wh: „kannst du als admin der liste dann mir erklären, wieso der admin seine liste nicht turnusmäßig aufräumt, und um das 7/63-problem (1:10 problem) zu lösen, die 63 immer-schweigenden nach erfolglosem anschreiben dann einfach aus der teilnehmenden-liste löscht (und evtl. neue interessenten, die es doch auch geben müsste, aufnimmt?) und man könnte die 63 schweigenden ja auch einfach per "rundbrief" einmal direkt abfragen welche themen SIE denn interessieren mögen, um sie dann so ins "schreibende/aktive boot" zu holen(mitgliederpflege - auch eine nicht unwichtige admin-aufgabe, wenn eine liste lebendig bleiben soll)...“
Meine Aufgabe als Admin von philweb ist definitiv nicht darin zu sehen, diese Liste „aufräumen“ zu sollen. Es ist eine unmoderierte Liste und alle darin eingetragenen Mitglieder haben der Netiquette dieses Forums folgend, ein Recht auf Teilnahme, auch wenn diese nur passiv vollzogen wird, d.h. ohne sich selbst schreibend aktiv hier einzubringen.
Natürlich hast Du recht, Waldemar, dass eine Liste „lebendig“ bleiben soll und das ist ja philweb sehr wohl! Da genügt ein vergleichender Blick auf andere Listen der phil. Fakultät, die uns überaus freundlicherweise diese Plattform zur Verfügung stellt.
Das Problem ist also nicht, dass philweb zu wenig aktiv wäre, sondern schlichtweg die zu geringe bzw. völlig ausbleibende aktive Teilnahme aus dem gesamten Mitgliederbestand.
Was den Aktiven hier verborgen bleibt ist, dass ich bisweilen von weiteren hier Eingeschriebenen per Privatmail angesprochen werde, und mir Gründe für deren nicht aktive Teilnahme genannt werden. Und eben diese Gründe sind es, die mich wirklich umtreiben, da ich geradewegs selbst zu den Protagonisten hier zähle, die diesen sehr spezifischen Stil von Beiträgen prägen:
Zu aufgeblasen, zu theoretisch, zu abstrakt, zu schematisch, zu sehr von Weltanschauung geprägt, zu rechthaberisch und nicht selten auch schlichtweg polemisch oder zynisch.
Damit ist nicht einfach, sich mal so eben in diese Diskussionen hier einzubringen. Zum einen, weil man sich nicht sogleich einem hier jeweils versteift vertretenen Denkmuster angliedern und damit seine eigene Weltsicht offen legen will oder einfach auch nicht kann; zum anderen, um nicht in die Verlegenheit zu geraten, sich für eine Weltanschauung, ggf. religiöse Prägung oder gesellschaftspolitische Ansicht rechtfertigen zu müssen. Wer wollte sich z.B. als Christ hier einem naiven Geister- und Götterglauben zugeschrieben sehen, wie das an meinem Beispiel permanent zu sehen ist!?
Wer wollte sich als naturwissenschaftlich gebildete Person hier mit Deiner Meinung, Waldemar, auseinandersetzen, Naturgesetze seien Teil der Märchenerzählung im menschlichen Gehirn!?
Dabei geht hier es wahrhaftig nicht nur um diese absurde Aussage, sondern um die seit jeher hier zum Überdruss geführten Diskurse zwischen zwei Parteien, die sich weltanschaulich diametral entgegen stehen. Und das nicht nur weltanschaulich, sondern geradewegs auch in der Sicht auf Philosophie schlechthin, sowohl in ihrer klassischen wie zeitgenössischen Ausformung.
Und da es sich bei philweb um ein an Philosophie orientiertes Forum handelt, möchte ich nun explizit darauf eingehen.
Ingo z.B. sieht aus seiner Sicht keine Notwendigkeit mehr, in dieser Liste Fragen nach dem Wesen der Gegenständlichkeit im Sinne der Metaphysik zu stellen; für ihn haben sich derartige Fragen durch die linguistische, pragmatische und kulturalistische Wende in der Philosophie erledigt. Unbesehen meiner Annahme, dass er sich diese Fragen als Atheist mit selbstredend materialistischem Weltbild ohnehin nie gestellt hat, bleibt für diese an Philosophie orientierte Liste (wie im Impressum ausgeführt) tatsächlich die Frage nach ihrem Anspruch resp. einer sinnvollen Weiterführung.
Ingo fragt in diesem Zusammenhang, ob mir eine „literarische Rückwendung“ der Philosophie vorschweben würde und ich möchte an dieser Stelle antworten, man möge diesbezüglich tatsächlich eine Rückwendung zu Grundsatzwerken der Philosophie vornehmen, um zu erkennen, dass deren Grundaussagen universal und zeitlos sind. Und jeder, der sich genuin mit Philosophie beschäftigt, sei es beruflich oder privat, wird nicht umhin kommen, die Notwendigkeit der Fortführung der Grundfragen der Philosophie zu hinterfragen, als diese sind:
Was kann ich wissen? - was soll ich tun? - was darf ich hoffen ? – was ist der Mensch?
Wem diese Fragestellung zu nüchtern, eben im Sinne Kants gestellt, zu sehr rückgewendet sind, nachdem gesellschaftlich zeitgemäß und hinreichend geklärt zu sein scheint, was man wissen, was man tun kann, der könnte sich Fragen zuwenden, worauf man hoffen kann und was der Mensch sei; denn diese sind definitiv nicht als abschließend beantwortet anzunehmen, zu sehr hängen sie vom jeweiligen Blickwinkel und Bildungsrad sowie dem individuellen Lebensumfeld ab.
Ein weiter gefächertes Feld lebenspraktisch angelegter, als philosophisch geltende Fragen sind etwa jene, die auf das Wesen von Mensch, Welt und Kosmos abzielen: Fragen nach Wahrheit, Liebe, Sinn und Zweck von Leben, Lebensglück, Spiritualität, Religion und damit Gott, Rolle des Menschen in der Gesellschaft, was ist das ICH bzw. wer bin ich als Persona.
Während nun Fragen nach Leben, Welt und Kosmos (vor allem im naturwissenschaftlichen Kontext) weniger kontrovers diskutiert werden, sind die metaphysisch und damit teleologisch angelegten Fragen hinsichtlicher der Rechtfertigung ihrer Fortführung in Art einer Philosophie perennis, d.h. über alle kulturellen Zeitalter und Paradigmenwechsel hinweg, heftiger Kritik seitens des postmodernen Liberalismus ausgesetzt, wie er sich im gesellschaftlich etablierten Objektivismus und Materialismus darstellt.
Und diese Kritik richtet sich vornehmlich gegen die aristotelische Metaphysik. Wie weltanschaulich engstirnig diese Kritik angelegt ist, sollte sich jedem zeigen, der z.B. aus Aristoteles' philosophischem Klassiker „Nikomachische Ethik – die menschlichen Gemeinschaften“ gelesen hat oder dieses nun unternimmt. Ein vergleichsweise kurzer Blick in dieses Werk zeigt, wie zeitgemäß darin das Wesen des Menschen und seine Rolle in der Gemeinschaft beschrieben ist. Entweder schicke ich hier meine (immer noch vorhandenen) Studienskripten in die Runde, oder Interessierte lesen dazu hier:
http://www.zeno.org/Philosophie/M/Aristoteles/Nikomachische+Ethik/III.+Teil…
Man muss das „Zeug“ nicht studiert haben, um zu erkennen, dass sich trotz aller kulturellen, technologischen Entwicklungen eben diese Grundfragen, sowie auch bestimmte Wesensmerkmale des Menschen nicht verändert haben.
Somit bleibt offensichtlich, wie auch unausweichlich die kontroverse Sicht auf diese Fragestellungen bezüglich ihrer Sinnhaftigkeit und damit auch entsprechende Kritik – wie oben ausgeführt – bestehen, exakt, wie diese sich auch hier im Forum darstellt und immer auf’s Neue der grundsätzliche, nicht zu überwindende Dissens zwischen (allgemein gefasst) Materialismus und Idealismus aufscheint.
Wir werden diese Kontroverse definitiv nicht in diesem Forum zu einer hinreichend konvergenten Übereinstimmung, im Sinne eines „gemeinsamen Nenners“ auflösen können. Dazu sind die Parteien zu sehr in ihren Denkmustern verhaftet, wie sich das stets in den jeweiligen Beiträgen unmissverständlich zeigt.
Nun hat jede Denkrichtung ihr Pro und Contra, damit ergibt sich dann aber im Austausch der Positionen zumindest immer auch die Möglichkeit, von „der anderen Seite“ zu lernen bzw. per unterschwelligem Zwang der Beschäftigung damit, eigene Denkmodelle zu hinterfragen.
Und diese Möglichkeit ist ein besonderes Merkmal von philweb, namentlich auch derer Teilnehmenden, die sich - warum auch immer - nicht aktiv an Diskussionen beteiligen.
So habe ich nun versucht, mein Verständnis für die Aufgabe eines Admins, neben der pur listen-technischen Betreuung, darzulegen.
Daher belasse ich jeder hier aktiv wie passiv teilnehmenden Person die Freiheit, nach ihrem Wunsch und ihrer Art in der Liste zu sein.
Nun bleibt mir, in seltener Übereinstimmung mit Waldemar seinen Aufruf zu bestärken: Lasst uns das "audiatur et altera pars" pflegen und dabei selbst gehörig lernen.
Bester Gruß in die Runde! - Karl
Nun kommt hier – in Anlehnung an Gödels Unvollständigkeitstheorem und seinem Gottesbeweis - einiges zusammen und ich möchte versuchen, dieses verbindend, darauf einzugehen:
Wenn Ingo von einem Nihilisten schreibt. liegt es nahe, ihm dieses Charakteristikum zuzuschreiben, gibt er sich hier doch - und sieht sich sicher auch selbst - als kritischer Geist gegenüber Ideologien insbes. natürlich vs. Religion und damit auch jeglicher Gottesvorstellung. Nihilismus an sich geht jedoch weit über die ihm zueigene Negation von Religion hinaus, bezieht sich auf alle Gesellschaftsmuster in positivistischer Attitüde, die ich in dieser Weite eher bei Waldemar, als bei Ingo sehe. Gleichwohl kann er sich nicht einer Spitze enthalten, wonach er Gödel als „christlichen Axiomatizist“ bezeichnet und diesen damit tendenziös klassifiziert und im gleichen Schwung auch Gläubige, wonach - mit Bezug auf Gödels „besessener Arbeit zum Beweis der Kontinuumshypothese“- , diese das Aktual-Unendliche als geradezu „göttlich“ annehmen. Warum auch nicht, könnte man hier fragen und so sollte es nicht wundern, wenn Ratfrag dieses als „werturteilsgeleitete Spekulation“ sieht, dem ich nur zustimmen kann, ebenso natürlich seinem Hinweis, wonach die Kontinuumshypothese nicht mit den Mitteln üblicher Axiomatik der Mengenlehre (ZF resp. ZFC) bewiesen werden kann.
Meine Frage bei all dieser Thematik ist, was hat es mit diesem Gott auf sich, dass sich darauf bezogen immer wieder auf's Neue Diskussionen, Dispute, Kriege um dieses Phänomen entfachen. Warum will man partout dessen Existenz beweisen, warum geschieht in dessen Namen Heil und Unheil in dieser Welt?
Eine Muslima hat es seinerzeit so ausgedrückt: Im Namen des Allah (Gott) geschieht Unheil, das in seinem Bewusstsein nie geschehen würde (sinngemäß). Damit ist alles gesagt! In der Bewusstwerdung und nicht im Namen eines Gottes würde menschliches Denken und Handeln gänzlich anders ausfallen.
Damit kommt Josephs Einwand ins Spiel, dass er sich weder als Vertreter des Wissens, noch des Glaubens sieht und sich vornehmlich dem Hypostasieren (einer Gottesvorstellung) widersetzt. In letzterem liegt genau das Problem der Religion(en) insbes. der christlichen, insoweit sie das Bilderverbot des Dekalogs missachten.
Diese Vergegenständlichung ist zwar verständlich, da sie sich historisch nahezu zwingend entwickelt hat, sie müsste mit heutigem Wissen aus Natur- und Geisteswissenschaft jedoch ein Ende finden. Im Unvermögen der Theologie, sich von ursprünglich animistischen Welt- und Gottesvorstellungen zu trennen, liegt der eigentliche Grund der von ihr betrauerten Kirchenflucht. Der Mehrheit junger Menschen kann man nicht mehr mit der Metaphorik biblischer Sprache kommen und Kindern könnte man ebenso ein anderes Narrativ (welches Modewort!) anbieten, mit dem man ihnen ins junge Herz legt, dass sie nicht nur Kinder ihrer Eltern, sondern auch „Geistes-Kinder“ (damit im christlichen Sinne Gotteskinder) sind und dieses ein Leben lang bleiben (sofern sie sich dieses nur immer wieder vergegenwärtigen).
Doch nochmal zu Beweisen, resp. zur Beweispflicht. Zu letzterer gibt es schlicht keine Abrede, dort, wo es im wahrsten Wortsinne etwas zu beweisen gilt, sei es in der Wissenschaft, im Gesellschaftsleben oder aber auch im ganz persönlichen Umfeld. Doch auch hier bleibt die Frage: lässt sich, kann oder muss man ALLES beweisen?
Mit Gödels Unvollständigkeitstheorem kam auch dessen Gottesbeweis in die Diskussion, wobei ich in Abrede stellte, dass es diesen überhaupt geben kann. Es waren ja bekanntlich die Jubelschreie von Gottesgläubigen nicht zu überhören, als Forschende der FU Berlin sowie TU Wien die Gültigkeit von Gödels diesbezüglicher Argumentationskette computergestützt nachweisen konnten.
So würde ich nochmal darauf eingehen wollen und seine Beweisskizze hier anführen (nach Dana Scott):
Annahme 1: Entweder eine Eigenschaft oder ihre Negation ist positiv.
Annahme 2: Eine Eigenschaft, die notwendigerweise durch eine positive Eigenschaft impliziert wird, ist positiv.
Theorem 1: Positive Eigenschaften kommen möglicherweise einer existenten Entität zu.
Definition 1: Eine gottähnliche Entität besitzt alle positiven Eigenschaften.
Annahme 3: Die Eigenschaft, gottähnlich zu sein, ist positiv.
Schlussfolgerung: Möglicherweise existiert Gott.
Annahme 4: Positive Eigenschaften sind notwendigerweise positiv.
Definition 2: Eine Eigenschaft ist Essenz einer Entität, falls sie der Entität zukommt und notwendigerweise alle Eigenschaften der Entität impliziert.
Theorem 2: Gottähnlich zu sein ist eine Essenz von jeder gottähnlichen Entität.
Definition 3: Eine Entität existiert genau dann notwendigerweise, wenn all ihre Essenzen notwendigerweise in einer existenten Entität realisiert sind.
Annahme 5: Notwendigerweise zu existieren ist eine positive Eigenschaft.
Theorem 3: Gott existiert notwendigerweise.
Für meine Begriffe wird mit diesem „mathematisierten“ Gottesbeweis die Existenz Gottes nicht nachgewiesen, denn es handelt sich um eine ontologische, an die die philosophische Tradition anknüpfende Beweisführung. Es handelt sich bei dieser logischen Argumentation, die auf empirischen Grundannahmen (als Axiome) aufgebaut ist und daraus die Existenz Gottes ableitet, um einen Beweis, der lediglich auf abstrakte Begriffe und damit auf deren (wiederum) zu beweisende Stichhaltigkeit reduziert ist.
So bleibe ich dabei: Ein Gott kann nicht bewiesen, sondern ausschließlich nur geglaubt (oder auch gespürt) werden. Und überdies: würde es einen stichhaltigen Beweis für die Existenz (eines) Gottes geben, würde die Menschheit ein grundsätzlich anderes Leben führen und alle wie auch immer gearteten Spekulationen oder erbärmlichen Kalküle (Pascalsche Wette) würden aus diesem Jammertal verschwinden. Aber auch dieses Jammertal würde verschwinden und das ist ganz offensichtlich nicht in (eines) Gottes Sinn!
So ist naheliegend, dass auf Beweise fixierte Nihilisten grundsätzlich keinen Zugang zu irgendeiner – wie auch immer gearteten - Gottesvorstellung haben können. Das wusste auch der gläubige Wassili Basarow, als er seinem Sohn den Beweis eines Satzes abverlangte. Und Turgenew wusste es allemal; es lohnt sich, ihn zu lesen und wenn man mit „Erste Liebe“ anfängt, hat man einen sehr guten Anfang zu dem es nie zu spät ist – Schule hin oder her, will sagen: ob dort heute noch die Klassiker der Literatur „durchgekaut“ werden, wird ein Blick in die Lehrpläne zeigen. Vielleicht ist ja doch eine hier in philweb teilnehmende Person, die das beantworten kann.
Bester Gruß! - Karl
PS: Für Joseph noch: Wir hatten hier auch über Zeit geschrieben, was ist Zeit überhaupt – das ist längst noch nicht erschöpfend geklärt. Eines ist für mich jedoch geklärt: Deine Texte auf „Weltordnung“ zu lesen benötigt Zeit, diese zu verinnerlichen, verlangt noch viel mehr Zeit; wer sie aufbringt, wird Deine Argumentation hier um einiges besser verinnerlichen können. Wer sie nicht aufbringt, für den gilt: „this talk is not for you“. Dein Hinweis auf den Wikip-Eintrag zur Linguistischen Wende jedenfalls zeigt auf, wie sehr Sprache an sich das Denken des Menschen prägt und natürlich vice versa. Dennoch bleibt mein Bezug zur Sprachkritik sehr kärglich.
Hallo Karl,
solltest du so ein Schreiben wie ich unten angedeutet habe, schicken
wollen, so frag mich vorher. Es könnte auch einfach an alle geschickt
werden, mit der Möglichkeit, jede Frage anzuzeigen. Es könnte somit
jedes Jahr einmal mitgeschickt werden, als separate Mail an Philweb, und
jeder Satz könnte mit ja/nein beantwortet werden. Überschrift wäre etwa
"Umfrage". Die Zusicherung der Datenverwendung und Nur-Nutzen für die
einmalige Statistik, bis dahin, müsste zugesichert werden.
Joseph
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… etwas sehr ungeordnet im Augenblick – tatsächlich zum „Tohuwabohu“ geraten diese Diskurse hier!
Es wirkt wie der Stich in ein „Wespennest“, sobald auch nur der kleinste Aspekt abseits pur materialistischer Grundauffassung von Leben und Kosmos hier eingebracht wird; Reizworte wie Urbeginn, Schöpfung, Kreation, Geist oder gar Gott sind diese „Messerchen“.
Und die wütend ausschwirrenden „Wespen“ sind dann u.a. wirr absurde Gedankenkonstrukte, die aus dem überkommenen Lehrgebäude der Scholastik abstrahiert sind.
Warum Waldemar beziehst Du Dich immer wieder auf eine längst überholte Historie, von „seit Generationen literarisch weitergesponnenen Fantasien, von „unsinn-mythen", denken und tun und leben = magisch-animistische welten“, wo Du anderseits nimmermüde ein neues Denken, eine neue Philosophie einforderst.
Lass' doch dann einfach die „ollen Kamellen“ aus Deiner Argumentation heraus, mit der Du immer wieder letztlich nur gegen (ohnehin überkommene) Vorstellungen von Geistigem oder gar einem Göttlichen angehen willst.
Finde dagegen neue, zeitgemäße Begründungen , aber komme mir nicht wieder mit diesem abgedroschenen Eigenschaftensummen-Beispiel daher. Sicherlich ist Dein diesbezüglich zuletzt, nach Thomas' korrigierendem Hinweis, hier eingebrachter Beitrag, einer Diskussion wert – Verständnis dessen vorausgesetzt, zumal Du selbst von einer „Schlagseite“ Deiner Argumentation bezüglich „Wechselwirkung + Eigenschaftensummen“ ausgehst.
Schwere Schlagseite hat auch Ingos kritische Nachfrage, wer denn überhaupt (noch) nach letztgültigen Erklärungen suchen würde. Und auch hier „oratio pro domo“, wonach er dem „NVP“ als näherungsweise vereinheitlichten Paradigma zu folgen vorgibt, vornehmlich zum durchscheinenden Zweck, anderen Weltsichten, insbes. theologisch orientierten, in einer abwertenden Attitüde entgegen zu treten.
Selbstredend thematisiert die Theologie das göttlichen Prinzip der „Letztgültigkeit“ und das immer noch ohne jeglichen Bezug auf Naturwissenschaft, was in meinen Augen ein schweres Versäumnis darstellt.
Aber nun nicht schon wieder dieses Thema! Wobei dieser stetige argumentative Rückgriff darauf immer wieder aufzeigt, dass Atheisten - bezogen auf den Drang zur Missionierung - in nichts Evangelisten nachstehen, die auf ein verschroben eingeschränktes Bild von Gott und Welt reduziert sind.
Unbenommen der Frage, ob überhaupt die Möglichkeit letztgültiger Erkenntnis - vornehmlich eines letztgültigen Weltgeschehens - gegeben ist: Wer sollte sich überhaupt die Frage nach Letztgültigkeit stellen, wo selbst auf simple Fragen aus dem Gegenstandsbereich von Philosophie und spiritueller Lebenswelt keine plausible Antworten gegeben sind?
„Menschen von der Straße“ - längst nicht alle derer stehen diesbezüglich für bildungsferne Zeitgenossen mit erwiesenermaßen wenig Neigung, das tiefere Wesen ihres Daseins zu hinterfragen; diesem Ansinnen steht für den weit überwiegenden Teil der Gesellschaft ebenso der Alltag, der Kampf um Lebenserhalt, Auseinandersetzungen mit und in Arbeitsbereichen, kurzum der Stress heutiger Lebensumfelder entgegen.
Zuviel – einfach nur noch zuviel, das Ganze. „Tohuwabohu“, tolldreister Tanz um „goldene Kälber“, obendrein angeschürt durch eine alles durchdringende Medien-Omnipotenz – quasi als das neue Göttliche und demnach allwissend, allmächtig - nur eben nicht barmherzig.
Und doch findet sich in einer winzigen Nische dieses umtriebigen Geschehens ein Forum namens philweb, dessen Protagonisten soeben im Begriff sind, sich ebenso dem zeitgeistigen „Tohuwabohu“ zu ergeben.
Warum sollte es nicht möglich sein, in „aller Ruhe“ hier Fragen aufzuwerfen und diese in hinreichend ausführlich gehaltenem Kontext zu erörtern; Themen, die dem Motto der Liste entsprechend, vornehmlich also besagte Gegenstandsbereiche der Philosophie betreffen: Fragen nach dem Wesen von Leben, Tod, Gott und Welt, Kosmos und die Dinge dahinter, als zwar üblich seit Jahrtausenden gestellt, aber dennoch offensichtlich immer noch nicht erschöpfend beantwortet; dieses schlichtweg deshalb, weil jede Generation derartige Fragen nach jeweils anderen, eben zeitgemäßen Voraussetzungen und Gegebenheiten, vor allem aber auf Basis jüngst gewonnener Erkenntnisse auf's Neue zu stellen hat.
Bester Gruß! - Karl
We are pleased to announce that on *Monday 20 March at 18:00 (CET)*, *Anne
Meylan *(UZH) will give the talk *Inquiry and the diachronic reasons to
believe* as part of the Lugano Philosophy Colloquia.
This hybrid talk will take place in Room A31 Red Building (USI West Campus)
and online via Zoom. If you are interested in joining it online, please
write to amm.map(a)usi.ch
Here is the abstract of the talk:
*The formation of beliefs/doubts/disbeliefs, etc. is governed by two
central norms. On the one hand, there are norms that concern these
cognitive attitudes immediately. An example of this is: believe that p only
if you have sufficient reason to believe that p. On the other hand, there
are norms that rather concern the investigation or, more generally, the way
in which these cognitive attitudes should be acquired. For example, don't
investigate about p if you know that p. Or to take a much-discussed example
(Friedman 2020, 503): if one wants to figure out Q, then one ought to take
the necessary means to figuring out Q. One of the questions that seriously
troubles epistemologists is how to account for the relationship that the
former "classical epistemic norms" hold with the latter “inquiry norms”,
also called "zetetic norms".*
*In this article I would like to show that these two kinds of norms are
not, contrary to what Friedman (2022) thinks, incompatible, that is, that
they do not give rise to contradictory injunctions. It is simply that the
epistemic norm is a synchronic norm, whereas the zetetic norms are
diachronic. If this is true, there is no longer any reason to worry about
their cohabitation.*
*This will lead me to tell you quite a bit about what diachronic reasons
are in relation to synchronic reasons and about reasons to believe at all.*
For more information: https://www.usi.ch/en/feeds/24091
<https://eur02.safelinks.protection.outlook.com/?url=https%3A%2F%2Fwww.usi.c…>
Am 14.03.23 um 19:24 schrieb "Dr. Dr. Thomas Fröhlich":
> Mein Kommentar auf Latein, wie von Dir vorgeschlagen: sancta
> simplicitas… aber auch: per aspera ad astras…. vielleicht wird es ja
> wieder, und Du lässt Dich zur Lektüre fremdsprachiger Texte herab,
> wenn Sie denn Deinen Standards genügen?
>
> Eine Version auf Chinesisch liegt übrigens leider noch nicht vor.
Einverstanden, Spaß beiseite. Mein Einwand geht dahin, dass es mir nicht
möglich ist, in zwei Sprachen gut zu sein, auch wenn ich zweisprachig
wäre. Wenn es Personen gibt, die es können, bin ich froh darüber, nur
haben sie viel Arbeit damit, auch Zeitverluste, wenn sie es ernst mit
ihrem Denken nehmen. Die Probleme sind bekannt, ich kann nur an sie
erinnern. Die folgenden Frage wird Mehrsprachigen gestellt: In welcher
Sprache träumst du, in welcher denkst du? Diese Frage geht kann
aufgeteilt werden in: Übersetzt du jedes Wort in eine dir eigene
Sprache? Und wenn ja, welche? Ist es nicht schwer, in mehr als einer
Sprache zu denken?
Es gibt es für die Person extreme Möglichkeiten: 1. Sie übersetzt jedes
Wort in die ihr zentrale Sprache, und begeht dann zwangsläufig
Übersetzungsfehler. 2. Sie denkt während der Vorlage eines
fremdsprachigen Textes in der anderen Sprache, dann muss sie sich in
zwei Sprachen im Idealfall perfekt bewegen können. Sie muss also die
Fähigkeiten von zwei Personen in sich tragen. 3. Sie unternimmt bei
jedem Wort, das in andere Texte eingebettet ist, einen grundlegenden
Wortvergleich, meinetwegen Begriffsvergleich, auch das braucht
Ressourcen. All das ist bekannt.
Wenn eine Person sich sehr viel Mühe gibt, in einer ihr zentralen
Sprache die richtigen Wörter zu finden, dann kann sie nicht auch noch
die Mühe geben, sie in einer zweiten Sprache zu denken. Und hier geht es
über in die Theorie des Verstehens, die an einer bestimmten Stelle des
historischen Wissens ein Wolfgang Stegmüller beschrieb. Denn in diesem
Wissen geht es nicht um verschiedene Kultur- und Landessprachen, sondern
um systemhafte Sprachen, bei denen eine Übersetzung nicht möglich ist.
Entweder ich gehe auf die Person, die ein mir fremdes Wissen hat, zu,
oder ich entferne mich von der Person mitsamt ihrem Wissen. So einfach
ist das. Deswegen könnte ich allerhöchstens an einem Exzerpt staunend
vorbeigehen, das von einer theoretischen Situation ausgeht, an der zudem
theoretische Personen in einem abgeschlossenen oder nicht
abgeschlossenen System sprechen. Denn theoretische Systeme gibt es sehr
viele, sogar Hybridsysteme, vielleicht war die Republik des Plato schon
ein solches. (nur nebenbei: Meine genaue in diesem Fall spezielle
Systemdefinition: System von Wörtern, Sätzen, Texten, wobei diese nicht
unbedingt an einer Stelle stehen, jedoch ablaufen und geschrieben werden
könnten.)
Ein Hinweis auf Stegmüller:
https://weltordnung.de/12%20Chaos%20in%20der%20Sprache.pdf, der Text ist
ohne Hemmschwelle, Kopierschutz, Zahlschranke und Werbung, auf deutsch
geschrieben. Wenn die Obrigkeit nicht dagegen wäre, würde ich die Seiten
des Buches von Stegmüller online stellen, dann könnte ich seinen Text
links in eine Stelle schreiben, und rechts meinen Kommentar. Und so mit
allen anderen Texten, die in mein Umfeld eintreten.
Zum genannten Einwand kommt noch der schon erwähnte Einwand des Sokrates
im Dialog Phaidros dazu.
JH
Die von Thomas zuletzt hier vorgeschlagene Anregung, Du, Waldemar, mögest anstatt Deiner stets angeführten fixen „Eigenschaftensummen“ einer materiellen Substanz eher von dynamisch, prozessualen Eigenschaften im Sinne einer Prozess-Ontologie (etwa A.N. Whitehead) ausgehen, ist m.E. weit mehr als nur Anregung.
Es ist ein Anküpfungspunkt schlechthin, nämlich an die Tatsache, dass die Dinghaftigkeit der Welt und deren Geschehen an sich jeweils als Prozess betrachtet werden muss.
Dieser Denkansatz führt weg von der Vorstellung starr gegeneinander abgegrenzter, allenfalls auf bestimmte Weise wechselwirkender Einheiten, hin zu jener eines ganzheitlich prozessualen Geschehens, das alles „Seiende“ eben als Prozess auffasst.
In diesem Sinn hatte ich hier die „causal set theory“ angeführt, wie sie vornehmlich von Fay Dowker vertreten wird. Dieses Denkmodell, das m.E. die konventionelle Vorstellung von Kausalität als primäres Organisationsprinzip durch die Sichtweise einer prozessualen Tiefenstruktur der Raumzeit ablöst, verbindet die quasi statisch angelegten Konzepte von Atomizität und Kausalität.
Das befördert eine Sichtweise, aus der heraus die Gegenständlichkeit der Welt als prozessual gemeinschaftlich aufeinander bezogene Dinge betrachtet wird und erst in diesem Verbund - wenngleich temporär - als stabile Einheiten begrifflich erfass- bzw. erfahrbar werden. Die Prozesshaftigkeit des Seins ist nicht dessen Akzidens, sondern ist in sich gegeben.
Dieser ganzheitliche Denkansatz deckt sich m.E. mit dem von Thomas dargelegten „semantischen System“ und ich denke, dass er Dir deshalb - wie oben angeführt - vorschlägt, die von Dir immer wieder argumentativ herangezogenen Eigenschaften-Summen materieller Substanzen nicht als starr, sondern als dynamisch prozessual anzunehmen.
Und deshalb greift Dein stets hier vorbrachtes „Apfelbeispiel“ nicht, um Deine Ignoranz gegenüber der Begrifflichkeit von Emergenz zu begründen; gleichermaßen auch nicht das zuletzt von Dir in anderer Form dargestellte Modell:
Wh: "{eigenschaftensumme a b c + raumzeit 1} <=wechselwirkung mit x = geht über in => {eigenschaftensumme a z d + raumzeit 2}
(und schon wegen des unterschiedes der raumzeiten ist "emergenz/submergenz" unsinn)"
Also entweder bist Du ein von aller Welt verkanntes Genie, das dessen ungeachtet mit erstaunlicher Persistenz seine Thesen postuliert und alle anderen Denkmodelle zurecht als Unsinn abkanzelt, oder aber ….
Bester Gruß an Dich und in die Runde! - Karl
Am Sa., 11. März 2023 um 21:54 Uhr schrieb waldemar_hammel über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>:
> völlig klar, dass dem sokratischen abfalleimer dann unendlich viele
> leuten nachgekrochen sind, schließlich konnte ein jeder für ihn
> brauchbares darin finden.^
Es hängt von einer einzigen Frage ab:
Widersprachen sich diese Autoren denn oder sine es nur andere Interpretationen?
> erinnert mich fatal an "jesus" als pseudoautoren-pool, der verblüffender
> weise selbst auch nicht schrieb, sondern andere und jahrhunderte später
> "wunder-bares" über sich schreiben ließ,
> und moses et al., die sogar gott selbst dies und jenes sagen ließen^.
Bei Mosis ist es doch genau umgekehrt:
Dem wurden Werke untergeschoben.