Hermann Cohen (1842-1918) war ein leidenschaftlicher Philosoph. Seine
Leitfiguren waren Platon und Kant, Bachja Ibn Pakuda und Maimonides. Er
war transzendentaler Idealist, Sozialist und als Jude ein am Gebetbuch
orientierter Reformdenker. Seine intellektuelle und rhetorische
Brillianz, seine Liebe zur Sache und der tiefe Ernst waren
unangefochten, auch seitens derer, die ihm widersprachen.
Cohen lehrte ab 1873 an der Universität Marburg, zuletzt an der
jüdischen "Lehranstalt" in Berlin. Er hinterließ ein umfangreiches Werk,
darunter ein mehrteiliges System der Philosophie und epochemachende
Entwürfe jüdischer Theologie. Der Vortrag wagt eine Skizze dieser
eindrucksvollen Persönlichkeit.
Dr. phil. habil. Hartwig Wiedebach habilitierte sich an der Universität
Kassel. Er lehrte bis 2019 Philosophie an der ETH Zürich, leitete das
Hermann Cohen Archiv und ist Mitherausgeber der Werke Cohens. Vorher 12
Jahre Tätigkeit in der Sozialpsychiatrie.
Bücher u.a.: The National Element in Hermann Cohen's Philosophy and
Religion (2012); Pathische Urteilskraft (2014); Cohen im Kontext (mit H.
Assel 2021).
17.30 BEGRÜSSUNG
w. M. Helmut Denk | Altpräsident der Österreichischen Akademie
der Wissenschaften, Präsident 2009–2013 und Medizinische
Universität Graz, Obmann der Kommission für Geschichte und
Philosophie der Wissenschaften der ÖAW
w. M. Hans-Dieter Klein | Leiter der Arbeitsgruppe Hermann
Cohen und der kritische Idealismus im 20. Jahrhundert und in der
Gegenwart der Kommission für Geschichte und Philosophie der
Wissenschaften der ÖAW und Universität Wien
17.40–18.40 VORTRAG
Hartwig Wiedebach | Dr. phil. habil.
Hermann Cohens Persönlichkeit
18.40–19.00 DISKUSSION
19.00 UMTRUNK