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Am 18.11.2024 um 13:17 schrieb waldemar hammel über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:




Am 09.11.2024 um 18:26 schrieb Karl Janssen über PhilWeb:

Ach fällt mir grad ein, dass ich im hiesig regionalen Chorverband Vize bin - nun ja, die muss es auch geben, die Person für‘s Grobe oder als Lückenbüsser zur Übermittlung unschöner Nachrichten. Doch ich selber kann und darf nicht klagen, allenfalls beklagenswert ist, dass in dieser Gesellschaft immer weniger Menschen bereit sind, Verantwortung für ein Gemeinwohl (insbes. im Ehrenamt) zu übernehmen. Und so zolle ich allen politisch Verantwortlichen Anerkennung für ihr Engagement, vorausgesetzt, es findet im Rahmen eindeutig demokratischer Gesinnung statt.

mir sind oktaven, quinten, sexten von gymnasialzeiten her völlig unbekannte erdteile geblieben, und mir fehlt das bis heute nicht,

es gab da einen zwerg, etwa 1,50 groß, aus der herzegowina stammend, der musizierte sogar nebenberuflich im wdr-radio morgens in aller frühe irgendwelches zeug,
und dieser gnomig aussehende mensch hantierte ewig und drei tage mit einer sog "stimmgabel" vor mir herum, und verlangte dann, weiß nicht mehr, ein C oder hohes C von mir als stimmliches return,
und ich in nöten retournierte immer absichtlich so falsch wie nur möglich ohne aufzufallen, weil ich nicht in den schulchor wollte,
der lehrer leitete aber gerade aus meinem falsch-singen ab, ich müsse unbedingt zum üben in den schulchor, denn ich würde eben gerade stimmliche ausbildung benötigen

und so kam es dann, dass auch ich in der schulaula im chor versammelt mir die beine in den bauch stehen musste (nur im stehen kann ordentlich gesungen werden?), das gesicht zur sog "sängerschnute" verzogen,
denn gesicht normalmuskeln-inerviert kann ebenfalls nicht vernünftig gesungen werden?,  und es wurde ewig und drei tage immer nur ein stück geübt:
"herr heinrich saß am vogelherd, recht froh und wohlgemut ...usw",
um herrn heinrich (wer auch immer das sein mochte) am vogelherd nicht zu verschrecken, gewöhnte ich mir an, tönelos zu bleiben, aber die mundbewegungen meiner sängerschnute dazu originalgetreu zu vollführen,
was dem lehrer, der, beschwingt von seiner selbstproduzierten tönage, währenddessen elanisiert am klavier herumklimperte, gottlob nicht auffiel

Der „Herr Heinrich am Vogelherd“ hat mich zuzeiten auch genervt oder doch eher meine Gesanglehrerin, bei der ich regelmäßig zum Privatissimum antreten musste. Sie meinte, ich hätte eine Tenorstimme und jubelte mich in diese Höhen. Damals vielleicht Tenor, heute Bariton bis runter zum Bass. 

Bis heute habe ich ein für mich und meine heutige Chorleiterin erfreuliches Sängerformant (für mögl. Fachleute hier: es liegt ca. zwischen 2400 und 2700 Hz).


Singen ist wie Religion. Es hebt die Lebensqualität und hob den Notendurchschnitt (Musikunterricht, wo zu meiner Zeit noch vor-gesungen wurde). 


Jedem das seine oder halt: „Wat den einen sin Uhl is den annern sin Nachtigall.“ Dieser Spruch aus meinen Jahren im Norden der Republik hat sich nachhaltig bei mir eingeprägt.

Was Deine Abstinenz von Musik und Gesang anbelangt gilt wohl das Sprichwort: „Dem Hungrigen ist ein gackerndes Huhn lieber als eine flötende Nachtigall“.

 

Bester Gruß!

Karl