Am 02.02.2025 um 18:47 schrieb Claus Zimmermann über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
Es ist möglich, Musik industriell und methodisch herzustellen. Die schmeckt dann aber in
der Regel nach nichts. Man könnte sie mit grammatisch korrekten nichtssagenden Texten
vergleichen. Kommt der Ausdruck nicht daher, dass den Urheber etwas bewegt hat, das er in
Worte oder Klänge gefasst hat, aber nicht nach Regeln, sondern eher durch wirklich
funktionierende Zauberei (das Einschreiben eines Erlebnisses in an sich nichtssagendes
Material), die das Wort und den Klang über das Technische hinaushebt und dann auch im
Publikum etwas bewegt? Fast so wie der Lehmfigur in der biblischen Erzählung Leben
eingehaucht wird.
ALLE menschlichen versuche"kunst" zu schaffen, egal ob musik,
(ab)bildene kunst oder sonstwas,
sind und bleiben entsetzliche stümpereien gegenüber der kunst, die uns
täglich vor augen steht, und nichtmal museums-eintrittspreis kostet,
weil sie uns kostenfrei umgibt,
ein scheinbar einfacher grashalm auf einer wiese enthält und drückt aus
mehr an kunst, als alle menschlichen kunststümpereien zusammengenommen,
das ist insofern nicht überraschend, als der grashalm zusammen mit
seiner umgebung "bis tatsächlich zu den sternen" ein gültiges kunstwerk
bildet,
während menschenkunst gerade umgekehrt daraus besteht, ein sog.
"exponat" von der umgebung zu separieren, es als "besonders"
herauszustellen,
deshalb steckt im stein eines gewöhnlichen felsens mehr an kunst, als in
einer menschgemachten "skulptur"
(der mensch "schöpft" seine in-sich-gebundene "statische" kunst, die
natur IST kunst mit myriaden von höchstdynamischen rückkopplungen nach
außen hin)
ich kenne hier in meiner nähe einen mann, der macht "kunst"-WERKE in
stein und holz,
ich empfehle ihm öfter, einmal simpel an einen waldrand zu gehen, und zu
versuchen, dort die "geheimen melodien" und schwingungen der umgebung
wenigstens zu "espern",
um ahnung von kunst zu erlangen, aber er hält mich für einen seltsamen
spinner, und begreift nicht einmal, dass selbst diese diskrepanz
zwischen uns
bereits ein sich -ereignendes- kunstwerk ist, denn kunst IST nicht, kann
nicht SEIN, kann sich in einer ww-welt immer nur irreversibel und
einmalig ereignen, wie alles andere auch,
ein einziges gigantisches, sich ereignendes, irreversibel ablaufendes
kunstwerk zu sein, ist das genie und schicksal der welt,
und wir stehen nicht museal zum betrachten davor oder daneben, sondern
sind mittendrin und selbst stets ereignisoffener teil davon
und sehens und begreifen es nicht
wh.
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