versprachlichten Leben handeln. Keine Geschichte vermag ein wirkliches Leben zu erfassen; denn das kann nur gelebt und dabei nicht auch noch erzählt werden. Das macht für mich gerade die Banalität der Sprache aus.
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