Am 04.02.25 um 08:49 nutzte "Dr. Dr. Thomas Fröhlich" über PhilWeb
das Wort "Interaktion", in seinem Text insgesamt 15 Mal. Nun entsteht bei mir die Frage, ob mit diesem genau dasselbe und nichts anderes zu denken ist als das was mit dem Wort "Wechselwirkung" bei Waldemar Hammel zu denken ist. Ein Ersetzen des Wortes "Interaktion" verändert den Text nicht, irre ich dabei? Könnten beide sich auf ein einziges Wort einigen, möglicherweise auf ein anderes, im Extremfall sogar etwa auf ein Wort, bei dem das Geistige, gar das Kosmische oder die Mathematik einbezogen werden könnte, je nach Geschmacksrichtung?
Hi JH,
ich teile Deine Vorbehalte hinsichtlich der inflationären Verwendung des Wortes "Interaktion". Für mich haben Worte ja nur Sinn im Kontext einer Theorie, ansonsten werden sie nahezu beliebig oder situtationsbezogen verwendet. Mir geht es also nicht um Geschmacks-, sondern um Theoriefragen. Mit Bezug auf den Thread ist in "Chemical Science“ eine interessante quantenmechanische Untersuchung erschienen unter dem Titel: "Reassessing the role and lifetime of Qx in the energy transfer dynamics of chlorophyll a”
In der Pressemitteilung dazu heißt es: "Photosynthetische
Organismen wie etwa Grünpflanzen bedienen sich beim Einfangen
von Sonnenlicht quantenmechanischer Vorgänge, wie Prof. Jürgen
Hauer erläutert: 'Wenn Licht zum Beispiel in einem Blatt
absorbiert wird, ist die elektronische Anregung über mehrere
Zustände verteilt; man spricht von einer sogenannten
Superposition. Das ist die erste Stufe eines verlustfreien
Energietransfers innerhalb der Moleküle und eines effizienten
Weitertransports der Sonnenenergie. Die Quantenmechanik ist hier
also zentral, um die ersten Schritte des Energie- und
Ladungstransfers zu verstehen‘.“ Hier geht es nicht um
"Interaktion", sondern um Superposition, die wiederum auf
elektromagnetischer Wechselwirkung beruht, der das
Nullpunktsfeld unterliegt, das EINE, dem vielerlei Anregungen
eigen sind. D.h. aus anfänglicher Selbstbezüglichkeit gehen
Wechselwirkungen hervor, die sich in Superpositionen äußern
können. Soweit aus der Physik.
Der Ingenieur Stefan Lenz schreibt 2003 unter dem Titel "Nichtlineare
Interaktion zwischen Fahrzeug und Untergrund unter Zuhilfenahme
von Integraltransformationen" in seiner Diss. zusammenfassend: "Zur
Berechnung der dynamischen Interaktion zwischen einem
nichtlinear modellierten Fahrzeug und seiner Fahrbahn wird ein
Simulationsmodell entwickelt. Die Fahrbahn und der
darunter liegende dreidimensionale geschichtete Halbraum weisen
lineares Verhalten auf. Mit Hilfe der Fourier- und
Wavelettransformation werden
eindimensionale Impulsreaktionsfunktionen für das gekoppelte
System Fahrbahn/Boden berechnet. Sie ersetzen in der
anschließenden nichtlinearen Zeitschrittintegration das
Verhalten des Systems Fahrbahn/Boden. Mit den ermittelten
Interaktionskräften wird anschließend unter Verwendung der
Fourier- und Wavelettransformation die Wellenausbreitung
im Boden berechnet." Hier sind mit Interaktionen also Kräfte
gemeint.