Am 09.02.2024 um 12:00 schrieb Ingo Tessmann über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:


als Informationsfan wird Dir exakt Formalisiertes eher zusagen als vage Geschriebenes. Die "Resources of the Quantum World“ by Gilad Gour sind pädagogisch gemeint, aber nicht rhetorisch, sondern mathematisch verfasst: "In this book, we will not review quantum mechanics from a historical or traditional perspective. Instead, we will study it in the context of the modern field of quantum information science, which emerged and developed in the early 1990s. We will discuss the theory’s basic postulates, its corresponding mathematical structure, and its many consequences and applications, particularly to information theory, resource theories, and more broadly to physics and science.“ Quelle: 

Nun als Informationsfan würde ich mich nicht sehen, auch wenn ich als IT-Ingenieur eine berufliche Bindung an dieses Metier habe. Abseits ihrer technischen Relevanz (Signalwege, Sender-/Empfangseinrichtungen, etc.) definiere ich Information als ein immaterielles Substrat im Sinne einer Nachricht, die zu einem Wissenszuwachs, resp. zur Aktualisierung eines Kenntnisstandes bei einem diese Nachricht aufnehmenden Medium, i.a. Mensch oder Tier, ggf. auch artifiziell ausgeführte Einrichtung (KI) führt. 

Doch eigentlich wollte ich hier nicht zum wiederholten Male auf Information im o. benannten Kontext eingehen, sondern auf Deine Gegenüberstellung von sprachlich-rhetorischem vs mathematisch-experimentellem Zugang zur Welt. In diesem Zusammenhang dann auch auf Josephs vorgenommene Klassifizierung gemäß W. Stegmüllers vier Phasen des Verstehens. Somit das Vermögen betreffend, eine in interaktiver Kommunikation ausgetauschte Information in zutreffender Weise so zu interpretieren und mit zureichender Inferenz gedanklich zu verarbeiten, dass eine gemeinsame Verständigung gelingen kann.

Das ist wahrhaftig leichter gesagt als getan und insbes. in der Alltagspraxis kaum zu realisieren. Glücklicherweise ist in letzterer eine hinreichende Form sprachlichen Austauschs, eben die Alltagssprache eingeführt und für den üblichen Lebensbereich tauglich. 

Bei unseren Diskussionen hier sieht das dann schon wirklich anders aus und damit zeigt Joseph zurecht die benannten Phasen des Verstehens auf. 

Diesem Modell folgend, meint Joseph, dass Dir mein Denken ein Rätsel sei, was ich natürlich nicht annehme. Vielmehr trennen uns grundsätzlich unterschiedliche Weltsichten, um nicht zu sagen Ideologien. Das macht die Sache aber interessant und man solle sich diesbezüglich mal vorstellen, wie eine Diskussion zwischen uns lohnend sein könnte, wenn wir jeweils gleicher Meinung und Weltsicht wären. Benannte Phase 4 sollten wir allerdings in jedem Falle zu vermeiden suchen :-))

Soweit für den Augenblick – es ist schon wieder viel zu spät geworden, um noch auf andere Passagen einzugehen. Also demnächst wieder: Same Station, but not same time.

Bester Gruß an Dich und in die Runde! - Karl