Grade haben wir hier in philweb eine Odyssee hinter uns gebracht, wo Gedanken, subjektive Denkmuster in allerlei „Worte-Wust“ verpackt, wie auch in nüchterner Darlegung dieses Forum fluten. Ich denke, allemal besser, als eine Mailing-List, die scheintot ihr virtuelles Dasein auf dem Server der ehrwürdigen Uni Wien (phil. Fakultät) fristen würde.
An dieser Stelle soll einmal mehr der herzlichste Dank an das EDV-Team dieser Fakultät dafür gerichtet sein, dass wir dort „gehostet“ und bestens technisch betreut werden!
Joseph meinte zuletzt, in philweb würde eine unerschütterliche Hochachtung vor der Wissenschaft zum Ausdruck gebracht werden und verweist auf einen diesbezüglich von ihm abgefassten Text auf seiner Website. Ich habe diesen soeben gelesen und wurde dabei mit Wehmut an Peter Jaenecke erinnert, dessen Aufsatz über Wissensbausteine Joseph per Link verfügbar macht.
In welchem Verhältnis steht Wissen zu Wissenschaft? Man kann sagen, dass Wissen erst durch Wissenschaft erzeugt wird. Ingo hat das in einem Beitrag zuletzt gut zusammengefasst: Es sind bisweilen Zufälle (eher im Sinne des Zufallens oder Zusammenfallens von Ideen oder bereits existenten Wissensbausteinen, wie Peter Jaenecke diese beschrieb).
Wo wäre die Menschheit heute ohne die Denker der Antike und Neuzeit, ohne empirisch Forschende, ohne Theoretiker der Physik und generell der Naturwissenschaften?
Um es mit Waldemar zu sagen: Menschliches Denken wäre noch zutiefst in animistische Vorstellungen verstrickt, praktisch ausgedrückt: Menschen würden noch an den Gott des Donners glauben und allen sonstigen Göttern ihren Tribut zollen; vergebliche Liebesmüh – damals wie heute.
„Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott“, wie wahr erweist sich doch diese Volksweisheit. Sich selbst helfen heißt Wissenschaft betreiben, so also: ein Hoch auf die Wissenschaft!
Bester Gruß in die Runde! - Karl
wh: „das oben von dir verfasste ist vielleicht eine art jetzt-großer wurf für dein momentanes eigenes denken u weltbild, für mich indes ist es "kauder-deutsch" (abgesetzt von kauder-welsch), mit dem du dich gehörig ver-renst, ich mache das nichtmal an den einzelnen inhalten fest, sondern an dem worte-wust, den du hier auffahren musst, um die inhalte darzustellen
(sprache kann verräterisch sein + suche immer die sicherheit der einfachheit = etwas, das sich nur umständlich/schwer/ungenügend/"exotisch"/ formulieren lässt, taugt meist auch nichts)“
Nun möchte ich nochmal genauer auf diese Deine Einlassung eingehen, Waldemar – und Vorsicht! Es wird länglich und wortreich (wie nicht selten auch bei Dir, oder?).
Du musst das hier also nicht lesen, sondern kannst Dich zur Abwechslung dem science-blog zuwenden und Dich dort mit den üblichen Protagonosten im Getümmel der Wort- und Satzfetzen messen.
Die Wahl des Threads „Zufall und Notwendigkeit“ schien mir angebracht, weil sich zuletzt einige Beiträge explizit auf den Begriff Zufall ausgerichtet haben. Objektiver Zufall oder dessen übliche Interpretation als unerwartete Koinzidenz zweier/mehrerer Ereignisse wurde thematisiert. Parallel dazu kam mit Ingos Hinweis auf Ruth E. Kastner ein Thema auf, das mich von der Intra-Action These K. Barads in Verbindung mit Verschränkung, Nichtlokalität weg- und zur TI (Transaction Interpretation of QM) Theorie hinführte.
Mag sein, dass ich von letzterer schon irgendwann gehört oder gelesen, jedoch keinen Fokus darauf gelegt habe. Jedenfalls hat mir die Beschäftigung damit - nach Ingos Hinweis - gezeigt, dass Kastner und ihr Mitautor Andreas Schlatter eine Sichtweise auf die Interaktion zwischen Mikro- und Makrowelt entwickelt haben, die ziemlich genau das auszudrücken vermag, was meiner Vorstellung von Verbindung zwischen Geist und Materie (um es so auszudrücken) entspricht. Und diese lehnt sich an Aristoteles' „Actus et Potentia“ an; Transaktion, als eben der Entwicklung von Aktualität (Realität) in der Sphäre von Potenzialität („wirkliche Wirklichkeit“). Diese Sicht entspricht philosophisch gesehen dem Begriff von Entelechie, als einer den Dingen innewohnenden Zielgerichtetheit, dem Telos.
Man muss nicht bis Aristoteles zurückgehen, um das Prinzip von „Potenz und Akt“ zu begreifen. Leibniz sprach von dieser Zielgerichtetheit (Entelecheia) als eine „lebendige Kraft“ (vis vida), einem den Dingen innewohnenden „Bewegungspotential, wofür man heute den Begriff von „Energie“ hat. Leibniz erkannte, dass im Ggs. zum Aristotelischen Ansatz, der jedem Ding seine eigene Motivation zu spezifischer Bewegung resp. Veränderung zuschrieb, die den Dingen innewohnende Bewegungskraft sich anderen, auch verschiedenen Dingen mitteilen kann. Es kommt zu einer Art Übertragung unter Erhalt der dafür aufgebrachten Energie (Energieerhaltungssatz). Somit prägte Leibniz eine moderne Ausdeutung von Entelechie, die m.E. von Witheheads Begriff der Potentialität gestützt wird, indem er dieses philosophische Prinzip in eine „Prozess-Philosophie“ überführte und damit die Grundlage für ein grundlegendes Verständnis lebensweltlicher Existenz geschaffen hat.
Und hier kommen wir zu des Pudels Kern:
Während ich zutiefst von diesem Telos hinter allem Weltgeschehen überzeugt bin, kannst (und daher willst) Du dieser Sichtweise einer Zielgerichtetheit allen Weltgeschehens deshalb nichts abgewinnen, weil Du in Deiner nahezu hermetischen Abgeschlossenheit im Sinne von Selbstreferenz und Autopoiesis blind sein musst resp. sein willst, gegenüber einem Hinausdenken aus Deinem eigenen in das eigentlich unfassbare Universum, in das Unbekannte, das Numinöse.
Dieses Hinausdenken steht einem blinden Glauben an religiöse Dogmen, sowie beliebigen anthropomorph fixierten Deutungen und ideologisierten Weltbildern entgegen; darüber hinausdenken sollte sich keinesfalls daran festmachen (mit Ausnahme der von mir erwähnten „Brücken“ zwischen antiker oder mittelalterlicher Metaphorik und zeitgemäßer Erkenntnis).
Zeitgemäße Erkenntnis muss natürlich nicht nur hochwissenschaftlich gewonnen sein. Was Potentialität anbelangt, drückt diese sich doch auch im Alltagsverständis aus: Man „sieht“ etwas kommen, ohne dass man es konkret sieht; man ahnt Wirklichkeit ohne sie bereits konkret als ausgeformte Realität vor Augen zu haben. Ruth Kastner beschreibt diese noch nicht eingetretene Wirklichkeit als den nicht sichtbaren Löwenanteil eines Eisbergs unter Wasser, die eingetretene Wirklichkeit hingegen als Realität, die sich als Spitze dessen über dem Wasser zeigt („Top of the Eisberg“).
Einen realistischen Blick auf aktuale Realität, wie auch einen „Blick unter das Wasser“ gewährt Ruth Kastners Denkmodell:
Die primäre (also von Menschen erkannte) Realität ist eine Kette von Emissions- und Absorptionsereignissen (prozessuale Ereignisse – causal sets - in der Raumzeit). Die unzweifelhaft wahrgenommene Intuition von Raum und Zeit schreibt man einer physisch erfahrenen Wirklichkeit zu und assoziiert diese lebenspraktisch mit den Newton'schen Parametern. Damit lässt sich gut leben und die äußere Welt gestalten. Die innere Welt sieht hingegen anders aus; dort findet ein Austausch von Photonen statt, der diese Ereignisse lokalisiert, in dem sich Emissionen und Absorptionen (per „Protokoll“) verbinden und damit ein sog. „spacetime null-intervall“ bilden.
Nebenbei gesagt: Wenn der Zufall einer Emission nicht die korrespondierende Absorption notwendig werden lässt, kommt keine abgeschlossene Transaktion zustande.
Die Gesamtmenge aller möglichen Ereignisse (causal sets) bilden mit ihrer metrischen Struktur und Distanz voneinander eine punktförmige vierdimensionale Mannigfaltigkeit aus. Daher schrieb ich hierzu bereits: Die Raumzeit wird so zu einer zusammenhängenden Menge von Emissions- und Absorptionspunkten, zwischen denen Raumzeit-Intervalle durch einen sog. „Vierer-Impuls“ der Ereignisstrahlung erzeugt werden. Aus dieser idealisierten, kontinuierlichen aber in sich statischen Mannigfaltigkeit (als ein Modell möglicher Ereignisse) aktualisiert sich durch Transaktionen stufenweise eine „Galaxie“ aus/von Ereignissen.
Diese Zusammenhänge werden in den Arbeiten von Kastner/Schlatter natürlich konsequent mathematisch dargestellt, was entsprechende Kenntnisse voraussetzt, wollte man somit deren Theorie auf diese Weise begreifen. (s. Website der Autoren).
Ein anderer Weg ist zu versuchen, dieses Denkmodell in eigene Denkbilder aufzunehmen und diese entsprechend abzugleichen. Für mich waren Schriftgut und „Lectures“ von Sorkin/Dawker zur „Causal Set Theorie“ sowie von Gerald t'Hoft, Erik Verlinde und Susskind Grundlage, um mich vor allem wegen des holographischen Prinzips, tiefer in Kastners Theorie (TI) einzuarbeiten, ein für meine Begriffe elementares Denkmodell, das sie inzwischen durch „RTI“ neu interpretiert hat.
Hinausdenken aus der eigenen Begrenztheit in das eigentlich unfassbare Universum, in das Unbekannte, das Numinöse. Nicht anderes als dieses Hinausdenken habe ich bei Ruth E. Kastners „Transactual Interpretation“ (of Quantum Mechanics) entdeckt. Trotz aller wissenschaftlichen Kompetenz und Klarheit ihres erklärenden Ausdrucks erhebt sie keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit ihres Denkmodells. Doch genau gesehen, könnte dieses Modell Grundlage für die gesuchte Verbindung von Relatitiviätstheorie (ART) und Quantenmechanik werden.
Man muss wirklich genau hinsehen, um die Qualität, den Wert dieser Theorie zu erkennen und was ich hier davon wiedergegeben habe, ist nur ein winziger Abriss dieses Denkmodells, obendrein in der Hoffnung, dieses auch wirklich hinreichend verstanden zu haben.
Für Dich mag das Geschriebene wiederum „kauder-deutsch“ sein, andere wird es gar nicht interessieren und ignorieren diesen Beitrag schlichtweg. Einige könnte es geben, die damit etwas anzufangen wissen und so sei es nicht in den Wind geschrieben. Damit komme ich (im übertragenen Sinne) nochmal auf Kastners „Emitter – Absorber - Prinzip“ zurück: Ich sende den Beitrag quasi als probabilistische „Offer-Wave“ (OW) an potentielle Absorber in einem Zustandsraum von 70 philweb-Teilnehmenden. Von diesen möglichen Absorbern (die potentiell reagieren können) kommen üblicherweise nur sehr wenige „Bestätigungswellen“ (CW) zu mir zurück, woraus ich schließen muss, dass auch dieser Beitrag, modulo der wenigen mit „CW“ bestätigten Transaktionen, größtenteils lediglich einer potentiellen Angebotswelle entspricht und somit keine wirkliche Transaktion mit allen möglichen Teilnehmenden stattgefunden hat.
Eines kann ich Dir, Waldemar, jedoch versichern: An dieser Theorie von Ruth E. Kastner, die ja i.W. auf der Absorbertheorie von Wheeler/Feynman (bezogen auf Zeitsymmetrie) sowie auf Cramer aufsetzt, werde ich mich nicht „ver-rennen“. Wie kommst Du eigentlich dazu, solches anzunehmen?
Ingos Hinweis und meine Beschäftigung mit dieser Theorie ist nichts anderes, als meiner Leidenschaft zu frönen, möglichst oft einen Blick hinter den Schleier der Natur (Goethe) zu erhaschen. Ein Blick allein schon reicht, um zu erkennen, dass das „Gesehene“ eben nicht mit der „Sicherheit von Einfachheit“ wiederzugeben ist.
Das haben eben genau nur jene vermocht, die Du stets angreifst: Menschen, die mit der Kunst der literarischen und bildlichen Verdichtung das auszudrücken vermögen, was wir schon immer als absolutes Wissen in uns tragen: Diese tatsächliche „wirkliche Wirklichkeit“, wie sie sich (nach Kastners Worten) als unter dem Wasser befindlicher Eisberg dem rational menschlichen Erkennen verbirgt.
Und es war ausgerechnet Goethe, der sich trotz seines dichterischen Talents dessen bewusst war, sich am Ende eines länglichen Briefes entschuldigte: Verzeih mir die Länge, zur Kürze fehlte mir die Zeit (sinngemäß).
Ach so – noch zur Einfachheit: Wer diesen Beitrag als zu abstrakt, zu theoretisch einfach zu kompliziert abgefasst wertet, schiebt diese Mail (als Worte-Wust) einfach in den Trash. So einfach ist das, oder etwa nicht? Doch selbst wenn nur eine Person hier in philweb Interesse an diesem Thema hat, könnte dieser Beitrag eben nicht in den Wind geschrieben sein.
Bester Gruß! - Karl
PS: Warum überhaupt Lernen, erkennen wollen? Warum hinter die sichtbaren Gegebenheiten blicken wollen? Womöglich waren es die Chinesen schon vor Jahrtausenden, die darauf eine Antwort hatten:
„Lernen ist wie Rudern gegen den Strom. Hört man damit auf, treibt man zurück.“
wh: „na, dann ist ja -gottseidank- alles diesbezügliche geklärt, ich schlage deshalb das neuschreiben der bibel vor, mit dem alten begriff "gott" ersetzt durch den letzten satz oben: "die maßgebliche (metrische) struktur von raumzeit ...usw …"
* wie allerdings die hier leibhaftig vor mir sitzende stubenfliege (edition "spätherbst" = kleiner als im sommer = energiesparend) mit "alles beginnt mit einem zufall" zusammenpasst, muss dann wohl mit "ein wunder" in die obige "potentialiät" außerhalb des "quantenfelds" hineingepackt werden.“
** und ich frage mich weiter, was eigentlich so schwer daran zu verstehen sein soll, dass sich auf der grundlage einer völlig stochastisch ablaufenden weltgrundstruktur ganz automatisch und von allein ua. auch ursache-wirkung ketten, "loipen", ausbilden, die uns so sehr faszinieren, dass wir sie teils sogar zu "ehernen naturgesetzen" erheben (es passiert ja tatsächlich nie, dass ein apfel vom baum nach oben fällt statt baumabwärts nach unten, aber nur deshalb, weil der apfel vorher bereits in einer loipenschar, im ua. "ordnungsfeld" gravitation steckt, ohne solche ordnungsfelder, die ihn einschränken, hätte der apfel sogar die "potenz", vor unseren augen live zu verschwinden, oder zb junger+alter apfel gleichzeitig zu sein, usw) wh.
**
kj:Bemerkung: Habe Deinen Beitrag hier reingenommen, da wir einen kurzfristigen Ausfall des Listservers hatten.
**
Warum, Waldemar, willst ausgerechnet Du die Bibel neu schreiben? Zumal dieses Unterfangen auf meine Aussage bezogen unnötig ist, denn wer genau dort lesen und verstehen kann, wird feststellen, dass alle wesentlichen Aussagen zum Weltgeschehen in erstaunlicher Metaphorik beschrieben sind: und da geht es eben nicht um Gott an sich, sondern um die Beschreibung des Anfangs der Welt, wie sie sich in der Schöpfungserzählung der Hebräischen Bibel findet:
< Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde; die Erde aber war wüst und wirr, Finsternis lag über der Urflut und Gottes Geist schwebte auf dem Wasser und er sprach: Es werde Licht! Und es wurde Licht. Gott sah, dass das Licht gut war und schied es von der Finsternis.> (nach Gen 1,1ff)
Um diese metaphorische Darstellung der Genesis zu deuten, muss man nicht einem naiven Bibelglauben verfallen sein und diese damit wortwörtlich annehmen, sondern könnte mit entsprechender natur- und geisteswissenschaftlicher Bildung eine Brücke zwischen dieser Erzählung und heute verfügbaren Theorien zur Weltentstehung bauen. Solchermaßen entmystifziert könnte die Differenz von Licht und Finsternis (im Sinne von Emissions- und Absorptionsfeldern) als Transaktion von Potenzialität (Emission) in Aktualität (Absorption) angenommen werden. Das kann als verwegene Deutung gelten, doch wen sollte sie stören, solange man diese nicht als Dogma des NewAge postuliert.
Mein letzter Beitrag, der sich auf den Diskurs zwischen Joseph und Ingo bzgl. Zufall bezog, hat sich dann in dieser Begrifflichkeit auf die beiden Sichtweisen eine durch Zufall angelegte (indeterminierte) bzw, streng kausale(determinierte) Lebenswelt ausgerichtet.
Mit hinreichender Kenntnis der heute diesbezüglich verfügbaren Theorien kann man davon ausgehen, dass die Versteifung entweder auf ein streng determiniertes oder nur durch Zufall ablaufendes Weltgeschehen nicht mehr haltbar ist.
Damit rückt die antike Vorstellung, alles Existierende sei die „Frucht von Zufall und Notwendigkeit“ in den Fokus einer zeitgemäßen Definition, die sich zudem mit Darwins evolutionärem Prinzip von Mutation und Selektion fortschreibt. Ob dieses Prinzip aus antiker, biologischer (Monod) oder philosophischer Sicht (u.a. Hegel aber nicht zuletzt auch von F. Engels) erkannt bzw. angenommen wird, verliert - unbeschadet dessen zuzeiten ideologischer Vereinnahmung - nichts an Gültigkeit:
„Erst von dieser universellen Wechselwirkung kommen wir zum wirklichen Kausalitätsverhältnis. Um die einzelnen Erscheinungen zu verstehn, müssen wir sie aus dem allgemeinen Zusammenhang reißen, sie isoliert betrachten, und da erscheinen die wechselnden Bewegungen, die eine als Ursache, die andre als Wirkung. Wer Kausalität leugnet, dem ist jedes Naturgesetz eine Hypothese.“ (F. Engels, aus Dialektik der Natur).
Ich schrieb, dass alles Geschehen mit einem Zufall beginnt und sich mit kausaler Gesetzmäßigkeit als raumzeitliches Kontinuum ausbildet. Das ist insoweit unpräzise ausgedrückt, als man nach heutiger Kenntnis eher nicht von einem Kontinuum (quasi als Raumquader entlang der Zeitachse) sprechen sollte, in das sich Zeitpfeile als Weltlinien ausdehnen, sondern von einem „Ereignisraum“, also eine Art „empirische Raumzeit“. Dieser Begriff wurde von Ruth E. Kastner und Andreas Schlatter aufgebracht und schließt auf zu deren Arbeiten zur „Transactional Interpretation“ (TI) bzw. der Relativistic Transactional Interpretation (RTI).
Dieses Denkmodell hat einen Bezug zur „Causal-Set-Theorie“ (Sorkin, Dawker et.al.), über die ich hier schon geschrieben habe. Die Abfolge von „Events“ (Ereignisse wie Perlen auf einer Kette) bilden die raumzeitlich individuellen Weltlinien als Kausalketten , die sich kreuzen können.
Kastner/Schlatter beschreiben diese Ereignisse als Transaktion, die als stochastischer Possion-Prozess konstituierend für die sog. empirische Raumzeit zu sehen ist. Die Raumzeit wird so zu einer zusammenhängenden Menge von Emissions- und Absorptionspunkten, zwischen denen Raumzeit-Intervalle durch einen sog. „Vierer-Impuls“ der Ereignisstrahlung erzeugt werden.
Reichlich abstrakt, diese Theorie. Doch von herausragender Brillanz in ihrer Darlegung und als solche prinzipiell verständlich. So komme ich, dank des Hinweises von Ingo, zu einem Denkmodell, dass mir (wie von ihm vermutet) definitiv näher steht, als jenes der „Intra-Action“ Barads.
Nur weiter so, philweb, möchte ich sagen.
Bester Gruß! - Karl
Am 09.11.2022 um 05:30 schrieb Joseph Hipp über PhilWeb: Noch was zum Zufall. Es muss stutzig gemacht haben, dass ich Zufall scheinbar auf eine "zufällige Zahl" reduzierte. Wenn das ein Fehler war, möchte ich gerne wissen, was es denn mehr dazu zu sagen gibt. Was ist dann zusätzlich zur Zahl, wenn das Wortpaar "Echter Zufall" gesagt wird? Ist es das, was die Zufallszahl bewirkt? Es fällt mir schwer, das zu finden, was die Zufallszahl bewirkt, denn wie kann rückwirkend etwas Kausales gesucht werden, das etwas Zufälliges bewirkt? Deswegen bleibe ich bei der zufälligen Zahl stehen, und suche nicht weiter. Hierhin gehört auch das Wort Epochäe. Wenn viele zufällige Sachen wiederum Kausalität zum Vorschein bringen, ist das eine ganz andere Sache. Hier kannst du das Wort Stochastik verwenden. Diese Sache wurde nicht thematisiert.
IT: "Hi JH, ich hatte schon beantwortet, was echter Zufall ist (Unabhängigkeit) und auch den Kontext genannt, in dem er u.a. wichtig ist: Simulation. Ansonsten passt zu „alles ist Zufall“ die Gegenthese D. Dürrs: „Es gibt keinen Zufall.“ Damit leitet er seine „Einführung in die Stochastik“ ein. Also bleibt wieder nur eine Synthese zwischen den beiden Extrempositionen, bspw.: „An allem ist Zufall beteiligt“ oder „alles fluktuiert“ oder „stets fällt uns irgendetwas zu“. Zu dem Namen assoziiere ich natürlich sogleich wieder die These H.P. Dürrs: „Es gibt keine Materie.“ Im Anschluss an die Dialoge Galileis könnten die beiden Herren zu einem fiktiven Gespräch eingeladen werden. Aber wer wäre der Dritte im Bunde? Natürlich Dürrenmatt." IT
Allgemein als Zufall wird ein Ereignis angenommen, das ohne erkennbaren Grund eintritt. Damit ist jedoch noch nicht festgestellt, ob die Verursachung auf einen objektiven (sog. echten) Zufall oder auf bloße Koinzidenz von Einzelereignissen zurückzuführen ist, die ihrerseits wiederum die Frage nach echtem oder „unechten“ Zufall aufwirft. Letzterer spielt m.E. für eine genuin philosophische bzw. metaphysische Betrachtung keine entscheidende Rolle, denn nahezu alle eindeutig kausalen Ereignisse dieser Lebenswelt sind mit dem heute verfügbaren naturwissenschaftlichen Kenntnisstand hinreichend erklärt bzw. aufklärbar. Das spricht für die Annahme eines ausschließlich determinierten Ablaufes des Weltgeschehens, was jedoch nicht zutreffend ist, denn tatsächlich gilt: „an allem ist Zufall beteiligt“; und dabei geht es um „echten“ Zufall, nämlich die Unbestimmtheit der dieser Lebenswelt zugrundeliegenden QM, wo sich objektiver Zufall jeweils an der Einzelheit ereignet, also z.B, am spontanen Zerfall eines Atomkerns oder als Strahlungstransit eines angeregten Atoms bzw. Moleküls in den Grundzustand.
Zufall und Notwendigkeit: Derartige Zufallsprozesse bedingen das Entstehen neuer Elementarteilchen und damit die Bildung neuer Kausalketten (causal sets), die sich als Weltlinien prozessual in der Raumzeit ausdehnen. Diese neuen Zeitpfeile entwickeln sich aus spontanen Symmetriebrüchen, also mit echt zufälligen Randbedingungen aus einer hochsymmetrischen Potentialität. Hier trifft Naturwissenschaft auf Philosophie: „Actus et Potentia“.
Schnell wird es wieder lebenspraktisch, wie Italo Calvino es beschreibt: „Du wünscht dir, ein abstraktes und absolutes Raum-Zeit-Kontinuum täte sich auf, in welchem du dich auf einer präzisen, vorgezeichneten Bahn bewegen könntest.“
Und auch Goethe drückt seine Präferenz oder seine Überzeugung von einem determinierten Weltgeschehen in verdichteter Form aus:
Das erst' war so, das zweite so
Und drum das dritt' und vierte so;
Und wenn das erst' und zweit nicht wär',
Das dritt' und viert' wär' nimmermehr .
Zusammenfassend sollte deutlich werden, dass weder nur von einem determinierten, noch von einem ausschließlich indeterminierten Weltgeschehen, sondern von beidem auszugehen ist: Alles beginnt mit einem Zufall und bildet sich mit kausaler Gesetzmäßigkeit als raum-zeitliches Kontinuum aus.
Die übliche Vorstellung von Raumzeit als ein Container, also einen über die Zeit aufgespannten Raum-Quader trügt bezogen auf die tatsächliche Beschaffenheit der raumzeitlichen Lebenswelt.
Die maßgebliche (metrische) Struktur von Raumzeit ist die Gravitation, jedoch nicht als ein Quantenfeld, sondern als prozessuale Struktur, als Potentialität zu denken, aus der die Raumzeit hervorgeht.
Bester Gruß in die Runde! - Karl
Erfreulich reges Treiben hier: „Gehirn im Tank“, Zufall, Vernunft – Begriffe, die jeweils für sich ergiebigste „Threads“ hier im Forum sein könnten; dabei haben wir alle schon ausgiebig behandelt; dennoch bin ich mir sicher, dass nicht nur ich immer wieder neue bzw. andere mit diesen Themen verknüpfte Aspekte aufscheinen sehe, sobald sich explizit das Augenmerk darauf richtet.
Was ist Zufall, was Vernunft? Die Fragen erneut zu stellen, obgleich sie im „Tank“ universell gespeicherten Wissens „Wikipedia“ (als eine Art moderner „Akasha-Chronik“) umfassend d.h. aus verschiedensten Blickwinkeln beantwortet resp. allgemeingültig erklärt sind, wirft die grundsätzliche Frage auf, warum diese Begriffsdefinitionen nicht ein für allemal in das kollektive Gedächtnis der Menschheit eingebrannt und daher nicht immer wieder auf‘s Neue zu hinterfragen sind.
Womöglich verhält es sich dabei wie Augustinus‘ Frage nach der Zeit, wonach er sicher zu wissen glaubt, was diese sei und dennoch nicht spontan zu beantworten weiß, wenn er danach gefragt wird.
Zeit ist alles andere als ein eineindeutig eng umschrieben definierbarer Begriff und so verhält es sich auch mit dem Zufall und auch mit Vernunft.
Zufall als ein von Gott nicht erlaubtes und daher nicht existentes „x“, hatte Joseph kürzlich hier in die Diskussion eingebracht und damit offenbar auf Einsteins „Gott würfelt nicht“ abgehoben, zugleich als strittige Frage in den Raum gestellt, ob es überhaupt „echten Zufall“ geben könnte.
Nun kann man, wie Ingo, den Nachweis eines echten Zufall mit einem „algorithmischen Zufallsgenerator“ in Verbindung bringen, was bisher jedoch (wie er anführt) gescheitert ist und Ingo die Begründung gleich selbst formuliert: Echter Zufall kann nicht simuliert werden, ihn liefert nur der „ideale Würfel“. Ich möchte behaupten, dass es auch den idealen Würfel nicht wirklich, sondern diesen lediglich angenähert, eben als rechnergestützte Simulation gibt.
Die Herstellung eines realen „idealen Würfels“ scheitert an den Fertigungstoleranzen (selbst wenn diese mit heutiger Feinwerktechnik mindestens im Nanobereich liegt). Selbst allerkleinste Maßabweichungen zwischen den Würfelseiten würden ein wirklich zufälliges Würfelergebnis unmöglich machen. So bleibt nur die Annäherung, die jedoch dem hinreichend pragmatischen Anspruch zur Erzeugung von Zufallszahlen entspricht, nur eben kein echter Zufall sein kann.
Ein programmtechnisch erzeugter und im Rechner ablaufender idealer Würfel simuliert den n-maligen Wurf eines Würfels, woraus sich die absoluten Häufigkeiten der jeweils erzielten Augenzahlen ergeben. Diese Häufigkeitswerte werden jeweils durch die Wurfzahl n dividiert, wodurch sich die mit dem Zufallsexperiment erzeugten relativen Häufigkeiten ergeben. Je größer n wird, desto mehr stabilisieren sich die relativen Häufigkeiten nach dem Gesetz der großen Zahlen. Damit lässt sich bei extrem hoher Wurfzahl die relative Häufigkeit einer bestimmten Augenzahl (unabhängig von dieser) etwa gleich 1/6 und somit eine nahezu perfekte Annäherung an einen idealen Würfel simulieren, der dennoch keinen echten Zufall erzeugen kann.
Bei allem bislang hier zum Zufall Geschriebenen fragt sich, warum überhaupt nach echtem und scheinbaren Zufall unterschieden werden soll, wenn doch lebenspraktisch und auf technologische Relevanz bezogen, hinreichende Werkzeuge zur Erzeugung von Zufallszahlen verfügbar sind. Selbst das alltägliche, scheinbare Empfinden von Zufall, nämlich ein unerwartetes, individuell oder kollektiv erfahrenes, koinzidentes Zufallen eines Geschehens bringt keine Probleme mit sich, sofern man sich nicht an der Unwissenheit bezogen auf dessen konstituierenden kausalen Ablauf von Einzelheiten stört. Einzelheiten, die aufgrund ihres komplexen Beziehungsgeflechts nicht gewusst sein können, da man eben nicht die Allwissenheit des Laplaceschen Dämon hat.
Zufall, zunächst unbenommen der Unterscheidung zwischen echtem Zufall und sogenannten Pseudozufall, spielt im Gesellschaftsleben eine durchaus entscheidende Rolle. Sei es trivialerweise bei der Ziehung von Lottozahlen oder in der Gerichtsbarkeit, wo etwa bei der Schuld- bzw. Schadensfeststellung nach Vorsatz bzw. Lässlichkeit als Ereignisursache und einem zufällig – im Sinne von unvorhersehbar - eingetretenen Ereignis unterschieden wird.
Naturwissenschaftlich, gleichermaßen wie in der Philosophie ist die Frage nach wie vor unbeantwortet, ob diese Lebenswelt im Innersten kausal eindeutig vorherbestimmt oder zufällig strukturiert ist. In der Physik wird zwischen eindeutig als determiniert erkannten und zufälligen Prozessen unterschieden. Dabei spielt die Gesetzmäßigkeit der Wahrscheinlichkeitstheorie eine wesentliche Rolle, wonach z.B. gemäß der Theorie Boltzmanns die Bewegungsenergie einzelner Moleküle immer vom weniger wahrscheinlichen Verteilungszustand in einen wahrscheinlicheren übergeht: Das Wahrscheinliche geschieht am Wahrscheinlichsten. Das Warme fließt in‘s Kalte, also vom Zustand hoher innerer Energie zu einem Bereich mit niedriger Energie. Diese Wahrscheinlichkeit ist demnach keine vage Möglichkeit, sondern eindeutig physikalische Determination.
Bei den hier betrachteten Molekülen handelt es sich um die Akkumulation mehratomiger Teilchen als Quantensysteme der Mikroebene. Echter Zufall vollzieht sich jedoch immer nur an der Einzelheit, also den Teilchen, deren Einzelereignis sich grundsätzlich einer konkreten Beschreibbarkeit entziehen. Das gilt auch für die de Broglie-Bohmsche Führungsgleichung, denn selbst, wenn man eine kausale Bahn für einzelne Teilchen mathematisch konstruieren kann, ist aus dieser keine vollständige Beschreibung abzuleiten, da die Anfangsbedingung nicht erfassbar und damit nicht messbar ist.
Wirklicher Zufall vollzieht sich als anerkannte Realität der QM ausschließlich an einer Einzelheit; doch schon an einem Ensemble (eine Gruppe, als System von Elementarteilchen im Orts- oder im Impulsraum gesehen) zeigt sich ein vorhersagbares (auf Wahrscheinlichkeitstheorie bauendes) Resultat. Unter Beachtung der Gesetzmäßigkeit des sog. Quanten-Darwinismus ergibt sich quantenmechanisch die gleiche deterministische Struktur der physischen Lebenswelt wie sie in der klassischen Physik gilt. Es ist der durch spezifische Umweltfaktoren der Lebenswelt jeweils ausgelöste Zusammenbruch von Superpostion (Kohärenz), der in permanenter Wechselwirkung zwischen Mikro- und Makrowelt die Dekohärenz als Manifestierung des betreffenden Quantensystems bewirkt.
Wechselwirkung entspricht dem sog. Messprozess der QM, bzw. bewirkt diesen. Es bedarf also nicht der Beobachtung eines Lebewesens, um Dekohärenz auszulösen und damit rechtfertigt sich Einsteins Frage, ob denn der Mond nicht existierte, wenn kein Mensch ihn beobachten würde.
Das Verhältnis von Einzelheit zur Gesamtheit ist durch das Zusammenwirken von Zufall und Notwendigkeit bestimmt. Ein durch Interaktion mit seiner Umgebung zerfallendes Quantensystem (Dekohärenz) fällt in eine bevorzugte (eben als die wahrscheinlichste) Basis einer klassisch physischen Realität (Umwelt) mit vorhersagbaren Zuständen.
Insoweit der Quantendarwinismus den Transit jedes denkbaren Quantensystems mit seinem riesigen Potenzial an Variationen zu der im Verhältnis deutlich eingeschränkten Menge an Pointerzuständen als einen sogenannt einselektiven Prozess beschreibt, ergibt sich ein Problem an diesem Erklärungsmodell durch die dedizierte Aufteilung des universellen Quantenzustands als einerseits Quantensystem (Mikrowelt) und andererseits physische Umgebung (Makrowelt) mit verschiedenen Freiheitsgraden und damit gegenseitigen Phasenzufälligkeiten. Auf diesen Umstand wurde Zurek von R. Kastner hingewiesen. Den weiteren Verlauf dieser Disputation habe ich nicht verfolgt.
Mein Zugang zu dieser Thematik liegt nicht so sehr im Detail, sondern auf den wissenschaftlich nachgewiesenen Quantenwechselwirkungen, wobei ein jeweils betrachtetes Quantensystem sich durch Dekohärenz (Manifestierung des Quantensystems in eine bestimmte Basis von Eigenzuständen) mit seiner Umwelt interagiert und sich entsprechend an diese anpasst. Der envariante Ursprung (durch spezifische Umweltfaktoren beeinflusste Invarianz) der Bornschen Wahrscheinlichkeitsregel ändert die Beziehung zwischen Un/wissenheit (und damit Information!) und der eigentlichen Natur von Quantenzuständen.
In diesem Licht erscheint mir Barads Annahme der Intra-Action, als einer der Materialisierung vorgängigen Verschränkung zwischen Mikro- und Makrowelt, zwar ähnlich wie Zureks Theorie der envariance (von „entanglement-assisted invariance“, also der durch Quantenverschränkung gestützten Invarianz) als Basis der Materialisierung per Quantendarwinismus und damit in beiden Denk-Modellen eine plausible Erklärung, wie die klassisch physische Lebenswelt aus der Quantenwelt entsteht; die Konsequenz hinsichtlich der Frage, ob die Welt determiniert oder per Zufall strukturiert ist, bleibt in beiden Modellen vage verborgen. Daher neige ich eher zur de Broglie-Bohmschen Theorie, modulo der grundsätzlich gültigen Elemente der Denkmodelle von Barad und Zurek.
Das Thema wird uns noch weiterhin beschäftigen.
Mit bestem Gruß in die Runde! - Karl
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Dear Professors,
The Avello Publishing Journal's C.F.P 2022 is an erudite examination of the pedagogic influences of intellectuals on the classical scholarship of ancient Graeco-Roman philosophy and its literary heirs. Analyse the papyri, ostraca, amulets and incunabula which are the sources for the prose of classical antiquity; then contextualize the indexicality of the handwritten scholia written in manuscripts by scholars and their amanuensis who have written about this prose in their research. These annotations, inscriptions, corrections and revisions by scribes will help you to write a pro-rata protocol which is a desideratum for teaching the science of how to analyse Greek and/or Latin literature. Also analyse publishers’ binding patterns and choice of typographic fleurons.
https://avellopublishing.wordpress.com/call-for-papers/
Primary sources included are:
Amendola, Davide. (2022) The Demades Papyrus (P.Berol. inv. 13045) A New Text with Commentary De Gruyter.
Donati, Sylvia. Trifogli, Cecilia. (2017) Geoffrey of Aspall, Part 1. Questions on Aristotle’s Physics Oxford University Press.
Hacham, Noah. Ilan, Tal. (2022) Volume 5 The Early-Roman Period (30 BCE-117 CE) De Gruyter.
A secondary source is:
Thomasson, Amie. (2020) Norms and Necessity Oxford University Press.
Yours Sincerely,
Dr. Jason Wakefield,
University of Cambridge.
Editor-in-Chief,
Avello Publishing Journal:
ISSN 2049-498X.
Nun sollte ich hier einerseits Ingos strapazierte Nerven, andererseits Josephs überbordende Schadenfreude besänftigen:
it: Du hattest Dich am 5.9.19 als Heim-Fan geoutet und von seinem Hyperraum geschwärmt. Aber je reichhaltiger die mathematischen Strukturen, desto mehr kann in sie hineininterpretiert werden. Das gilt ebenso für die Superstringtheorie. Und wenn jemand hinsichtlich seiner Dimensionserweiterungen auch noch von „Gott“ und dem „Weltgeist“ oder einem „Geistraum" fabuliert, zehrt das erheblich an meinen Nerven.“
jh: „Danke Ingo, für diesen Absatz, ich musste lachen, zwei Minuten lang, und kann noch weiter. Warum nur? Ich weiß es nicht! Bin ich auf der Seite der Schadenfreude? Früher sagte man mir, Schadenfreude sei eine sehr schlechte Freude, ich fand das nicht. Geht die bei Kindern übliche spezielle Schadenfreude beim Treppenfall der unbeliebten Person über in eine allgemeine? Doch worauf bezieht sich meine, wenn es denn eine ist?
Auf dein Leiden mit den strapazierten Nerven? Und schreibst du wirklich gegen die Über-Sachen? Oder bezieht meine Schadenfreude sich auf den Karl, der sein Schönstes der Bestes mit Füßen getreten sieht?…“
Dazu musste ich erst nochmal benannten Beitrag vom 5.9.19 nachlesen:
Da hatte ich also auf Deinen Einwand, Ingo, dass Deines Wissens nach in den Lehrbüchern der QFT Informationsfelder nicht vorkommen, folgend geantwortet:
[Informationsfelder] Kommen tatsächlich dort nicht vor! Noch nicht! Worauf ich mich dabei beziehe, sind Ausarbeitungen des Physikers Burkhard Heim, der ebenso wie Bohm & Co für CLM (carrier limiting move) stand. Während man da und dort Bohm zu verstehen glaubte und seine Theorie (implizite Ordnung etc.) zu interpretieren lernte, war dies für B. Heims Theorien (einheitliche strukturelle Quantenfeldtheorie der Materie und Gravitation) unmöglich. Die dahinter stehende Mathematik ist derart kompliziert, dass sie lange Zeit keiner wissenschaftlichen Validierung unterzogen wurde. Das hat sich mittlerweile geändert. Ausgerechnet am Max Planck Institut Potsdam, seinem Geburtsort beschäftigt man sich mit Symmetrietransformation (z.B. E10-Symmetrie), hat dort entsprechende Verfahren in der Handhabung diesbezüglich komplexer Mathematik entwickelt. Heim hat durch (mathem.) Verknüpfung von Symmetrien und Thermodynamik u.a. einen sechsdimensionalen Energieraum in einen zwölfdimensionalen Hyperraum (Informationsraum) "eingebaut".
Neben dem Hinweis auf Heims Buch "Strukturen der physikalischen Welt und ihrer nichtmateriellen Seite" (Resch Verlag Innsbruck 2007) hatte ich angeführt, Heims Denkansatz prinzipiell verstanden zu haben, nicht jedoch das im Buch dazu angeführte mathematische Formelwerk. Das klingt widersprüchlich, da man kaum ein Prinzip verstehen kann, soweit man die diesem zugrunde liegende
mathematische Gesetzmäßigkeit eben nicht zu erfassen vermag. Ich hätte wohl eher anführen sollen, dass ich keine Lust hatte, mir den „Formelkram“ auseinander zu friemeln. Wer in das Buch schaut, wird erkennen, was ich damit meine. Auch wenn Heims mathematische Koordinaten (sog. Transdimensionen) imaginäre Zahlenräume sind, liegt mir Penrose‘ diesbezüglich mathematische Darstellung (Twister) näher, da ich berufsbedingt auf Berechnungsmethoden der komplexen Zahlen (Tensoren, Ortskurven etc.) ausgerichtet bin.
Gleichwohl habe ich nahezu alle verfügbare Literatur von Burkhard Heim (mehrfach) gelesen und daraus für mein Verständnis kosmischer Räume wertvolle Hinweise gefunden, bezogen auf deren hierarchisch angeordnete Dimensionen, vornehmlich die Ebenen von Organisationszuständen (sog. X5/X6), aus denen heraus die Steuerung der physikalischen Prozesse der untergeordneten Räume erfolgt, insbes. X5 als Transkoordninate für die zielgerichtete Lebensprozesse hin zu höher entwickelten Lebensformen, sowie X6 als äonische Dimension (wie Heim sie benannte), durch die übergreifende kosmologische Geschehnisse gesteuert werden.
Die Zielgerichtetheit besteht darin, die Organisationsprozesse der benannten Transkoordinaten X5/X6 zu optimieren. Die dazu erforderlichen Informationsmuster befinden sich in dem von mir seinerzeit erwähnten Hyperraum (sog. R6) als reines Informationsfeld. Diese Information ist essentiell, um das kosmologische Geschehen in Richtung größerer Komplexität und umfassender Ordnung und Einheit zu führen.
Die Bedeutung hierarchisch angeordneter Dimensionen kann, bezogen auf ihre genuin angelegten Zusammenhänge, niemals von Menschen gedacht oder auch nur nachvollzogen werden, die jede Art entelechialer Ausrichtung kosmischer Dimensionen zufolge einer (warum und wie auch immer) eingeschränkten Sicht auf Welt und Kosmos notgedrungen ablehnen müssen.
Überdies bedarf es eines vollständig neuen Denkansatzes in der Physik, vornehmlich der Erkenntnis, dass die Wahrscheinlichkeiten von Zuständen - somit auch jene von (materialisierten) Raumordnungen von ihrer Bedeutung mitbestimmt werden:
„Matter and Meaning“ - und damit sind wir bei Karen Barad:
(Zitat - aus dem engl. übers.) „Materie und Bedeutung sind keine getrennten Elemente. Sie sind untrennbar miteinander verschmolzen; sie sind kein Ereignis, egal wie energisch sie sind. Sogar Atome, dem Namen nach (Atomos) zwar "unteilbar" oder "ungeschnitten", können auseinandergebrochen werden. Aber Materie und Bedeutung können nicht dissoziiert werden, weder durch chemische Verarbeitung, Zentrifuge oder nukleare Explosion. Materie ist zugleich Substanz und Bedeutung.
Barad nimmt auch Bezug auf Geist und Metaphysik, nämlich eine Metaphysik des Individualismus gleichermaßen für Mikro- wie Makroskalen, da Menschen wie Atome als diskrete Individuen mit inhärenten Merkmalen (wie Intelligenz, Temperament und absichtliche Zustände des Geistes) angenommen werden müssen.
Ob man nun Burkhard Heims hierarchisch geordnete Dimensionen „top down“ aus einem übergeordneten Informationsfeld gesteuert und damit eher eine unidirektionale Beziehung zwischen diesen Ebenen sehen will, demnach die „höchste“ Dimension als immateriellen Raum wertet und einer wie auch immer definierten Göttlichkeit zuschreibt: Es ist und bleibt die Angelegenheit eines jeden einzelnen, sich sein eigenes Weltbild zu schaffen. Wer - wie Ingo – darauf bezogen sein Nervensystem angegriffen sieht, sollte sich auf seine eigene Weltsicht beschränken und die Freiheit anderer Menschen respektieren, das ihnen zusprechende Weltbild zu hegen.
Für mein Teil kann ich Burkhard Heims Modell durchaus etwas abgewinnen, präferiere jedoch Barads Denkansatz:
„Perhaps this is why contemporary physics makes the inescapable entanglement of matters of being, knowing, and doing, of ontology, epistemology, and ethics, of fact and value, so tangible, so poignant.“
Dabei sehe ich die (dynamische) Verschränkung von Materie (in jeder Form) mit Geist (Bewusstsein, Wissen, Erkenntnis etc.) nicht als unausweichliche Verstrickung, sondern als essentiell notwendige Intra-Action für alles Leben. Diese Lebenswelt betreffend natürlich auch die Verantwortung tragende Rolle der Wissenschaft, vornehmlich der Ontologie und Erkenntnistheorie, bislang vorherrschende und zugleich obsolete Vorstellungen von „Gott und Welt“ zu transzendieren. Das könnte Barad mit ihrem „new materialism“ und der Notwendigkeit einer neuen Metaphysik gemeint haben.
it: „Jetzt frage ich Dich, ob Du ernsthaft Barad mit Heim in Verbindung zu bringen gedenkst?“
Das kann Ingo nun für sich werten und eine Antwort darauf finden. Joseph wird wohl seine Schadenfreude etwas mindern müssen, da ich keineswegs „mein Schönstes, Bestes mit Füßen getreten sehe“. Wer könnte denn darauf treten, ohne sich den Fuß zu verrenken?
Karl
PS:
Ich hatte in besagtem Beitrag vom 5.9.19 auch von „Tersteegens Freiheit“ gesprochen. Daher reiche ich sein Gedicht hier nach:
Ein Tag, der sagt dem andern,
mein Leben sei ein Wandern
zur großen Ewigkeit.
O Ewigkeit, so schöne,
mein Herz an dich gewöhne
mein Heim ist nicht von dieser Zeit.
Gerhard Tersteegen (1697 – 1769)
nicht weniger ergreifend Friedrich Rückert:
Du fragst, was ist die Zeit? Und was die Ewigkeit?
Wo hebt sich Ew'ges an und hebet auf die Zeit?
Die Zeit, sobald du sie aufhebst, ist aufgehoben,
Wo dich das Ewige zu sich erhebt nach oben.
Die Zeit ist nicht, es ist allein die Ewigkeit,
Die Ewigkeit allein ist ewig in der Zeit.
Sie ist das in der Zeit sich stets gebärende,
Als wahre Gegenwart die Zeit durchwährende.
Wo die Vergangenheit und Zukunft ist geschwunden
In Gegenwart, da hast du Ewigkeit empfunden.
Wo du Vergangenheit und Zukunft hast empfunden
Als Gegenwart, da ist die Ewigkeit gefunden.
Friedrich Rückert (1788 – 1866)
Und noch eine Geistesgröße:
Teilhard de Chardin: „Höheres Sein in umfassendes Verbundensein“
Zu Geist von oben schrieb Joseph zuletzt hier:
„Nur sehe ich ganz klar, dass der Geist nicht auf dich herab kommt. Bin ich über diesen Schaden froh? Ich weiß es nicht. Ich war zu Besuch in einer Versammlung der Folgeorganisation des "Christ de Montfavet". Dann sollte mit geschlossenen Augen und einer Art Standardgebet der Geist von oben herab kommen. Nach dieser "Beschwörung" sagte der Chef: Nachdem der Geist zu uns kam, können wir weiter sprechen. Nur war einer da, der so frech war, und sagte: "Zu mir kam er aber nicht."“
Leben ohne Geist führt zu Trostlosigkeit, wie Joachim Landkammer auch im Sept. 2019 an Claus scchrieb:
„"Trostlosigkeit" trifft es genau, und "Aufklärung" (auch und gerade die "philosophische") hat ja einmal zu großen Teilen genau darin bestanden, den Menschen klarzumachen, daß es für sie keinen Trost und keine Vertröstung gibt, nirgends, durch niemanden (vgl. auch die verschiedenen "Kränkungen" des Menschen, zu denen ja seit Freud noch ein paar dazugekommen sind). Selbst Kant übernimmt ja die Idee der grundlegenden "Insuffizienz" des Menschen (niemand wird je allen moralischen Anforderungen gerecht werden) und kann diesen Gedanken dann aber eben auch nur theologisch-metaphysisch ertragbar machen: genau dafür brauchen wir dann nämlich eine ewig-lebende Seele, usw. [...]
Und ja: die Gefahr der (Selbst-)"Vergiftung" durch ein permanentes und unbesänftigbares schlechtes Gewissen seh ich auch - aber dafür gibt es eben den "Ablaß": der geht nicht so weit, den Menschen vorzugaukeln, sie könnten sich je "ändern", es könnte je mit ihnen "wirklich gut" werden (wie es die eschatologisch inspirierten Öko- und Kommunismus-Prediger machen: "homo novus"), sondern er beschränkt sich darauf, uns im Rahmen einer uns möglichen, uns zumutbaren individuellen (!) Anstrengungs- und Opferbereitschaft eine gewisse "Auszeit" von diesem auf uns lastenden Insuffizienz-Druck und -Vorwurf zu verschaffen.
[…] Unabhängig von der theologischen Stimmigkeit: die möglichen Parallelen und "Anwendungen" auf das ökologische Tun und Lassen liegen meiner Meinung nach auf der Hand. Ich plädiere daher für eine "katholische Ökologie"…“
Joachim Landkammer
Ja, damals konnte man noch über Religion hier schreiben …..
Am 12.03.22 um 11:57 schrieb Ingo Tessmann:
> „Man kann nicht nicht kommunizieren“ ist ja das 1. Watzlawicksche Axiom —
Watzlawick habe ich versucht, vor einigen Wochen wieder anzugehen,
leider bringt er mich nicht weiter, obwohl ich sehr an ihm hänge. Er hat
einen Wühltisch hinterlassen, der schwer in Ordnung zu bringen ist, so
denke ich, du kannst anders dazu denken, das ist in Ordnung. Schon der
Satz oben ist für mich als Form nicht in Ordnung. Wer ist "Man", was ist
nicht nicht? Du kennst ja meine Ersetzungsmethode:
Man kann nicht nicht vorwärts gehen.
Man kann nicht nicht reden.
Ein Stein kann nicht nicht da sein.
Bald wäre ich bei Heidegger, wenn ich so weiter machen würde. Anders
gesagt: Watzlawick hätte eine andere Sprache sprechen können. Da hilft
das Wort Axiom auch nicht weiter. Wenn du mit seiner Sprache klar
kommst, bin ich selbstverständlich damit einverstanden, ich komme leider
nicht mit ihr voran.
> und Kommunikation kann natürlich auch nichtverbal sein, egal ob sich
> Tauben oder Menschen nahe kommen.
Und Steine? Wenn Steine sich nahe kommen? Ich mache hier keine Witze,
entschuldige wenn das so erscheint. Bis mir jemand das Gegenteil sagt,
nutze ich die Fiktion, nach der es wirklich zwei Ebenen geben könnte,
die materielle und die informationelle. Das kann ich nicht so genau
sagen, behaupten, aber oft denke ich diese Ebenen nebeneinander,
übereinander. Fiktiv, also im Gedankenexperiment, mit dem eine Person
oft leben kann. Wenn ich nicht zufällig allein an der Sache bin und mit
ihr eins bin wie die Statue des Condillac. Das war ziemlich ungenau,
denn ich gehe benötige die zwei Ebenen nicht mehr für das Immaterielle
habe, weil ich das Geschriebene als materiell denke. Es bleibt das
Denken nicht als Rätsel, sondern eher als etwas Uninteressantes übrig.
Was es tut, ist mir vielleicht egal. Worauf es ankommt, das alles ist
außerhalb. Ist das verständlich? Ich weiß es selbst nicht. Aber eine
Fiktion, das ist ein guter Anfang. Als Ideologie oder Verrücktheit?
Vielleicht benennen diese zwei Wörter nichts Zusätzliches zu
Wörter-Satz-Text-Menge oder -System, in Analogie zur Situation von
mathematisch-linearer Abhängigkeit. Frage: Was ist zuerst: Die
Verrücktheit, und dann die verrückten Sätze oder umgekehrt? Auch das ist
eine ernste Frage und keine Huhn-Ei-Frage mit Antwort: Die kennen wir schon.
Du siehst schließlich auch die mathematische Ebene, wenn Steine im Raum
fliegen, als Planeten, Meteoriten usw.
Analog zu dieser gedachten Ebene Logik-Mathematik-Information
Kommunikation zu denken hat bei mir nicht gefruchtet. Wenn du das
kannst, ok, ich kann es nicht, sondern ich bleibe in dem Fall bei
Gilbert Ryle.
> Die Ebenenstruktur der Umgangssprache gehört zu den Regeln, wie Wörter
> zu gebrauchen sind.
Da kann ich eben wie schon gesagt, nicht mit. Eine Diskussion
anzufangen, wie Regeln mit Strukturen in Verbindung gebracht werden
können geht hier wohl zu weit. Mir macht schon ein semiotisches Dreieck
Schwierigkeiten, um so mehr Strukturen. Schon die "Grundlagen" wackeln mir.
> Ich kann über sinnliches und fühliges Außersprachliches schreiben oder
> nur über Wörter.
Nur das Wort "über" stört mich. Die Fiktion "Wissen" liegt vor dem
Schreiben vor, das "über" erhebt die Person aus der Realität heraus, aus
der Ursachekette, sie tut so, als würde die Person auf einmal "über den
Wassern schweben."
https://de.wikipedia.org/wiki/Gesang_der_Geister_%C3%BCber_den_Wassern
Ich gehe nicht von diesem Gedicht aus, und sehe eine ganz andere
Interpretation, nämlich die genannte Fiktion. Und nach (zeitlich nach)
dieser Fiktion etwas auszusagen beinhaltet einen Zirkel. Mehr
interpretiere ich nicht hinein, ich sehe nur den Zirkel, dh. ich kann
ihn feststellen, denken. Das Ganze bleibt harte komplexe Fiktion.
Deswegen teile ich die Fiktion in mindestens zwei, das müsste hier schon
bekannt sein. Ich lasse die Person sprechen, und den Betrachter, der
sich erlaubt, von oben herab die Person zu beschreiben, damit entstehen
mehrere einfache Fiktionen, so wollte Descartes schon vorgehen, und so
ging Condillac auch vor. Und dann ist das Wort Kommunikation unnütz. (im
Sinne der o.g. Abhängigkeit). Es sind zwei verschiedene Sprachen, nicht
Ebenen: In der einen geht es mit fliegenden Gedanken, in der anderen
geht es um "vestiges" (Spuren) bei den Franzosen, "impressions" bei den
Engländern, die von Empfindungen bewirkt werden. Also zeitlich von den
Empfindungen (immateriell) zu den Spuren, die hinterlassen werden
(materiell). Empfindungen kann aber mit Nervenströmen korrespondieren,
denn ist eine materielle Ebene da. Aber in beiden Fällen ist die
Kausalität nicht weggedacht. Wie denkst du dir die Sache mit dem Denken
und der Kommunikation? Sicher wenn du Wissen zeitlos über dem Geschehen
denkst, dann ist Kausalität fiktiv nicht erforderlich, schlimmer noch:
sie kann nicht mehr gedacht werden, es bedarf des Links, und wie soll
der sein? Dann sind wir wieder beim Okkasionalismus, oder etwa nicht?
Das ist die Frage, der sich die Kommunikationisten zu stellen haben. Das
ist ihnen egal? Na dann!
Gerne würde ich deine Definition von Kommunikation hören, keine
Begriffsbestimmung! Die Definition von Information ist schließlich
bekannt. Bedarf die Definition von Kommunikation der Definition von
Information? Wie ist es mit Sender und Empfänger? Alles weitere
erforderliche Spezifizierungen? In der Technik ok, aber bei der
Verwendung des Wortes Kommunikation wird das Gespräch mir schon
lächerlich, ich müsste ja eine Stelle haben, an der die Übersetzung
gemacht werden würde, wenn ja, hat Sigmund Freud sie nicht
vorgeschlagen, und wenn, dann ganz anders als in der Nachrichtentechnik.
Und Gilbert Ryle hat in dem System nur ein System "Geist in der
Maschine" gedacht. Ich wittere Anthopomorhisierung im allgemeinen Sinne,
oder umgekehrt, von der Technik aus. So wie das Gehirn als
Telefonzentrale mit Hebdrehwählern und 10 mal 10 Stellen und
komischerweise nur einem Finger funktioniert. Haha. Jetzt nur binär, ok.
Aber die Synapsen, die reden auch noch mit.
> Du fragst: „Kommt das Zusammen-sich-Ertragen aus einer realen oder
> fiktiven Instanz Kommunikation heraus?“ Aurel hätte womöglich
> geantwortet: „Die Menschen sind für einander geboren. So lehre oder
> dulde, die's nicht wissen.“
Ok, das ist schön gesagt.
> Es gibt keine „reale oder fiktive Instanz Kommunikation“; denn Wörter
> erzeugen nichts Außersprachliches. Viele geister- oder göttergläubige
> Menschen sehen das so — und wir haben sie zu ertragen oder zu
> belehren. Obwohl Du mir nicht geister- oder göttergläubig scheinst,
> bleiben mir neben dem stoischen Ertragen gelegentlich Versuche zum
> Belehren.
Einverstanden. Sogar Ungläubige können zu Fischpredigern werden.
Vielleicht werden sie dann stumm wie Fische. Zum Glück sind wir es noch
nicht ganz. Zudem wirft Gilbert Ryle die Götter- und Geistergläubigen
mit den Kommunikationisten in einen Topf. Oder irre ich damit? Insgesamt
weist alles zur Bearbeitung des Problems, wie denn ein neues oder altes
Wort allein durch seine Existenz etwas erklären kann. Ich denke hier an
die Wörter, die in der Geschichte nicht mehr erforderlich sind, oder
ganz anders als vorher gebraucht werden, etwa die Temperatur als
Beispiel, dem wirklich etwas gegenüber steht. Zentral war das Wohlgefühl
(100 Grad Fahrenheit), dann ging es auf einmal anders. Als Fiktion ist
sie bei den Berechnungen sehr erforderlich. Und auf atomarer Ebene? Die
Abstandsmaßeinheit: Die Elle, und dann ein Teil der Erde und dann? Ich
zittere dabei, wenn ich Max Planck zitiere. (Ironie gegenüber Waldemar?
- Nein - wahr oder gelogen?). Dann die Wörter: Kellergeister, Äther,
Entelechie, Phlogiston, Gedanken, Obergeister, Götter, Melissengeist,
Vernunft, Spunk, Bewusstsein, Gottesinstanzen, Staat,
Gerechtigkeitsinstanz, usw. Es gibt, zumindest fast kein Ende. Sogar das
Wort Phlogiston und die gedachte Gegenüber brachte das Wissen voran,
aber es unnütz geworden. Also nicht einmal ein "an den Früchten sollt
ihr sie erkennen." hat dem Wort zum Überleben geholfen. So kann es auch
mit dem Wort Kommunikation sein. Diese Frage "Wie hilft ein Wort
allein?" und Umgebung will ich weiter bearbeiten. Für Links bin ich
dankbar. Ich vermute, dass auch RFs Betreff "Die Sprache Kants" in
dieselbe Richtung geht. Denn wo Sprache ist, sind Wörter, Sätze, Texte.
> Werbungsüberladene Services nutze ich nicht und die Filterprofis unter
> den Nachrichtentechnikern und Bildverarbeitern benutzen zumeist
> Matlab; aber Rod Serling’s Patterns sind public domain und hier ohne
> Untertitel klick- und downloadbar:
>
> https://ia801507.us.archive.org/14/items/patterns-1956-restored-movie-720p-…
Danke, ja, ich ärgere mich von morgens bis abends über die Verschmutzer
mit Werbung und Sachen, die ich nicht sehen und hören will. Vielleicht
bin ich noch schlimmer als du. Ärger statt Langeweile.
nur Technik, bitte überlesen:
(Danke auch für den Hinweis auf matlab,
https://de.mathworks.com/help/audio/ug/speech2text.html, ich versuche,
dort weiter zu kommen. Also die im Film vorliegenden Dialoge und auch
andere mündlich gesprochene und aufgenommene Dialoge möchte ich als
Texte vorliegen haben. Mir geht es darum, wie ich ein
open-linux-speech-to-text-Software einsetzen kann, mit Anleitung vom
Film zum geschriebenen Text. Oder aber vom youtube-Portal, wo der Text
schon als Untertitel vorliegt. Wie schon geschrieben, versuche ich mit
dem matlab weiter zu kommen. Ich bräuchte eine Anleitung in Rezept-Form,
also ein Rezept-Wissen, jetzt versuche ich deepspeech.)
> Falls nicht ironisch gemeint, solltest Du Angst nicht dabei haben,
eher darüber lachen können.
Ja! Hoffentlich freut sich Karl über die aktuelle Geschäftigkeit.
Jh
Ergänzung: Die theoretische muss auch nicht gattungsspezifisch sein. Gattungsspezifisch wäre nach Kant z.B. die Form der Erfahrung aber nicht die Unterscheidung zwischen Form und Inhalt.