Am 01.09.2022 um 14:43 schrieb Karl Janssen über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:

Es ist schlichtweg die enorme Komplexität biologischer Systeme, die hier immer noch einem abgeschlossenen und vor allem ganzheitlichen Verständnis der Körperlichkeit und der damit verbundenen mental prozessualen Vorgänge in ihrer Ganzheit entgegen steht.



Moin Karl, 

solange Du mit gläubiger Inbrunst etwas in seiner „Ganzheit“ zu erfassen trachtest, wirst Du bloß weiter in Dir selbst kreisen. Es geht immer nur um Annäherungen, auch bei Lebewesen in ihren ökologischen bzw. kulturellen Nischen. Letztens hatte ich einen Hinweis auf eine Untersuchung gemailt, in der vorgeführt wird, wie aus chemischen Reaktionsnetzwerken Populationsdynamiken hervorgehen können. Wäre das nicht eine ermutigende Verbindung von Mikro- und Makroebene? Aber warst Du dem Link überhaupt nachgegangen? 

Und wie „die enorme Komplexität biologischer Systeme“ sinnvoll vereinfachbar wird, führen ja nicht nur die Lebewesen immer wieder selbst vor, auch Synergetiker in der Nachfolge Hermann Hakens haben vieltausendfach untersucht, wie in Vielteilchensystemen in der Nähe ihrer Instabilitäten wenige Ordnungsparameter bestimmbar sind, die wiederum kreiskausal mit Kontrollparametern zusammenwirkend Selbstorganisation hervorbringen. Die Springer Series in Synergetics werden seit 1977 herausgegeben und seit dem lese ich ab und an in einem der Bücher: 

https://www.springer.com/series/712/books

Du hattest kürzlich Saugroboter und Paramecien übergreifend thematisieren wollen. Haken behandelt bspw. in dem Buch „Information and Self-Organization“ den LASER und den Schleimpilz nach Maßgabe seines systemdynamischen „Versklavungstheorems“ und führt vor wie komplexe technische und biologische Systeme in jeweils wesentlichen Aspekten ihres Funktionierens bzw. Lebens mathematisch verstehbar sind, ohne stets bloß um den heißen Brei herumzuschwafeln.   

IT