(for the English version see below)
Interkulturelles Philosophieren: Theorie und Praxis
Arbeitskreis der Wiener Gesellschaft für interkulturelle Philosophie
Wintersemester 2022/2023
Dem Wahnsinn begegnen. Interkulturelle und dekoloniale Annäherungen an
das Phänomen der psychischen Erkrankung
Es war insbesondere das Paradigma einer Körper-Seele-Dichotomie, welche
das Denken über Krankheiten im modernen Westen geprägt hat. Mit neueren
Entwicklungen in den Natur- und vor allem den Neurowissenschaften wurden
immer engere, kausal gedachte Verbindungen zwischen messbaren
körperlichen Funktionen und geistigen Zuständen hergestellt. Das damit
einhergehende Bild eines individualisierten Menschen, dessen psychisches
Leiden einen objektivierbaren Grund haben muss, prägt bis heute den
euro-amerikanischen Mainstream-Diskurs. Dies spiegelt sich nicht zuletzt
im Aufstieg der Psychiatrie wider, aber auch den objektivierenden
Spielarten der Psychotherapie, die zunächst den euro-amerikanischen Raum
dominierten und mit der Moderne, dem (Neo-)Kolonialismus und dem
(Kultur-)Imperialismus schließlich um die Welt gingen und gehen. Während
sich der westliche Diskurs dabei weiterhin als universelle Wahrheit
präsentiert, entlarven interkulturelle und dekoloniale Orientierungen
gerade seine Provinzialität, indem sie nicht nur Kritik an der
kulturellen Bedingtheit seiner epistemischen Voraussetzungen üben,
sondern alternative Ansätze im Verständnis von psychischem Leid
aufzeigen. So lassen sich in diversen Lebenspraxen und Lebenswelten rund
um den Globus unterschiedliche philosophische Herangehensweisen
auffinden, die das erlebte Leid sowohl der psychiatrischen
Standardnosologie als auch der Binarität von Körper und Seele,
Gesundheit und Krankheit, Vernunft und Wahnsinn entziehen.
In diesem Sinne versteht sich das Anliegen dieser Vortragreihe als ein
Versuch, das Mainstream-Verständnis von »psychischer Krankheit« zu
befragen und den im globalen Kontext verdrängten Positionen eine Stimme
zu verleihen. Es werden uns unter anderem folgende Fragen beschäftigen:
Welche Rolle kam der Psychiatrie und Psychotherapie in den von
Neo-Kolonialismen geprägten Gesellschaften zu? Inwiefern müssten sie
heute aus einer interkulturellen und/oder dekolonialen Sichtweise
transformiert oder gar dekonstruiert werden? Welche Ansätze zu einer
alternativen Ontologie der »Psyche« bzw. der Erfahrung von »Krankheit«
bieten uns außereuropäische Philosophien? Und schließlich, inmitten der
verschiedenen Krisen und Auswirkungen des globalen Kapitalismus, welche
alten und neuen Wege können wir finden, um holistisch über Leiden,
Pflege und Heilung nachzudenken?
Koordination: Cristina Chițu, Manu Sharma & Murat Ates
VORTRAGENDE UND TERMINE
► 28.10, 18:30 (6:30 pm CET), Institut für Wissenschaft und Kunst
(Berggasse 17, 1090 Wien)
• Vortrag auf Deutsch
• Bitte um Anmeldung: office(a)wigip.org
Univ.-Prof. Dr. Kirsten Rüther (Universität Wien, Österreich):
Verhinderte Professionalisierung bei izangoma (traditionellen Heilern)
und izinyanga in Südafrika
“
Die Heilmethoden traditioneller Heilerinnen und Heiler in einem Land
wie Südafrika – man mag im ersten Moment denken, dass sie einfach
existieren. Um sich mit ihnen zu befassen, fragt man nach Prinzipien
dieser Heilungsformen, Akteuren und institutionellen Einbindungen. Doch
so einfach ist es häufig nicht, und es lohnt, an einem anderen Punkt des
Heilungsgeschehens mit dem Fragen einzusetzen.
In Südafrika hat die Professionalisierung afrikanischer Heilerinnen und
Heiler eine lange Geschichte der Verhinderung. Gerade in den wachsenden
Städten bemühten sich izangoma, izinyanga und andere Spezialisten
gegenüber einem kolonialen Regime um offizielle Anerkennung durch die
Behörden, die diese ihnen jedoch kontinuierlich versagten. Im
Nationalarchiv werden zahlreiche Schreiben, selbst erstellte Lizenzen
und Jahresberichte nicht anerkannter Heilerverbände aufbewahrt, die
deren Selbstverständnis in den 1930er und 1940er Jahren dokumentieren,
aber auch die Bereitschaft, sich den Behörden und geltenden Hierarchien
im Sinne der Erhaltung von Ordnen geradezu „anzubiedern“.
Als „traditionell“ bezeichneten sich diese Heilungsexpertinnen und
-experten allerdings nicht. Auch die Behörden griffen auf diese
Etikettierung nicht zurück. Sie war aber relevant in den
Professionalisierungsbestreben nach dem Ende der Apartheid. Das Etikett
des „Traditionellen“ (ebenso wie die Verurteilung als „Hexerei“, die in
den 2000er Jahren die Diskussion um Professionalisierung erschwerte)
verdeckt tendenziell die Historizität dieser Heilungsakteure und ihrer
Praktiken. Der Blick ins Archiv und weitere Abbildungsorte (z.B.
populäre Medien) stellen wichtige Schritte dar, den Blick auf izangoma,
izinyanga und andere Heilende komplexer zu gestalten. Er regt zudem an,
über die Geschichte des Politischen, Sozialen und Gesundheitlichen neu
nachzudenken.
►11.11, 18.30 (6:30 pm CET), Institut für Wissenschaft und Kunst
(Berggasse 17, 1090 Wien)
• Vortrag auf Englisch
• Bitte um Anmeldung: office(a)wigip.org
Dr. Karim Mitha (University of Edinburgh, Vereinigtes Königreich):
Mental Health and Muslim Communities
“
Within any culture, there are paradigmatic views of personal and
communal experiences and understanding of social and natural phenomena.
This includes frameworks of understanding what is viewed as “mental
illness”. Whilst a sociopsychobio framework is largely the model used to
address mental health and illness amongst allopathic practitioners, it
is important to recognise that the lived experience and therefore the
understanding of experiences by individuals is influenced by cultural
frameworks. In relation to Muslims, conceptualisations of mental health
and illness is often viewed and discussed in the literature in terms of
“cultural formulations”, with an almost Other-ed approach in viewing
traditional and spirito-cultural models of understanding mental health.
That said, this approach neglects recognition of the diaspora of Muslim
communities, that faith is practised across various cultural milieus and
the therefore reductive nature of a monolithic approach, and that social
and contextual factors can influence discourse on mental health. This
talk discusses contemporary approaches and debates pertaining to “Muslim
mental health” – noting common models of understanding of
psychopathology, various frameworks and coping strategies, and
problematises current approaches and whether they are adept/fit for
Muslim communities. It also considers current movements to “decolonise”
mental health from the Muslim framework, addressing intra-community
debates pertaining to Muslim mental health, as well as problematising
current approaches to addressing mental health needs amongst Muslim
migrant communities.
► 14.11., 18.30 (6:30 pm CET), Institut für Wissenschaft und Kunst
(Berggasse 17, 1090 Wien)
• Vortrag auf Deutsch
• Bitte um Anmeldung: office(a)wigip.org
Dr. Murat Ates (Universität Wien, Österreich): Wahnsinn als
Realitätskritik und politische Inter-vention
(Abstract folgt)
►30.11, 18.30 (6:30 pm CET), Institut für Wissenschaft und Kunst
(Berggasse 17, 1090 Wien)
• Vortrag auf Englisch
• Bitte um Anmeldung: office(a)wigip.org
Dr. Susannah Deane (University of Bristol, Vereinigtes Königreich):
Mind, Body, Spirits: Tibetan Notions of the ‘Subtle Body’ and its
Implications for the Causation and Treatment of Mental Illness
“
Integral to Tibetan understandings of mind and body, and humans’
relation to the wider world, are two key concepts. Firstly, the notion
of loong – ‘wind’ energy which circulates through the body as a key
component of the ‘subtle body’ system – is fundamental to Tibetan
understandings on mind-body structure and functioning, particularly in
relation to the mind and consciousness. Secondly, the rela-tionship
between humans and the wide variety of spirits and deities seen to
populate the landscape is important in understanding Tibetan notions of
health and good fortune. Both are predicated on an understanding of a
rather ‘porous’ boundary between the self and the outer world, and
within this, Buddhism provides not only a way to manage these local
spirits and deities, but also designs practices which utilise this
subtle body system to manipulate the mind and body towards enlightenment.
All of these factors become key when we explore Tibetan notions of
mental health and illness. Where spirits and deities may be implicated
in the causation of madness and other illnesses and misfortunes, they
can also be controlled by skilled Buddhist practitioners, who may even
utilise them in their Tan-tric practices in their pursuit of
enlightenment. Equally, while the manipulation of bodily wind cur-rents
forms an integral part of Tantric practitioners’ Buddhist practices,
unintended disruptions in their flow – including as a result of
conducting such practices incorrectly – is seen to have implications for
an individual’s mental health. This paper explores the diverse
understandings of causation and treat-ment of ‘madness’ and other mental
health difficulties which result from these Tibetan notions of mind,
body, and spirits.
► 13.01., 15.00 (3:00 pm CET) via zoom
• Vortrag auf Englisch
• Bitte um Anmeldung: office(a)wigip.org
Dr. Siby K. George (Indian Institute of Technology Bombay, Indien): The
Disrupted Self: Madness, Modernity and Context
“
Phenomenological accounts associate ill conditions of the psyche/soul
with disturbance in its habitual ways of being in the world (Heidegger)
or disruptions of the intentional arc (Merleau-Ponty) that envelops the
body and connects it with the world. All illnesses involve varying
degrees of disruptions of our embodied-enworlded way of being. However,
because ill conditions of the psyche cannot be pinpointed to be located
specifically in the body, cultural understandings of their meaning,
character, and even reality have varied that much more starkly
(Foucault). In this talk, my focus will be on how the disruptions of
madness are looked at in India after the arrival of modern medicine, and
how such an account could contribute to contextualize and decolonize
psychopathology.
►20.01, 18.30 (6:30 pm CET) via zoom
• Vortrag auf Englisch
• Bitte um Anmeldung: office(a)wigip.org
Dr. Therí Pickens (Bates College, Maine, USA): What Editing Does
“
In discussions about madness and Blackness, we often focus on how the
ideas take shape, how analyses come to be. While it is crucial to
understand and reframe our suppositions and assumptions, it is also just
as crucial to examine the containers of our thought. Much of the work on
Blackness and madness, indeed race and disability is largely done in
monographs and edited collections. When the rest of the academy is slow
to understand new work, tenured scholars tend to take on the work of
announcing new fields with edited volumes. As an editor of three
volumes, I plan to lay out a blueprint for how seasoned scholars can
assist in bringing this new work to the fore. This talk desires to make
practical and feasible the hard work of foregrounding new voices and
changing the field. After all, if the malevolent has found its way into
the details, it is only because the beneficent has preceded it.
► 25.01, 18:30 (6:30 pm CET) via zoom
• Vortrag auf Spanisch
• Bitte um Anmeldung: office(a)wigip.org
Dr. Juan Andrés Pino Morán (Universidad de O´higgins, Chile): Movimiento
loco en Chile: activismos, epistemologías y transformación social
“
La presentación tiene como principal objetivo presentar el surgimiento
del movimiento loco en Chile como una expresión de resistencia ciudadana
ante los mandatos de obligatoriedad afectiva heteronormada que impulsa
el neoliberalismo actual. Así también, destacar las propuestas que
articulan el activismo loco con la academia, validando el saber de los y
las expertas por experiencia o sobrevivientes de la psiquiatría. Del
mismo modo, reconocer la emergencia de epistemologías anticuerdistas que
problematizan y denuncian el saber hegemónico de la salud mental
occidental, el cual sistemáticamente viola los derechos humanos y
psiquiatriza el malestar social de manera diferenciada y generizada.
A su vez, pretendo analizar el vínculo y distancia del movimiento loco
con la perspectiva descolonial y el pensamiento crítico; destacando cómo
opera la colonialidad del poder cuerdista-desarrollista que sitúa a las
personas de Latinoamérica cercano a la zona del no ser, por lo tanto,
alejadas de la razón moderna, más cercanas a un estado de locura o
naturaleza. Bajo esta interpretación develar cómo se entrelaza el
cuerdismo, capacitismo, sexismo y racismo como ejes interseccionales en
la producción binaria de normalidad-anormalidad en nuestras
corporeidades, itinerarios y territorios, conformando otredades sin
posibilidades de producir cultura y en una permanente deuda por llegar a
ser “modernxs” y “civilizadxs”.
Para finalizar, situar esta incipiente corriente de pensamiento dentro
de los debates interdisciplinarios que se gestan en los estudios
críticos de la discapacidad en Latinoamérica y, particularmente, en su
expresión emergente de los estudios locos que dan cuenta de nuevas
identidades y disputas por alcanzar un reconocimiento de sus luchas y
avanzar hacia una transformación social.
Intercultural Philosophizing: Theory and Practice
Working Group of the Vienna Society for Intercultural Philosophy
Winter semester 2022/2023
Encountering Madness. Intercultural and Decolonial Approaches to the
Phenomenon of
Mental Illness
It was particularly the paradigm of a body-soul dichotomy that shaped
thinking about illness in the modern West. With more recent developments
in the natural and especially the neurosciences, in-creasingly close,
causally conceived connections were made between measurable bodily
functions and mental states. The accompanying image of an individualized
human being whose mental suffer-ing must have an objectifiable cause
continues to shape Euro-American mainstream discourse to this day. This
is reflected not least in the rise of psychiatry but also in the
objectifying varieties of psycho-therapy, which first dominated the
Euro-American area and finally went and still go around the world with
modernity, (neo-)colonialism and (cultural) imperialism. While Western
discourse continues to present itself as universal truth, intercultural
and decolonial orientations expose precisely its provinci-ality by not
only criticizing the cultural conditionality of its epistemic
presuppositions, but also pointing to alternative approaches in
understanding psychological suffering. Thus, in diverse life practices
and life-worlds around the globe, different philosophical approaches can
be found that withdraw the experienced suffering from both the standard
psychiatric nosology and the binarity of body and soul, health and
illness, sanity and madness.
In this sense, the concern of this lecture series is understood as an
attempt to interrogate the main-stream understanding of "mental illness"
and to give voice to positions that have been repressed in the global
context. Questions we will consider include: What was the role of
psychiatry and psychothera-py in societies shaped by neo-colonialisms?
To what extent would they need to be transformed or even deconstructed
today from an intercultural and/or decolonial perspective? What
approaches to an alternative ontology of the "psyche" or the experience
of "illness" do non-European philosophies offer us? Finally, amidst the
various crises and effects of global capitalism, what old and new ways
can we find to think holistically about suffering, care, and healing?
Coordination: Cristina Chițu, Manu Sharma & Murat Ates
SPEAKERS AND DATES
► 28.10., 18:30 (6:30 pm CET), Institut für Wissenschaft und Kunst
(Berggasse 17, 1090 Vienna)
• Lecture in German
• please register under: office(a)wigip.org
Univ.-Prof. Dr. Kirsten Rüther (Universität Wien, Austria): Verhinderte
Professionalisierung bei izangoma (traditionellen Heilern) und izinyanga
in Südafrika
“
Die Heilmethoden traditioneller Heilerinnen und Heiler in einem Land
wie Südafrika – man mag im ersten Moment denken, dass sie einfach
existieren. Um sich mit ihnen zu befassen, fragt man nach Prinzipien
dieser Heilungsformen, Akteuren und institutionellen Einbindungen. Doch
so einfach ist es häufig nicht, und es lohnt, an einem anderen Punkt des
Heilungsgeschehens mit dem Fragen einzusetzen.
In Südafrika hat die Professionalisierung afrikanischer Heilerinnen und
Heiler eine lange Geschichte der Verhinderung. Gerade in den wachsenden
Städten bemühten sich izangoma, izinyanga und andere Spezialisten
gegenüber einem kolonialen Regime um offizielle Anerkennung durch die
Behörden, die diese ihnen jedoch kontinuierlich versagten. Im
Nationalarchiv werden zahlreiche Schreiben, selbst erstellte Lizenzen
und Jahresberichte nicht anerkannter Heilerverbände aufbewahrt, die
deren Selbstverständnis in den 1930er und 1940er Jahren dokumentieren,
aber auch die Bereitschaft, sich den Behörden und geltenden Hierarchien
im Sinne der Erhaltung von Ordnen geradezu „anzubiedern“.
Als „traditionell“ bezeichneten sich diese Heilungsexpertinnen und
-experten allerdings nicht. Auch die Behörden griffen auf diese
Etikettierung nicht zurück. Sie war aber relevant in den
Professionalisierungsbestreben nach dem Ende der Apartheid. Das Etikett
des „Traditionellen“ (ebenso wie die Verurteilung als „Hexerei“, die in
den 2000er Jahren die Diskussion um Professionalisierung erschwerte)
verdeckt tendenziell die Historizität dieser Heilungsakteure und ihrer
Praktiken. Der Blick ins Archiv und weitere Abbildungsorte (z.B.
populäre Medien) stellen wichtige Schritte dar, den Blick auf izangoma,
izinyanga und andere Heilende komplexer zu gestalten. Er regt zudem an,
über die Geschichte des Politischen, Sozialen und Gesundheitlichen neu
nachzudenken.
►11.11., 18.30 (6:30 pm CET), Institut für Wissenschaft und Kunst
(Berggasse 17, 1090 Vienna)
• Lecture in English
• please register under: office(a)wigip.org
Dr. Mitha Karim (University of Edinburgh, UK): Mental Health and Muslim
Communities
“
Within any culture, there are paradigmatic views of personal and
communal experiences and understanding of social and natural phenomena.
This includes frameworks of understanding what is viewed as “mental
illness”. Whilst a sociopsychobio framework is largely the model used to
address mental health and illness amongst allopathic practitioners, it
is important to recognise that the lived experience and therefore the
understanding of experiences by individuals is influenced by cultural
frameworks. In relation to Muslims, conceptualisations of mental health
and illness is often viewed and discussed in the literature in terms of
“cultural formulations”, with an almost Other-ed approach in viewing
traditional and spirito-cultural models of understanding mental health.
That said, this approach neglects recognition of the diaspora of Muslim
communities, that faith is practised across various cultural milieus and
the therefore reductive nature of a monolithic approach, and that social
and contextual factors can influence discourse on mental health. This
talk discusses contemporary approaches and debates pertaining to “Muslim
mental health” – noting common models of understanding of
psychopathology, various frameworks and coping strategies, and
problematises current approaches and whether they are adept/fit for
Muslim communities. It also considers current movements to “decolonise”
mental health from the Muslim framework, addressing intra-community
debates pertaining to Muslim mental health, as well as problematising
current approaches to addressing mental health needs amongst Muslim
migrant communities.
►14.11., 18.30, Institut für Wissenschaft und Kunst (Berggasse 17, 1090
Vienna)
• Lecture in German
• please register under: office(a)wigip.org
Dr. Murat Ates (Universität Wien, Austria): Wahnsinn als Realitätskritik
und politische Interven-tion
(details to follow)
►30.11., 18.30 (6:30 pm CET), Institut für Wissenschaft und Kunst
(Berggasse 17, 1090 Vienna)
• Lecture in English
• please register under: office(a)wigip.org
Dr. Susannah Deane (University of Bristol, UK): Mind, Body, Spirits:
Tibetan Notions of the ‘Sub-tle Body’ and its Implications for the
Causation and Treatment of Mental Illness
“
Integral to Tibetan understandings of mind and body, and humans’
relation to the wider world, are two key concepts. Firstly, the notion
of loong – ‘wind’ energy which circulates through the body as a key
component of the ‘subtle body’ system – is fundamental to Tibetan
understandings on mind-body structure and functioning, particularly in
relation to the mind and consciousness. Secondly, the rela-tionship
between humans and the wide variety of spirits and deities seen to
populate the landscape is important in understanding Tibetan notions of
health and good fortune. Both are predicated on an understanding of a
rather ‘porous’ boundary between the self and the outer world, and
within this, Buddhism provides not only a way to manage these local
spirits and deities, but also designs practices which utilise this
subtle body system to manipulate the mind and body towards enlightenment.
All of these factors become key when we explore Tibetan notions of
mental health and illness. Where spirits and deities may be implicated
in the causation of madness and other illnesses and misfortunes, they
can also be controlled by skilled Buddhist practitioners, who may even
utilise them in their Tan-tric practices in their pursuit of
enlightenment. Equally, while the manipulation of bodily wind cur-rents
forms an integral part of Tantric practitioners’ Buddhist practices,
unintended disruptions in their flow – including as a result of
conducting such practices incorrectly – is seen to have implications for
an individual’s mental health. This paper explores the diverse
understandings of causation and treat-ment of ‘madness’ and other mental
health difficulties which result from these Tibetan notions of mind,
body, and spirits.
► 13.01., 15.00 (3:00 pm CET) via zoom
• Lecture in English
• please register under: office(a)wigip.org
Dr. Siby K. George (Indian Institute of Technology Bombay, India): The
Disrupted Self: Madness, Modernity and Context
“
Phenomenological accounts associate ill conditions of the psyche/soul
with disturbance in its habitual ways of being in the world (Heidegger)
or disruptions of the intentional arc (Merleau-Ponty) that envelops the
body and connects it with the world. All illnesses involve varying
degrees of disruptions of our embodied-enworlded way of being. However,
because ill conditions of the psyche cannot be pinpointed to be located
specifically in the body, cultural understandings of their meaning,
character, and even reality have varied that much more starkly
(Foucault). In this talk, my focus will be on how the disruptions of
madness are looked at in India after the arrival of modern medicine, and
how such an account could contribute to contextualize and decolonize
psychopathology.
►20.01., 18.30 (6:30 pm CET) via zoom
• Lecture in English
• please register under: office(a)wigip.org
Dr. Therí Pickens (Bates College, Maine, USA): What Editing Does
“
In discussions about madness and Blackness, we often focus on how the
ideas take shape, how analyses come to be. While it is crucial to
understand and reframe our suppositions and assumptions, it is also just
as crucial to examine the containers of our thought. Much of the work on
Blackness and madness, indeed race and disability is largely done in
monographs and edited collections. When the rest of the academy is slow
to understand new work, tenured scholars tend to take on the work of
announcing new fields with edited volumes. As an editor of three
volumes, I plan to lay out a blueprint for how seasoned scholars can
assist in bringing this new work to the fore. This talk desires to make
practical and feasible the hard work of foregrounding new voices and
changing the field. After all, if the malevolent has found its way into
the details, it is only because the beneficent has preceded it.
► 25.01., 18:30 (6:30 pm CET) via zoom
• Lecture in Spanish
• please register under: office(a)wigip.org
Dr. Juan Andrés Pino Morán (Universidad de O´higgins, Chile): Movimiento
loco en Chile: activismos, epistemologías y transformación social
“
La presentación tiene como principal objetivo presentar el surgimiento
del movimiento loco en Chile como una expresión de resistencia ciudadana
ante los mandatos de obligatoriedad afectiva heteronormada que impulsa
el neoliberalismo actual. Así también, destacar las propuestas que
articulan el activismo loco con la academia, validando el saber de los y
las expertas por experiencia o sobrevivientes de la psiquiatría. Del
mismo modo, reconocer la emergencia de epistemologías anticuerdistas que
problematizan y denuncian el saber hegemónico de la salud mental
occidental, el cual sistemáticamente viola los derechos humanos y
psiquiatriza el malestar social de manera diferenciada y generizada.
A su vez, pretendo analizar el vínculo y distancia del movimiento loco
con la perspectiva descolonial y el pensamiento crítico; destacando cómo
opera la colonialidad del poder cuerdista-desarrollista que sitúa a las
personas de Latinoamérica cercano a la zona del no ser, por lo tanto,
alejadas de la razón moderna, más cercanas a un estado de locura o
naturaleza. Bajo esta interpretación develar cómo se entrelaza el
cuerdismo, capacitismo, sexismo y racismo como ejes interseccionales en
la producción binaria de normalidad-anormalidad en nuestras
corporeidades, itinerarios y territorios, conformando otredades sin
posibilidades de producir cultura y en una permanente deuda por llegar a
ser “modernxs” y “civilizadxs”.
Para finalizar, situar esta incipiente corriente de pensamiento dentro
de los debates interdisciplinarios que se gestan en los estudios
críticos de la discapacidad en Latinoamérica y, particularmente, en su
expresión emergente de los estudios locos que dan cuenta de nuevas
identidades y disputas por alcanzar un reconocimiento de sus luchas y
avanzar hacia una transformación social.