Konferenzankündigung
Interkulturelle Philosophie
Mehrsprachigkeit, Universalismus und Pluralismus
Tagung
Institut für Asien- und Afrikawissenschaften,
Humboldt-Universität zu Berlin
Berlin (Deutschland)
4.–5.7.2016
Nach mehreren Jahrzehnten der Diskussionen über Ziele und Methoden
der interkulturellen Philosophie zeichnete sich in den letzten Jahren
ein Konsens über einige grundlegende Aspekte ab. Hierzu gehören die
wechselseitige Befruchtung der philosophischen Kulturen, die
Verknüpfung dieser Kulturen mit sprachlichen und gesellschaftlichen
Strukturen und die Möglichkeit eines die eigene Kultur
transzendierenden Verstehens. Diese Grundlagen werden auf der Tagung
nicht mehr thematisiert, sondern vorausgesetzt.
Die Traditionen der Kulturräume sind in unterschiedlichen Sprachen
entwickelt worden, die nicht unmittelbar füreinander verständlich
oder ineinander übersetzbar sind. Es ist fraglich, ob eine
Übersetzung das Verstehen des Gedankens in einer anderen Sprache
ermöglicht. Tatsächlich lässt sich sogar bezweifeln, dass das
Erlernen der Fremdsprache ein vollständiges Verstehen der Gedanken
ermöglicht, wenn man nicht mit der jeweiligen Gesellschaft, ihren
Traditionen und ihren Lebenswelten vertraut ist.
Vor diesem Hintergrund will die Tagung das Verhältnis zwischen
unterschiedlichen Traditionen, Sprache und Verstehen genauer
beleuchten. Angestrebt wird eine möglichst präzise interdisziplinäre
Analyse des Verhältnisses auf der Höhe der jeweiligen disziplinären
Forschung. Es ist herauszuarbeiten, inwiefern die philosophischen
Traditionen mit den sprachlichen und gesellschaftlichen Strukturen
verknüpft sind und auf welche Weise die Unterschiede zwischen ihnen
überbrückt werden können.
Im Mittelpunkt steht die Frage, wie man sich über die Grenzen hinweg
verstehen und verständigen kann. Gibt es hinter der Vielfalt
sprachlicher und gedanklicher Kulturen doch gemeinsame Universalien?
Führt eine Horizontverschmelzung zum Verstehen? Wie lässt sich ein
Verstehen über gesellschaftliche Unterschiede hinweg ermöglichen?
Welche Kenntnis von Sprache und Gesellschaft sind für ein minimales
und ein maximales Verstehen erforderlich? Können die mit der Sprache
verknüpften gedanklichen Strukturen in eine andere Sprache
transformiert oder übersetzt werden?
Programm
Montag, 4. Juli
11:00
Begrüßung und Einführung
Sabine Kunst (Berlin): Grußworte der Präsidentin der HU
Elias Jammal (Heilbronn): Begrüßung
Boike Rehbein (Berlin): Mehrsprachigkeit, Verstehen und Philosophie –
die Fragestellung der Tagung
11:45
Erkenntnis, Ethik und Interkulturalität
Gregor Paul (München): „Alle Menschen sind Menschen“ – aus
philosophischer Perspektive
Ole Döring (Berlin): Sprache(n) der Philosophie
Kai Kresse (New York/Berlin): Orientierung im Denken, Sprache und
intellektuelle Praxis im Blick auf Afrika
14:30
Interkulturelle Philosophie, Universalismus und Gesellschaft
Monika Kirloskar-Steinbach (Konstanz): Menschenrechtsbegründungen und
gesellschaftliche Pluralität
Andreas Vasilache (Bielefeld): Probleme interkultureller Anerkennung
im nicht-essentialistischen Kulturverständnis
16:00
Interkulturelle Philosophie und Mehrsprachigkeit
Hans Julius Schneider (Potsdam): Sprachspiel und Horizontverschmelzung
Georg Stenger (Wien): Dimensionale Differenzen in der Sprache und
zwischen den Sprachen
17:00
Philosophie und Übersetzung
Gabriele Münnix (Bonn): Quasi dasselbe mit anderen Worten? Zur
Philosophie der Übersetzung
Franz Martin Wimmer (Wien): Sollen Philosophen übersetzen?
18:30
Buchvorstellung
Franziska Duebgen/Stefan Skupien: Afrikanische politische Philosophie
Dienstag, 5. Juli
9:00
Philosophieren in außereuropäischen Sprachen
Lutz Diegner (Berlin): Aspekte swahilisprachiger Philosophie
Benjamin Baumann (Berlin): Die Gleichzeitigkeit unterschiedlicher
soziokultureller Perspektiven in Thailand
Behrouz Alikhani (Münster): Daryoush Ashouri und seine Theorie über
‚offene‘ versus ‚geschlossene‘ Sprachen
Ineke Phaf-Rheinberger (Berlin): Enrique Dussel: Anti-Cartesian
Meditations
11:30
Philosophieren in außereuropäischen Sprachen
Josef Estermann (Luzern): Andine Philosophie und indoeuropäische
Sprachen
Anke Graneß (Wien): Philosophie in Afrika im Spannungsfeld zwischen
Mehrsprachigkeit und Interdisziplinarität
Fabian Heubel (Taipeh/Frankfurt): Chinesische und chinesischsprachige
Philosophie
14:00
Abschlussdiskussion
Moderation Henning Klöter (Berlin): Wie können und sollen
anderssprachige Philosophien verstanden werden?
Ort:
Humboldt-Universität zu Berlin
Unter den Linden 6
Senatssaal
Website zur Tagung:
https://www.iaaw.hu-berlin.de/en/transregion/transformation/department/news…
Kontakt:
Prof. Dr. Boike Rehbein
Institut für Asien- und Afrikawissenschaften
Humboldt-Universität zu Berlin
Invalidenstr. 118
D-10115 Berlin
Deutschland
E-Mail: office-trans(a)hu-berlin.de